Zum Einstieg möchte ich schreiben, dass das Tertial mir insgesamt sehr gut gefallen hat und ich mich sehr wohl gefühlt habe!
Im ärztlichen Team sind alle sehr nett und nehmen einen gern mit, wenn die Zeit dafür ausreicht.
Zunächst erstmal das Organisatorische: Zu Beginn des Tertials erhält man einen Spind, in den dazugehörigen Umkleidekabinen befindet sich die Arbeitskleidung und Kittel kann man in der Wäscherei holen, wenn man möchte. Man bekommt täglich ein Mittagessen für max. 4,20€ gestellt, dieses kann man sich in der Cafeteria der Klinik holen. Es gibt eine Fortbildungsreihe für alle PJler*innen der Klinik, diese heiߟt 2days4you und findet ein Mal im Monat donnerstags und freitags statt. Hierfür ist man freigestellt, normalerweise findet die Fortbildung wohl in Präsenz statt, während meiner Zeit im Georg nur online. Auߟerdem bekommt man an dem Haus drei Studientage zur freien Verfügung. Die Vergütung beträgt 200€/ Monat.
In der Frauenklinik verbringt man die eine Hälfte des Tertials in der Gynäkologie, die andere in der Geburtshilfe. Der Tag startet mit der Übergabe um 7:15 und endet in der Regel nach der ܜbergabe um 15:15.
Auf der Gynäkologie sieht der Tagesablauf folgendermaߟen aus:
Zunächst begleitet man die Ąrzt*innen auf Visite und dann wird im Team gefrühstückt. Danach beginnt der Stationsalltag. Es werden stationäre und ambulante Patientinnen aufgenommen, aufgeklärt, Patientinnen aus der ZNA untersucht, Briefe geschrieben, Entlassungen getätigt. Als PJler*in kann man selbstständig für die Aufnahmen Anamnesen und körperliche Untersuchungen durchführen und dann bei der nachfolgenden gynäkologischen Untersuchung je nach Ąrzt*in selbst mit untersuchen/ vaginale Sonos durchführen oder der Untersuchung/ Sonographie beiwohnen. Viele der Ąrzt*innen sind sehr bemüht, dass man selbst auch die gynäkologische Untersuchung üben kann. Des weiteren kann man Briefe vorschreiben, bei Bedarf Restharn-/ Nierensonos machen und nachmittags eigenständig nochmal eine kleine Visite durchführen. Blutentnahmen werden meist von der Pflege erledigt, für schwierige Entnahmen und Flexülen wird man dann dazugerufen.
Ein weiterer Teil des gynäkologischen Alltags sind natürlich noch die OPs. Bei manchen OPs wird man zum Assistieren eingeteilt, der Plan steht meistens schon am Vortag fest. Hier hilft man dann beim Lagern, hält Haken und schleust nach der OP die Patientin mit aus. Bei machen Ąrzt*innen darf man am Ende der OP nähen.
Wenn man möchte, kann man auߟerdem den zahlreichen gynäkologischen Sprechstunden beiwohnen, die am Haus angeboten werden. Im Brustzentrum gibt es eine onkologische Sprechstunde, es gibt eine Urogyn- und Endometriosesprechstunde und im ambulanten Gebäude der Klinik auch eine ambulante Sprechstunde. Das fand ich sehr praktisch, weil man sich so auch ein Bild von der Arbeit in der Niederlassung machen kann.
Grundsätzlich kann man noch sagen, dass die Ąrzt*innen die Tatsache sehr ernst nehmen, dass die Klinik ein Lehrkrankenhaus ist. Man durfte überall dabei sein, sich jede Untersuchung anschauen.
Jetzt noch zur Geburtshilfe: man verbringt seine Zeit in der Geburtshilfe sowohl im Kreiߟsaal, als auch auf der Wochenbettstation. Im Kreiߟsaal führen die Ąrzt*innen Fetometrien durch, Geburtsplanungen, schallen Schwangere mit auffälligen CTGs usw. Hier kann man je nach Zeitdruck auch manchmal selbst schallen. Ansonsten darf man die Ąrzt*innen in die Kreiߟsäle begleiten, wenn man dies zuvor mit der Gebährenden und der Hebamme abgesprochen hat. Auߟerdem kann man bei den Sectios assistieren, das allerdings fast immer auf freiwilliger Basis.
Auf der Wochenbettstation begleitet man die Ąrzt*innen zur Visite, kann Entlassungsgespräche und -untersuchungen durchführen und Briefe schreiben.
Insgesamt muss ich sagen, dass in der Geburtshilfe ein selbstständiges Arbeiten schlechter möglich war als in der Gyn, man schaut oft eher zu.
Was mir an dem Tertial nicht optimal gefallen hat, waren die Lehre und Betreuung. Ein richtiges Lehrkonzept gibt es in der Frauenklinik nicht. Man kann natürlich immer Fragen stellen, aber für manche Tätigkeiten hätte ich mir schon gewünscht, das ganze zu Beginn nochmal systematisch zu erlernen. Auch hier ist wie so oft der straffe Zeitplan das Problem, denn wenn zwischendurch mal etwas Zeit blieb, haben sich viele der Ąrzt*innen auch gern die Zeit genommen, um ein paar Sachen durchzusprechen. Was die Betreuung angeht, fühlte ich mich anfangs etwas ins kalte Wasser geworfen, weil es niemanden gab, der einen zu Beginn ein bisschen eingewiesen hat, sondern man sich eher learning-by-doing-mäߟig seinen Platz und seine Aufgaben suchen musste.
Wie ich anfangs schon geschrieben habe, habe ich mich aber trotzdem nach kurzer Zeit sehr wohl gefühlt und letztendlich auch viel gelernt, deshalb würde ein Tertial dort auch auf alle Fälle weiterempfehlen.