Mein bester Ratschlag an euch: Überlegt euch JETZT, wo ihr in 10 Jahren sein wollt. Und von dort aus dann alles "rückwärts" entscheiden. Da geht dann bis zur Wahl des PJs.
Ihr wollt Chef/Prof sein? Dann als Assistenzarzt ab an eine Uniklinik und 70h/Woche ackern für die Karriere. Ihr wollt ganz normaler Oberarzt werden oder ne eigene Praxis? FINGER WEG VON UNIKLINIKEN! Geht als Assistenzarzt an einen normalen Maximalversorger, wo ihr nicht als reine Selbstverständlichkeit in der Karrieremaschinerie Uniklinik gesehen werdet.
Und wo ihr mal arbeitet, solltet ihr euch überlegen, bevor ihr an eine Uni fürs PJ geht. Klar ist das nicht kriegsentscheidend. Aber vermeidet euch den Stress, PJ oder Assistenzarztzeit an der Uni zu machen, wenn ihr nicht Chef/Prof werden wollt. Das PJ ist eigentlich schon der Eintritt ins Berufsleben. Nicht fachlich oder von der Verantwortung. Aber was Kontakte knüpfen und so Sachen angeht. An anderen Häusern ist ein viel entspannteres Arbeiten und dadurch auch eine bessere Stimmung im Team. Wobei man sagen muss: Die Ortho an der Uni Köln hat trotzdem ein wirklich sehr nettes Team! Aber man muss halt motiviert sein, viel zu arbeiten und hart zu arbeiten. Das geht etwas entspannter an anderen Häusern. Uniklinik macht nur dann Sinn, wenn ihr mal Prof/Chef werden wollt.
Apropos Chef: Der Chef ist glaube ich ziemlich nett! Leider war er 14 Wochen lang nicht da (hatte einen Unfall) und erst ganz am Ende haben wir ihn kurz kennengelernt und dann hatte der natürlich ziemlich viel anderes zu tun nach monatelangem Ausfall.
Man muss also wissen, worauf man sich einlässt, wenn man an die Uni geht. Ich erkläre das alles hier so ausführlich, weil auch das PJ sich nur dann dort lohnt, wenn man auch da anfangen will zu arbeiten später.
Gut war:
- regelmäßig Mittagspause möglich (Essen kostet aber recht viel - ca. 6€ pro Hauptmahlzeit)
- Studientag mind. 1x/woche (kommt drauf an, wie viele PJler ihr in der Ortho seid)
- die meisten Ärzte und Pfleger waren sehr nett
- man steht viel im OP (aber nur als PJler, nicht als Assistenzarzt)
Schlecht war:
- kein eigener Zugang ins PC-System (man kann sich nichts zu Patienten anschauen oder so)
- kein Diensttelefon (wenn man intern/extern wo anrufen soll wird erwartet, dass man sein privates Handy nutzt)
- kein Schlüssel (super ätzend, wenn man in den OP will/muss)
- super enger Umkleideraum und man muss sich seinen Spind evtl. teilen.
- viele Blutentnahmen! (obwohl auf der Webseite steht, dass PJler das nicht machen müssten)
- sehr altbackenes Gebäude (sollte eigentlich nicht kriegsentscheidend sein, aber irgendwie sieht das alles bisschen renovierungsbedürftig aus)
