Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Meine 16 Wochen waren wie folgt aufgeteilt: 6 Wochen IMC, 5 Wochen Normalstation, 2 Wochen Ambulanz, 2 Wochen Dialyse, 1 Woche Endoskopie.
Nur 16 Wochen möglich. Arbeitszeiten: 8:00 - 14:00
Nephrologische und diabetologische Ambulanz: beides ist eher wie eine Famulatur, man sitzt meist daneben und schaut zu. Fragen werden aber gern beantwortet und man kann v.a. viel über Nephrologie lernen!
Endoskopie (Gastro/Colo/ERCP/Sonden setzen): hier gibts eher wenig selbst zu tun, z.B. Propofol nachspritzen, aber die betreuenden ÄrztInnen sind extrem nett und beantworten gerne Fragen!
Dialyse: hier sind die Aufgaben meist schnell abgearbeitet und man kann danach in die Ambulanz oder auf die Station gehen.
Station: Hat mir am besten gefallen! Es gibt ein sehr gemischtes Patientenkollektiv, also nicht nur Nephrologie-Fälle. Oft Diabetes mit manifesten Komplikationen, BZ-Entgleisung bzw. Hypos, Pneumonien, Elektrolytstörungen, COPD-Exazerbationen, gastrointestinale Blutungen - eigentlich so ziemlich alles was nicht primär kardio- oder onkologisch ist.
Lerneffekt, Stresslevel und Spaß sind wie überall abhängig von der Organisation und den betreuenden Ärzten/Ärztinnen und nicht auf allen Stationen gleich. (Tipp: sich mit der Stationssekretärin anfreunden!) Jedenfalls wird erwartet, dass man selbstständig arbeitet (genau wie jemand in der Basisausbildung), immer mitdenkt, und teilweise sogar selbst Patienten visitiert - die 28 Betten pro Station teilt man sich dann zu zweit oder dritt auf für die Visite. Hier sollte man sich unbedingt vorbereiten, man wird während der Visite alles mögliche gefragt (Physiologie, Klinik, Diagnostik, ...), wobei es nicht schlimm ist, etwas mal nicht zu wissen, nur eine Lernkurve sollte mit der Zeit schon erkennbar sein. Ein gewisses Grundverständnis und Motivation sollte man natürlich auch zeigen, allein schon, um ein gutes Verhältnis zu den KollegInnen aufzubauen, die einem dann gern noch mehr erklären und zutrauen - z.B. Aszites punktieren oder Arterienkatheter stechen. Einmal pro Woche ist Chef-Visite, und zudem wird erwartet, dass man mindestens eine Fallpräsentation hält. Was gern gesehen wird, ist Briefe zu diktieren anstatt selbst zu tippen, und zum Abschied Kuchen mitzubringen ;) Von all dem darf man sich insgesamt nicht abschrecken lassen, ich habe mich nach einer kurzen Eingewöhnungsphase dort sehr wohlgefühlt und in keinem anderen Tertial so viel gelernt und gleichzeitig ein so respektvolles und oft sogar sehr lustiges Verhältnis zu den ArbeitskollegInnen gehabt mit teils recht flacher Hierarchie. Sämlichen KPJ-KollegInnen ging es da eigentlich wie mir. Nachtdienste kann man jederzeit mitmachen, man muss sich nur mit den anderen KPJlern absprechen, da es nur ein Dienstzimmer für StudentInnen gibt. Fehltage und Ausgleichstage konnten komplikationslos genommen werden.
Kontra:
- etwa zwei Drittel meiner Zeit dort war meine Station eine Covid-Station, was den Lerneffekt gemindert hat.
- Covid-Abstriche werden nicht von der Pflege übernommen sondern sind studentische/ärztliche Aufgabe.
- Unter Nicht-Covid Umständen ist es relativ stressig, sodass man wenn man auf der Station eingeteilt ist meist nicht zum Mittagessen kommt.
- Mittagessen ist für Studenten zwar gratis, aber schmeckt seeehr grenzwertig (und ich bin wirklich nicht verwöhnt). Wer Zeit hat, lieber selber kochen.
Fazit: sehr empfehlenswert für internistisch Interessierte, die gerne viel selbstständig arbeiten und dazu lernen wollen.