PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Mater Dei Hospital Msida (11/2021 bis 1/2022)

Station(en)
General Surgery
Einsatzbereiche
Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Bochum
Kommentar
Wir waren 8 Wochen in der Allgemein-/Viszeralchirurgie, bzw. "General Surgery".
Wieviel man in Malta lernt hängt stark von dem Team ab, dem man zugeteilt ist. Die Teams bestehen aus einem Consultant, zwei AssistenzärztInnen und zwei House Officer (Medizinstudierende, die nach ihrem finalen 5. Jahr für zwei Jahre lang irgendwas zwischen PJler und Stationsärzte sind). Unser Team bestand fast ausschließlich aus maltesischen ÄrztInnen, sodass sowohl mit den Pat. als auch untereinander Malti gesprochen wurde. Manchmal wurden uns dann ein paar Sätze über die Pat. auf Englisch übersetzt, oft standen wir aber unwissend rum oder sind hinterhergelaufen. In anderen Teams wurde wohl mehr/fast ausschließlich Englisch gesprochen.

Unsere "Tätigkeiten" waren: Visite, OP, Outpatients, Endoskopie.
- Visite: Da unserTeam nur meist wenige Pat. betreut hat, ging es immer schnell. Ein paar Fragen an die Pat., kurz mal Bauch abtasten bei Schmerzen, Verordnungen in die Akte und weiter. Die Stationsarbeit mit Briefen, Blutentnahmen etc. übernehmen wohl alles die House Officer, wir haben davon nichts mitbekommen.
- OP: Jeder Consultant hat einen Tag in der Woche, in der operiert wird. Der OP-Tag war von 08:00-17:00, je nachdem wie glatt es läuft. Lange Pausen zwischen den OPs, meist weil Ein-/Ausschleusen unglaublich lange dauert. Gelegentlich wurden wir gefragt, ob wir uns einwaschen möchten, was zwar eigentlich ja eine schöne Abwechslung ist, bei den vielen laparoskopischen Eingriffen aber auch nicht viel spannender war. Viele Hernien, Cholezystektomien, ein paar größere Sachen wie Gastrektomien. Einmal ergab sich die Möglichkeit, ein paar Nähte zu machen. Die langen OP-Tage ermöglichten es aber, mit den ÄrztInnen mal 'persönlichere' Gespräche zu führen und Tipps über Malta etc. zu erfahren.
- Outpatients: Sprechstunde für Pat., die an das Krankenhaus überwiesen wurden. Hier haben wir abwechselnd die Anamnese erhoben, falls die Pat. Englisch konnten und ab und zu mit untersucht.
- Endoskopie: Die Chirurgen haben alle zwei Woche die Endoskopien ihrer Pat. überaschenderweise selber gemacht.
Die Arbeitszeiten waren sehr entspannt und i.d.R. konnten wir Mittags wieder gehen. Samstags mussten wir nicht kommen. Da wir um Weihnachten/Neujahr da waren, gab es nicht nur ein paar Feiertage, sondern unser Consultant war auch noch im Urlaub, sodass wir zusätzlich noch ein paar freie Tage hatten.

Dress Code: auf der Internetseite und in nachfolgenden Mails wird man auf den Dress Code des Uniklinikums hingewiesen, ist aber alles Quatsch. Der Consultant und die AssistenzärztInnen tragen zwar bei der Sprechstunde Hemd/Bluse, Chinohose etc., aber alle Studierende tragen immer blaue Kasacks. Wir haben eigene in zweifacher Ausführung in einem Büro bekommen, die man dann selber wäscht (Nachtrag 10/22: Kasaks für internationale Studierende werden wohl nicht mehr ausgeteilt, deshalb selber mitbringen!). Stethoskop, Reflexhammer oder sonstige Instrumente haben wir übrigens in den zwei Monaten kein einziges Mal genutzt (oder bei den ÄrztInnen gesehen).

Unterkunft: die MMSA bietet Unterkünfte (WGs mit zwei Betträumen für bis zu 4 Personen, nach Geschlechtern getrennt, Bad, Küche, Waschmaschine, ca. 13€/Tag). Wir haben uns lieber was eigenes über Airbnb gesucht, weil es preislich genau so teuer war, dafür dann aber privat.

Sonstiges: Wir hatten leider die falsche Information, dass man die Talinja Karte, mit der man nur 75 ct pro Busfahrt bezahlt, schnell vor Ort kaufen kann. Man muss sie aber auch in Malta online beantragen, was 2-3 Wochen dauern kann. Lieber im Vorraus in Deutschland bestellen. Wir haben in Msida gewohnt, was zwar nicht die schönste Ecke ist, aber dafür fußläufig zum Krankenhaus und bustechnisch super angebunden war.

Fazit: In acht Wochen sehr wenig gelernt, dafür aber viel Freizeit gehabt, in der man die schöne Insel erkunden kann. Auch im Nov-Dez kann man an manchen Tagen in Malta noch Sonnenbrand kriegen, perfekt Wandern gehen und sogar am 31.12. noch im Meer schwimmen. Für uns war die Zeit ein sehr entspannter Start ins PJ und ein bisschen wie der Sommerurlaub, den man wegen der M2-Lernzeit nicht hatte. Acht Wochen haben aber definitiv auch gereicht.
Bewerbung
Alles zur Bewerbung findet mal online unter www.um.edu.mt/ms/medicalelectives .
Es wurde schnell geantwortet, das Hin und Her mit der maltesischen Student Assossication wegen dem nötigen Papierkram war aber ein bisschen nervig. Vor allen Dingen die zuständige Sekretärin war sehr penibel. Wir hatten uns nur für "General Surgery" eingetragen, obwohl auch andere Fachrichtungen auf der Homepage zu "Surgery" gezählt werden. Unsere Sorge war aber, dass die Sekretärin das dann falsch in das Abschlusszeugnis überträgt und es mit der Anerkennung als Chirurgie-Tertial Probleme geben könnte.
Man muss eine Haftpflichtversicherung vorweisen, oder kann sich für den Zeitraum über die Fakultät eine kaufen.
Wir hatten uns nur ein paar Monate vorher beworben, die vorläufige Annahme der Bewerbung ging aber schnell, sobald man alles genau so hatte, wie gewünscht war. Auch das benötigte Gesundheitszeugnis ca. 2 Wochen vorher abzuschicken war kein Problem (hier benötigt man einen total unnötigen Nachweis über den Ausschluss von Tuberkulose, entweder Mantoux-Test oder Thorax-Rö., wir haben einen Quantiferon-Test (auf eigene Kosten...) gemacht).
Das Zeugnis wird einem wirklich erst am allerletzten Tag von der Sekretärin ausgehändigt ("sonst müssen wir die Tage als Fehltage aufschreiben") und dem Gleichstellungsschreiben von unserem LPA wurde noch ein Info-Blatt der maltesischen Uni angehängt (soll wohl bei der Anerkennung aber keine Probleme bereiten).
Nachtrag 10/22: Das LPA Düsseldorf hat das Gleichstellungsschreiben (mit maltesischem Anhang) anstandslos akzeptiert!
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.13