Wichtig zu wissen: Die Benotung fiel mir schwer, da UCH und ACH ziemlich auseinandergingen.
Das PJ in der Chirurgie in Münster ist in zwei Blöcke a 6 Wochen Aufgeteilt. Zuvor kann man einen Wunsch äußern, ob man einen dieser Blöcke in folgenden Fachrichtungen machen möchte:
- Gyn
- Uro
- Herz-/Thorax-Chirurgie
- Neurochirurgie
- Kinderchirurgie (obwohl die meist mit eignen PJlern im Wahlfach belegt sind)
- plastische Chirurgie (in einem Haus etwas außerhalb)
Mir konnte mein Wunsch (Gyn) allerdings leider nicht erfüllt werden, weswegen ich bei der klassischen Aufteilung aus Unfallchirurgie (UCH) und Allgemeinchirurgie (ACH) bleiben musste.
Zur UCH lässt sich sagen: Erstmal sind die Leute, mit denen man da zusammenarbeitet, sehr nett. Man wird für die gesammte Zeit auf einer Station oder der Poliklinik eingeteilt (ich empfehle, zu fragen, ob man in der Poliklinik eingesetzt werden kann. Oder alternativ, viele Dienste zu machen), ich war auf der Privat-Station.
Im OP ist man gerne gesehen und bekommt viel erklärt. Die Stimmung im OP ist gut und unangebrachte Sprüche gegenüber Studenten kommen nicht vor!
Auf Station ist man morgens bei der Visite dabei und soll ein Zimmer mit Patient*innen vorstellen. Anschließend bleiben einem die Blutentnahmen zwar erspart (das macht liebenswerter Weise die Pflege), jedoch ist man ansonsten viel für den bürokratischen Teil der Arbeit zuständig (Arztbriefe, Stationslisten mit Infos über den Verlauf der Patient*innen) ohne an der Betreuung der Patienten wirklich beteiligt zu sein.
Ganz anders ist das in der Polyklinik und den Diensten! Da wird man direkt ins Team integriert, übernimmt den Erstkontakt und auch erste diagnostische Schritte. Anschließend bespricht man die Ergebnisse mit den Assistenzärzt*innen, leitet unter deren Aufsicht die nächsten diagnostischen Schritte ein. Platzwunden durfte ich - nach ausführlicher Anleitung- nach einer gewissen Zeit selbstständig nähen und im Beisein eines Arztes selbstständig das Entlassungsgespräch führen. Insgesamt ist es die perfekte Lernumgebung: Hinführung zum selbstständigen Arbeiten ohne alleingelassen oder ausgenutzt zu werden. Außerdem darf man natürlich zu allen Schockräumen dazukommen, hier ist man aber (verständlicher Weise) nur Zuschauer.
Dienstbeginn im Dienst ist 14:30 und man bleibt so lange, wie etwas zu tun ist, im Durchschnitt bis ca. 2:00 oder 3:00. (Klingt heftig, aber mir hat es immer Spaß gemacht!!). Den Tag danach hat man frei, oder, sollte dieser ein Samstag sein, man sammelt einen freien Tag. Am Wochenende fangen die Dienste schon um 10:00 an, dafür bekommt man aber 2 freie Tage.
Einziger Nachteil: Dadurch, dass die Bezahlung pro Tag erfolgt, bekommt man die freien Tage nicht bezahlt. Wenn man es ordentlich macht und die Dienste und freien Tage so angibt, wie man sie auch gemacht hat, geht das also mit Gehalteinbußen einher...
Zur ACH: Auf Station gillt ähnliches, wie in der UCH. Allerdings sind die Studenten hier auch für die Visitendoku zuständig, die sich bei der herrschenden Geschwindigkeit oftmals als schwierig erweist.
Aufgabe der Studenten sind auch hier das Führen der Stationsliste, die Arztbriefe, Anfordern von Befunden in anderen Abteilungen oder von Extern. Die meisten Assistenzärzt*innen geben sich Mühe, neben ihrer eigenen Arbeit noch Zeit für das Einweisen in Verbandswechsel, Übernähungen von Wunden, Verbandswechsel und die Sonos von transplantierten Organen zu erübrigen. Leider ist man aber in die Entscheidungsfindung über anstehende Untersuchungen o.ä kaum involviert, was sicher (auch) der Auslastung der Ärzt*innen geschuldet ist. So kann es für uns PJs auch mal zu einem streßigen Tag mit viel „Kleinkram“-Aufgaben kommen, der einem auf dem Weg zum selbstständigen medizinischen Arbeiten nicht wirklich weiterhilft. Immerhin sind die meisten Ärzt*innen am Ende des Tages sehr dankbar für unsere Hilfe.
Im OP ist man auch hier gerne gesehen und darf steril mit an den Tisch. Meist ist man jedoch mehr Zuschauer als Teilnehmer.
Im Dienst ist das etwas anders, da ist man etwas mehr ins Geschehen integriert. Allgemein kann ich auch hier die Dienste empfehlen, hier hat man schließlich ein fast 1:1-Teaching. In ruhigen Diensten bleibt viel Zeit für Fragen und theoretisches Training (einmal haben wir sogar ein Prüfungsgespäch simuliert, was klasse war!!) und man muss nicht unnötig lange bleiben. In arbeitsreicheren Diensten ist man ins Geschehen involviert und bekommt die Wege der Entscheidungsfindung mit.
Zusammenfassung:
- UCH: Poliklinik/ZNA als Wunscheinsatzort angeben und Dienste machen!! Mir hat es dann riesig Spaß gemacht und ich habe super viel gelernt :)
- ACH: leider kein so großer Lerneffekt. Auch hier empfiehlt es sich, Dienste zu machen, auch wenn sie nicht ganz so spannend sind wie in der UCH
- wünscht euch evtl. 6 Wo. in einer anderen chirurgischen Abteilung (s.o. Die Uro soll toll sein, habe ich gehört)
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