PJ-Tertial Neurologie in Rheinhessen-Fachklinik Alzey (11/2021 bis 3/2022)

Station(en)
G1 und Stroke Unit
Heimatuni
Mainz
Kommentar
Ich habe nun mein 1. PJ Tertial im Wahlfach Neurologie hinter mir und hätte es mit der Klinik nicht besser treffen können. Die RFK ist ein Lehrkrankenhaus der Superlative.

Ich wurde vor dem PJ Beginn mit allen notwendigen Informationen versorgt, denn die zuständige Sachbearbeiterin in der Verwaltung ist super organisiert, sehr hilfsbereit und gut erreichbar.
Am ersten Tag bekam ich ein eigenes Telefon, Account am Computer, Schlüssel und eine Essenskarte für täglich kostenloses Mittagessen. (Tipp: wenn man vor 10:30 unter 1239 anruft, kann man sich einen leckeren Salat bestellen!)

Ich wurde sehr herzlich empfangen und war ab dem ersten Tag ein Teil des großen Teams (vom Empfinden her eher ein Teil einer großen Familie). An keiner Stelle, ob Ärzte, Pflege, MTAs habe ich mich als Last empfunden. Das ist ein großartiges Gefühl Fragen ohne schlechtes Gewissen stellen zu können. Tausend Dank an alle dafür.

Täglich finden zwei Besprechungen statt (morgens um 8:10) und mittags als Übergabe für den Nachtdienst. Danach geht man auf Station und bespricht im Groben die Details, die für den Tag anstehend und startet morgens im Anschluss mit der Visite. Mit der Zeit, wenn man es selber möchte, betreut man eigene Patienten, nimmt sie auf, untersucht, meldet Diagnostik an, dokumentiert Ergebnisse und stellt sie bei der Visite vor. Man darf alles (auf Wunsch unter Aufsicht), man muss aber nichts. Bei der Diagnostik darf man mitlaufen und sich die Prinzipien der Messungen anschauen und vom OA erklären lassen. Auch Liquorpunktionen darf man selbstständig unter Aufsicht durchführen.

Es gibt einen Blutentnahmedienst, lediglich die Braunülen müssen vom Arzt/PJler gelegt werden. Wenn man aber noch Übung braucht, dann werden einem BEs übrig gelassen. Es hat mir am Anfang sehr gut geholfen, nach langer Pause von Famulaturen wieder damit sicher umzugehen.

Das Assistenzarztteam ist mir richtig ans Herz gewachsen. Das sind alles Menschen, mit denen man zusammenarbeiten möchte. Jeder für jeden: es gibt einen Zusammenhalt, wo sich keiner alleine gelassen fühlt. Für die Assistenzarztzeit ist sowas essentiell wichtig.

Montags gibt es die Oberarztvisite. Dort wurden die aktuellen Untersuchungsergebnisse der Patienten besprochen und Therapiekonzepte festgelegt. Ich hatte so ein großes Glück mit dem zuständigen Oberarzt! Er war immer da, wenn man Fragen hatte oder Hilfe benötigte, hat alles im Blick, ist unfassbar kompetent und geduldig sowie menschlich einfach top. Die reguläre Patientenaufnahme fand immer durch Assistenzärzte und später durch ihn statt, sodass man die klinische Untersuchung mindestens zweimal wiederholt hat. So hat man immer wieder neue Aspekte mitgenommen und Fragen beantwortet bekommen, die tiefer ins Thema gingen.

Dienstags darf man um 11:30 zum PJ Unterricht im DRK gehen. Es werden praktische Basics aus der Inneren Medizin, Chirurgie und Anästhesie unterrichtet. Ob EKG, Lungenfunktion, Umgang mit Massenblutung, chirurgisches Equipment, Nähen usw. es sind absolut empfehlenswerte Unterrichtsstunden.

