PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Vivantes Klinikum Neukoelln (9/2021 bis 11/2021)

Station(en)
Viszeral-, Gefäßchirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Das Tertail ist schwer zu bewerten: Viszeralchirurgie war gut, Gefäßchirurgie nicht, außer man möchte ein Boot-Camp in Blutentnahmen durchlaufen.

1. Gefäßchirurgie
Im Rahmen meines PJs war ich für 1 Monat auf der Station. Auf persönlicher Ebene kam ich mit den meisten Ärzten und Ärztinnen (teilweise sogar gut) zurecht – gelernt habe ich aber kaum etwas, obwohl ich wirklich eine motivierte und interessierte Person bin. Diese Motivation ging jedoch ab Woche 3 wirklich verloren.

Aufgaben:
- Blut abnehmen/Zugänge legen. Teilweise 3 Stunden. Gefäßpatienten sind ja wirklich schwierig. Blutentnahmen wurden teilweise sinnlos ohne Hirn nach dem Schema Mo-Mi-Fr verordnet. Geholfen hat mir – bis auf einen Tag – nicht einer aus dem ärztlichen Team. Dabei waren die AssistenInnen bei geringer Bettenanzahl (Streik/Personalmangel Pflege) eigentlich nicht mal groß gestresst. Die in früheren Berichten erwähnte Phlebotomistin gibt es nicht mehr. Die Blutentnahmen wurden auch teilweise extra vorverlegt, damit sie nicht auf meinen freien Studientag fallen (:

- Anamnesen schreiben: Hier handelt es sich um ein formales Dokument, das angelegt werden muss. Ich war die ersten 3 Wochen super motiviert, habe gute Anamnesen gemacht. Aber interessiert haben die Befunde niemanden, weder Assistenten noch Oberärzte. Alles, was über die Chirurgie hinaus ging, wurde nicht beachtet. Allerdings sind die PatientInnen oft multimorbid und Sozialfälle. Super frustrierend. Nicht mal Konsile zu stellen war drin. So ging ich am Ende auch dazu über, die Anamnesen nur aus den Arztbriefen zu kopieren.

- OP: Wird man so gut wie nie eingeteilt. Und man muss ja erst alles Blut abgenommen haben. Die AssistentInnen selbst sind super frustriert, da sie nie in den OP dürfen, das heißt, man konkurriert sozusagen mit ihnen. Durch den gleichzeitigen Streik muss man aber sagen, dass weniger OPs als sonst liefen. Gesehen habe ich Bypässe (carotis-subclavia), eine Thrombendartiektomie, Anlage eines Cimino-Shunts sowie ein paar Wundrevisionen bei diabetischen Beinen. Einmla durfte ich 5 Hautnähte setzen, das war schon das höchste der Gefühle für den einen Monat.

- Verbandswechsel: durfte ich sehr selten machen, musste ja zur gleichen Zeit Blut abnehmen.

Ich habe mich anfangs echt reingehängt. Aber es kommt nicht viel zurück. Obwohl die AssistentInnen alle schon super weit fortgeschritten sind, gab es keine Intention, mir etwas beizubringen. Auf Nachfragen kommen schon Antworten, aber oftmals nicht mal fundiert. Als ich mir meinen Frust anmerken habe lassen, haben sie mich etwas mehr eingebunden, aber eigentlich auch nur ein Arzt. Das von mir gewünschte Abschlussgespräch, um meine Kritik zu äussern, wurde nicht gewünscht. Interessiert hat sich der PJ-Beauftragte für die gesamte Klinik, der aber wenig für die schlechte Situation auf Station kann.

Einziges Pro: Man darf immer früher gehen (außer langer OP, aber selten)

2. Viszeralchirurgie
Grundsätzlich war der Monat in der Viszeralchirurgie im Rahmen des PJs in Ordnung.

Aufgaben:
- Blutentnahmen: Zu meiner Zeit waren wir mehrere Studierende, sodass es sich gut verteilt hat.

- OP: Man wurde fest und namentlich so gut wie täglich in OPs eingeteilt. Musste man in den OP, wurden die Blutentnahmen vom ärztlichen Personal auf Station durchgeführt. Die OPs waren spannend, man konnte immer nachfragen und bekam gute Antworten. Meistens war man 2. Assistenz und musste Haken halten. Selten gab es die Möglichkeit, auch mal die Kamera zu führen. Zunähen durfte ich leider nie, da immer geklammert wurde. Gesehen habe ich Schilddrüsen-OPs, partielle Pankreatikoduodenektomien, eine Fundiplikatio, Hemikolektomien, eine Ureter-Neubildung aus der Blase, ….

Die Stimmung im Team war wirklich gut. Der Chefarzt ist super, zwei Mal täglich gibt es eine Besprechung mit ihm. Er kennt auch alle PJler beim Namen und ist interessiert. Auch die OberärztInnen sind alle wirklich toll, zwischendrin hatten wir auch mal spontan eine Stunde Lehre zu viszeralchirurgischen Themen. Etwas schade ist, dass man auf Station nicht wirklich eingebunden wird in den ärztlichen Alltag. Nachmittags sitzt man schon mal eine Stunde herum bis zur Nachmittagsbesprechung um 15:30 (vor dieser Besprechung durfte ich nur ein einziges Mal gehen).

Die hausinterne Lehre habe ich leider nicht so häufig wahrgenommen, da sie oft spät nachmittags war, wo man als chirurgischer PJler oft schon weg ist. Die besuchten Veranstaltungen waren von langweilig bist wirklich gut. Die meisten fanden dabei online statt.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
EKG
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
375

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.33