Als KPJler ist man hier hauptberuflich COVID Abstreicher und Hakenhalter, nebenbei noch erleuchtende Dinge, bei denen man viel lernt (Sarkasmus off), also sprich Aufklärungen machen, Termine ausmachen, Kurven anlegen.
Dienstbeginn ist um 07:00 Uhr mit der Morgenbesprechung, 07:15 Uhr Visite auf der Station, dann entweder OP oder COVID-Abstriche machen ab 08:00 Uhr (Abstriche gehen bis 11). Eigentlich wird von der Krankenhausleitung gesagt, dass die Abteilung nicht von uns als KPJ Studenten abhängig sein soll, dass wir uns also frei bewegen dürfen sollten. Für die Abstriche fühlt sich aber niemand sonst zuständig, es wird davon ausgegangen, dass man sie als KPJ Student macht; den Raum dafür kann man sich dann auch immer selbst suchen, wenn die Ambulanzräume voll sind. Ist man alleine und parallel ist eine OP mit KPJ eingetragen, dann muss man sich als KPJ Student darum kümmern, wer die Abstriche macht oder wer in den OP geht; es wird dann auch so hingestellt, als würde einem dann die Arbeit als Gefallen abgenommen, und dass man sich dafür revanchieren sollte. Es soll auch immer ein KPJler auf der Ambulanz sein, sollten Kurven vorzubereiten oder Termine auszumachen sein, da wird man dann auch von einer interessanten OP oder der Endoskopie oder einem interessanten Patienten weggeholt, damit man schließlich seine Arbeit machen kann, mit den knapp € 440 pro Monat.
In der Ambulanz, wenn ein Raum frei ist und alle Termine etc. ausgemacht sind, kann man auch einmal Patienten selbst machen und einem Facharzt oder Oberarzt vorstellen und das weitere Vorgehen planen. Ein paar der Ärzte versuchen auch etwas zu erklären und dir etwas zu zeigen, auch im OP, leider sind sie auch hier unterbesetzt und haben wenig Zeit dafür.
Für den Primar ist man unsichtbar. Werden Fehler in der Einteilung gemacht ist man als KPJ Student Schuld daran, da wird man kurz wieder sichtbar für ihn.
Alles in allem habe ich nicht sonderlich viel gelernt in meinen 2 Monaten auf der Allgemeinchirurgie und bin mir auch ziemlich ausgenutzt vorgekommen. In der Corona Zeit sicher nicht zu empfehlen, danach kann es sein, dass es wieder besser wird, sie haben derzeit auch Personalmangel. Was das Vorgehen auf Kosten der Lernenden allerdings nicht entschuldigt meiner Meinung nach.
