PJ-Tertial HNO in Inselspital Bern (12/2021 bis 2/2022)

Station(en)
HNO
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe zwei Monate auf der HNO des Inselspitals verbracht und kann die Stelle wirklich sehr empfehlen!

Zu den Tätigkeiten:
Die Unterassistenten (=PJ-Studierende) sind vorrangig für die Eintritte/Aufnahmen am Vormittag zuständig. Hier kann man sehr selbständig die komplette HNO-Untersuchung durchführen (inklusive Fiberendoskopie) und anschließend die Dokumentation vornehmen. Es gibt ein eigenes Unterassistentenbüro neben den Untersuchungszimmern. Mittags ist dann Oberarztrapport, wo man kurz die PatientInnen vorstellt. Wirklich alle Ärztinnen und Ärzte sind ausnahmslos nett und wertschätzend gegenüber den Studis. Man bekommt wirklich eine Routine in der HNO-Untersuchung. Wenn man ungeübt ist, kann man sich die ersten Tage auch in der Poliklinik die ganzen Untersuchungen zeigen lassen. Man sieht sehr abwechslungsreiche Krankheitsbilder. Auf Station bekommt man allerdings durch das sehr eigenständige Arbeiten eher wenig Feedback zu den durchgeführten Untersuchungen. Donnerstags ist Chef-Visite; ansonsten bekam ich vom Stationsgeschehen insgesamt eher wenig mit.
Wenn die Eintritte gemacht sind, hat man quasi mehr oder weniger Zeit am Nachmittag, um in die Poliklinik, die HNO-Koje in der Notaufnahme oder den OP zu gehen. Ich war ein paar Tage der einzige Student auf Station, da war ich dann bis zum späten Nachmittag nur mit den Eintritten beschäftigt.
In der Poliklinik hat man die Gelegenheit, sich mit zu einem der ÄrztInnen zu setzen, zu hospitieren, Anamnesegespräche zu führen, zu untersuchen und auch kleine praktische Tätigkeiten zu übernehmen z.B. Biopsien oder Punktionen.

Am coolsten ist es in der Notfall-Koje. Es ist sehr zu empfehlen, sich mit den anderen UnterassistentInnen so aufzuteilen, dass immer jemand den ganzen Tag mit den DienstassistenzärztInnen mitläuft, während die anderen die Eintritte übernehmen. In der Notfallkoje der HNO sieht man viele spannende Fälle und darf nach einer gewissen Zeit, je nach AsssistentIn, praktisch tätig werden und z.B. mal eine Epistaxis behandeln, Abszesse spalten, nähen und viel untersuchen.

Insgesamt kann man wirklich viel lernen und mitnehmen, wenn man genug Eigeninitiative zeigt und sich aktiv an die ÄrztInnen hängt, in die Poliklinik oder auch mal in den OP geht und fragt, ob man zuschauen kann. Oft kann man dann auch als zusätzliche Person an den Tisch und bekommt ein Teaching von den OÄs.
In den OP wurden wir, als ich da war, nur gelegentlich fest eingeplant. Am ehesten wird man für die großen Tumor OPs gerufen; hier kann man neben Haken halten auch immer mal zunähen oder tackern. Die Atmosphäre im OP-Bereich ist sehr freundlich.

Arbeitszeit:
Beginn zwischen 7:15 und 7:45, je nach Wochentag. Donnerstags ist morgens und oft auch nachmittags (17:15-18:00) Fortbildung für das ärztliche Team.
Meistens bin ich zwischen 16:00 und 17:00 Uhr nach Hause gegangen. Wenn man die Aufgaben der Eintritte erledigt hat, kann man auch schon früher gehen.

Essen:
Großes Plus: Es gibt überall auf Station und in den Ambulanzen Kaffeevollautomaten für die Mitarbeitenden (kostenlos).
Man hat immer genügend Zeit für eine Mittagspause in einem der Restaurants des Inselspitals. Das Essen kostet mindestens 10.5 CHF, es war aber auch das beste Krankenhausessen, das ich jemals gegessen habe. Im Restaurant Sole gibt es sogar täglich frisch gebackene Pizza aus dem Pizzaofen.

Wohnen:
Ich habe im PH3 gewohnt, was jedoch Mitte 2022 abgerissen werden soll. In der Küche gab es auf meiner Etage kaum Geschirr oder Kochutensilien. Das Wohnheim war aber immer sauber und ordentlich. Insgesamt ist die Vermietung sehr unflexibel, was die Mitzeiträume betrifft. Mietbeginn kann nur am am 01. Oder 16. des Monats und Mietenende nur am 15 oder 30/31 des Monats sein. Reist man am 10.01 an und am 20.02 ab zahlt man also trotzdem 2 volle Monate, gar nicht unwesentlich bei den Mietpreisen. Schlüsselübergabe geht nur montags bis freitags.

Fazit:
Ich würde auf jeden Fall wieder kommen! Bern ist eine wunderschöne Stadt und das Umland Sommer wie Winter ein Traum! Die Leute in der Klinik sind alle sehr, sehr nett und wertschätzend und alle ÄrztInnen sind sehr gewillt, Teaching zu geben und einem etwas beizubringen. Man kann eigenständig arbeiten und mit der nötigen Eigeninitiative auch wirklich viel sehen und lernen. Die Krankheitsbilder in der HNO sind vielseitig; von Nasennebenhöhlen-OPs, über sehr spezielle Ohr-OPs bis hin zu großen Tumor-OPs kann man alles sehen.
Das Patientengut kommt von überregional; man hat es auch häufig mit französischsprachigen und gelegentlich mit italienischsprachigen Patienten zu tun, wer diese Sprachen beherrscht wird auf jeden Fall auf seine Kosten kommen (es ist aber auf keinen Fall ein Muss!).

Ich hatte insgesamt eine wirklich schöne Zeit dort und mein Wunsch, später einmal HNO zu machen wurde sehr gefestigt.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1 Jahr vorher über das Chefarztsekretariat der HNO beworben. Alles sehr unkompliziert und ausgesprochen freundlich.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Poliklinik
Mitoperieren
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33