Mittwochs ist „Röntgenbesprechung“ in der benachbarten radiologischen Praxis. Man schaut sich in der größeren Runde CT, MRT und Röntgenbilder der Patienten an, bespricht die Befunde und kann das neue Wissen super im klinischen Alltag anwenden, denn man kennt dazu die Patienten. Spannend zu sehen, wie radiologische Befunde sich in der klinischen Untersuchung manifestieren können und umgekehrt. Generell ist die Bandbreite an Erkrankungen, die in der RFK diagnostiziert/behandelt werden, sehr groß. Und man ist bei allem live dabei. Die durchschnittliche Liegedauer von ca einer Woche erlaubt es sich intensiv mit jedem Patienten auseinander zu setzen. Das ist ein sehr großer Vorteil.

Donnerstag ist gefühlt der wichtigste Tag der Woche: da findet die Chefvisite statt. Es werden alle Patienten besucht und besprochen. Wie schon vorher erwähnt, darf man eigene Patienten vorstellen. Auch da darf man immer Fragen stellen und bekommt dann am Patienten die Befunde vom Chef erklärt. Ich habe mich jede Woche, zwar recht aufgeregt, aber auf diese Visite sehr gefreut. Ich bewundere neben kolossalem Allgemeinwissen genau das richtige Maß an Autorität, Geduld und Empathie, die je nach Situation perfekt ausgeglichen zum Einsatz kommen. So möchte ich später auch sein.
Und wenn man etwas gefragt wurde, dann war es nicht schlimm nicht direkt antworten zu können. Ich war schließlich zum Lernen da und fühlte mich nur motiviert nachzulesen.

Ich habe auf eigenen Wunsch nur zwei Wochen auf der Stroke Unit/Frühreha verbracht (man darf nach Rücksprache rotieren wie man möchte, auch auf die Station G6 Kinderneurologie). Auf der Stroke Unit war es sehr interessant und lehrreich. Insbesondere die Akutsituationen zu sehen und mitbetreuen zu dürfen, war eine absolute Bereicherung für die praktische Erfahrung. Mein absolutes Highlight war die Einführung in die Neurosonographie. Diese Untersuchung darf man unter Anleitung auch selbst durchführen.

Grundsätzlich für alles im PJ gilt: ihr müsst nicht euch ein Recht aufs Dasein in der Klinik erkämpfen, denn das habt ihr nach langen Jahren des Studiums bereits getan! Seid euch das bewusst. Es ist eure Zeit praktische Erfahrung im geschützten Rahmen zu sammeln, werdet aktiv und traut euch, kommuniziert es klar und deutlich, dass ihr es gern tun würdet. Die RFK ist das perfekte Haus dafür. Der Oberarzt und die Assistenzärzte sind sehr hilfsbereit: immer bereit zu erklären, unendlich geduldig und freuen sich über euer Interesse.
Als wir einen Patienten zur OP in die Neurochirurgie weiterverlegt haben, war ich bei der OP am Tisch mit dabei. Die Wege ans Ziel sind hier sehr kurz.

Für alle, die sich Gedanken über die Zeit nach dem PJ machen: die RFK hat eine volle Weiterbildungsbefugnis für Neurologie und Psychiatrie, zahlt Uniklinik-Gehalt und bietet richtig gute Arbeitsbedingungen (Stichwort Schlaf im Nachtdienst möglich!). Es wird demnächst auch eine Tagesklinik gebaut, sodass ambulante Therapiekonzepte umgesetzt werden.

Was leider in der Klinik nicht an uns durchdringt: Es gibt ein Stipendium mit monatlich 600 Euro, für das man sich bereits früh im klinischen Abschnitt bewerben kann. Das läuft dann auch über die komplette PJ-Zeit zusätzlich zur PJ-Vergütung. Informiert euch über die Website der Klinik.

Einen kleinen Ergänzungswunsch für alle zukünftigen PJ-Studenten hätte ich: Auch wenn man aktiv am Patienten gelernt hat, was an sich super war, ich hätte mich sehr gefreut strukturiert im PJ- Unterricht die wichtigsten Krankheitsbilder durchgehen zu können. Vielleicht ist das eine sinnvolle Ergänzung des PJ-Unterrichts im DRK.

Als angehende Internistin habe ich richtig viel aus diesem Tertial mitnehmen können und danke allen herzlichst für diese wundervolle Zeit.
Bewerbung
Zuteilung über die Uni Mainz
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
EKGs
Rehas anmelden
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Braunülen legen
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
861

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1