PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in See-Spital Horgen (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
Station 2 und 3
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Muenster
Kommentar
Ich hatte ein fantastisches PJ-Tertial im See-Spital in Horgen. Es handelt sich um ein sehr kleines Haus (Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie), was mir für den Anfang allerdings ausgesprochen gut gefallen hat. Es herrscht ein sehr freundlicher Umgangston im Spital und man wurde total herzlich empfangen.

Der Alltag auf Station 2 und 3 läuft wie folgt ab:
- 07:30 Uhr Morgen-Rapport (Frühbesprechung der gesamten chirurgischen Klinik mit den Radiologen)
- bis 8:00 Uhr Frühstück/Kaffee trinken
- 08:00-12:00 Uhr Stationsarbeit/OP
- ca. 12:00-13:00 Uhr Mittagessen
- 13:00-15:30 Uhr Stationsarbeit/OP
- 17:30 Uhr Feierabend

Hauptsächlich ist man während der Zeit in der Chirurgie auf Station bei einem der Assistenzärztinnen/-ärzte eingeteilt. Diese lassen einen jedoch auch sehr selbstständig arbeiten und unterstützen einen bei jeglichen Fragen. Man lernt schnell selbstständig chirurgische Arztbriefe anzulegen, Anforderungen zu schreiben und immer "mitzudenken".
Die Besonderheit in der Schweiz ist, dass man als Unterassistenz (zumindest im See-Spital) auch zeitweise Patienten komplett alleine auf Station betreut. Die so genannte "Belegstation" wird von den Studierenden geführt. Es handelt sich dabei um alle Patientinnen und Patienten, die von den Belegärztinnen/-ärzten operiert werden und anschließend auf Station betreut werden müssen. Dabei arbeitet man quasi wie ein/e Assistenzärztin/-arzt und ist Ansprechpartner/in für die Operateure.
Zu Beginn war das eine sehr stressige Erfahrung, rückblickend würde ich jedoch sagen, dass ich in dieser Zeit unglaublich viel gelernt habe und mich einfach selbst strukturieren musste. Die Belegwochen gehen immer von Freitag bis Donnerstag. Man arbeitet also auch an den Wochenenden, an denen man auf der Belegstation eingeteilt ist (während der 4 Monate waren das 3 Wochenenden). Davor den Dienstag/Mittwoch und im Anschluss den Freitag bis Sonntag hat man dann frei. Insgesamt hatten wir immer so 3-12 Patientinnen und Patienten auf der Station. Wenn es recht viele wurden, weil so viele Neuaufnahmen am Anfang der Woche dazu kamen, konnte man sich meistens auch gegenseitig etwas unterstützen.
Des Weiteren wird man während seiner Zeit auch in der Notaufnahme eingesetzt, wo man einen guten Überblick über die grundlegenden medizinischen Krankheitsbilder der Allgemein- und Unfallchirurgie bekommt. Da es sich um ein B-Spital handelt, werden sehr komplexe Fälle direkt ins Universitätsspital nach Zürich gebracht. In der Notaufnahme arbeitet man immer mit den Assistenzärztinnen/-ärzten zusammen und darf in Rücksprache auch Patientinnen und Patienten selbstständig behandeln.
Insgesamt hat man zwischendurch unter der Woche von 17:30-08:00 Uhr 2. Rufbereitschaft für den OP (ca. 4-8x pro Tertial). Da wird man jedoch nur sehr sehr selten gerufen.
An den Wochenenden der Belegwoche hat man 1. Rufbereitschaft für den OP. Da muss man sich schon drauf einstellen auch häufiger gerufen zu werden.
Die Dienste über Nacht (auch wenn man nicht gerufen wird) und am Wochenende werden zusätzlich vergütet.

Das See-Spital bietet in der Cafeteria ein Mittagessen in Buffetform an, welches nach Gewicht berechnet wurde. Man ist dort schnell bei 8-12 CHF pro Gericht. Ich habe mir häufig Salat oder etwas Vorgekochtes mitgenommen und dann dort gegessen. Das war immer kein Problem und man konnte sogar die Mikrowellen nutzen.
Wasser (Sprudel, still und gekühlt) gab es kostenlos in der Cafeteria und auf den Stationen (wir haben uns unsere Wasserflaschen immer wieder aufgefüllt, um nicht so viele Plastikbecher nutzen zu müssen. Man bekommt einen Chip, welchen man als Schlüssel für verschiedene Türen (v.a. für den Nachtdienst/OP) und auch zum Bezahlen in der Cafeteria nutzen kann.

Einen großen Vorteil, den das See-Spital bietet, sehe ich in dem tollen Wohnheim, welches sich direkt am Spital befindet. Für uns "ausländische" Medizinstudierende war das einfach großartig. Jeder hatte sein eigenes Zimmer mit Küchenzeile, sehr modernem Badezimmer, Bett, Schrank, Regal, kleinem Tisch und Schreibtisch. Wir haben sehr oft abends oder am Wochenende zusammen in einem der Zimmer oder bei gutem Wetter draußen auf der Wiese/an den Tischen am Spital gegessen. Man hatte von dort aus einen tollen Blick auf den See. Wir waren insgesamt zwischen 5 und 12 deutsche Studierende (Chirurgie und Innere) im Wohnheim und man ist zu einer richtig netten Gemeinschaft zusammengewachsen.

Das See-Spital ist sehr zentral in der Schweiz gelegen. Mit dem Rad oder der Bahn ist man in ca. 20 min in Zürich und kann auch sehr gut Richtung Süden zum Wandern/Skifahren fahren. Wir hatten glücklicherweise mehrere Autos zur Verfügung, was mit mehreren Leuten einfach praktischer und günstiger war. Von der Cafeteria aus und auch aus dem Arztzimmer in der 2. Etage hat man einen grandiosen Blick auf den wunderschönen Zürichsee. Bei gutem Wetter konnte man immer vom Spital/Wohnheim aus 5 Minuten zum See laufen und die Erfrischung genießen.

Zusammenfassend kann ich jedem ein PJ-Tertial in der Schweiz empfehlen. Das Land bietet unfassbar viele Möglichkeiten (v.a. im Sommer zum Wandern/Schwimmen) und im Winter zum Skifahren und vieles ist durch die Größe des Landes gut mit dem Zug/dem Auto zu erreichen. Im See-Spital habe ich mich sehr wohl gefühlt und kann es auch absolut empfehlen. Alle sind super nett und ich habe mich sehr gut inkludiert gefühlt.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1 1/2 Jahre im Voraus bei der Chefarztsekretärin beworben.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
ca. 900 CHF
Gebühren in EUR
ca. 100 CHF einmalig für die Aufenthaltsgenehmigung in der Schweiz und ca. 500 CHF für das Zimmer im Wohnheim

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27