Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Erlangen
Kommentar
Hallo liebe Weltreiselustige :)
wer der Chirurgie entfliehen will ist am anderen Ende der Welt genau richtig! Auf Guadeloupe gilt: nichts muss, vieles kann. Der Reihe nach:
1) Unterkunft: es gilt nicht mehr, was in den veralteten Berichten steht - besorgt euch vorab ein Zimmer (https://www.leboncoin.fr/), Preis pro Monat pro Zimmer ca. 350-600€!
2) Mobilität: besorgt euch ein Auto - ich wollte dort mit Bus und Fahrrad über die Runden kommen; habe bald aufgegeben - sonst verpasst ihr die Insel oder seid permanent abhängig von anderen. Günstig und unkompliziert sind z.B. http://westindiescar.free.fr/ reserviert allerdings frühzeitig (Monate im Voraus, sonst gibts nichts mehr in eurer Wunschpreisklasse).
3) Lebenshaltung: es ist teuer und nicht so leicht für vegetarische Ernährung aber leckeres Obst und Gemüse machen das wieder wett!
4) Krankenhaus: um diesen Bericht gut einordnen zu können kurz was zu mir - ich steh nicht so auf Chirurgie. Darum gibt's bei mir die Note 1, wenn man nichts von mir erwartet und mich zu nichts verpflichtet. Und das war auf Guadeloupe definitiv so! Ich hab alle meine benötigten Unterschriften erhalten, war unterm Strich ca. 1,5 Monate halbtags anwesend und den Rest der Zeit (ca. 2 Monate) hatte ich frei. Der Tag beginnt um 7.30 Uhr im Besprechungsraum der Station (CHU, 6. Stock, hinten zwischen den beiden Gängen der Verbindungsraum). Dort ist Übergabge, manchmal spontan eine Fortbildung und danach haben wir PJler:innen uns aufgeteilt (wir waren immer ca. 5-10 Deutsche, hatten eine whatsappgruppe und es gibt eine Facebook-Gruppe "PJ auf Guadeloupe") auf Station, Notaufnahme, OPs, Ambulanz. In den 1,5 Monaten die ich im Krankenhaus war hab ich echt was gelernt und gesehen (OP: HüftTEPs, Amputationen, Nagelungen an Arm wie Fuß, und wieder-annähen ganzer Extremitäten; Notaufnahme: Wunden nähen, Anamnese, körperliche Untersuchung, bissle Dokumentation, gipsen). Auf Station hab ich Visite begleitet - das war nicht so meins und danach bin ich meist gegangen (ansonsten gab es dort Botengänge, Anmeldungen, Covid-Abstriche zu machen)... In der Notaufnahme muss man sich bei ständig wechselnden ärztlichen Personal vorstellen, meist findet man aber jemanden der sich über Hilfe freut. In der Notaufnahme ist auch Francois, er ist eine ruhige Konstante in der Hektik und für's Gipsen & Nähen zuständig, er erklärt gern und viel, lässt euch selbst machen und leitet gut an. Die OPs gehen grundsätzlich später als geplant los, also später Vormittag/ mittags / nachmittags erst. Man daf auch am Tisch stehen und anreichen oder was selbst nähen, muss sich aber gegen andere Assitezärzt:innen durchsetzten und teils lange bleiben. Ansonsten steht man am Rand und schaut aus der Ferne zu. Ich hab meinen Tag im Krankenhaus elbstständig zwischen 11.30 - 14.30 Uhr beendet und mich in den Feierabend entlassen.
5) Freizeit: ich hab mir vieeeeel Freizeit rausgenommen! Und das hat sich im Nachhinein nicht negativ für mich ausgewirkt. Es gibt einen franz. Wanderreiseführer "Guadeloupe et ses iles à pied", der hat mir treue Dienste geleistet, in allen größeren Städten gibt es an unterschiedlichen Wochentagen Nachtmärkte (da gibt es das selbe wie am Tag zu kaufen, nur in schönerer Atmosphäre), und es gibt unendlich viele Buchten mit schönen Stränden! Man kann Surfen, Wandern, Baden, Jeski fahren, Kiten, Tauchen, Schnorcheln, durch trockenen & nassen Regenwald wandern, unter Wasserfällen baden, Straßenfeste feieren (in meinem glücklichen Fall sogar Karneval), Paragliden uvm. Rennradfahren geht nur auf der Straße (der Autos).
6) Negatives: es liegt überall viel Müll rum, es gibt wenig befestigt angelegte Fußwege (besonders außerhalb der Stadt), abends ist es nicht sicher (teils auch tagsüber - nicht alleine unterwegs sein, v.A. als Frau), das männliche Flitverhalten ist noch vom Mittelalter (teils unangenehm).
7) Positives: die Menschen sind sehr nett, grüßen und sprechen dich an, es gibt Busse über die gesamte Insel, per Anhalter fahren hat bei mir mehrfach gut geklappt.
Bewerbung
Bewerbung im Krankenhaus hab ich im Juli 2020 gemacht, hätte aber auch viel später sein können.
Bewerbung für Erasmus+ hab ich auch um den Dreh gemacht, das hätte nicht viel später sein dürfen - ich muss sagen, das war soooooo! viel Papierkram, das hat mich echt gestresst! Außerdem muss wirklich alles ausgefüllt sein.
Bewerbung um ein WG-Zimmer (https://www.leboncoin.fr/) hab ich im September / Oktober gemacht - das hat dann zügig geklappt - in Pointe-à-pitre ist die Miete gündtiger, es gibt aber keine Badestrände; in LeGossier gibt es mehrere Badestrände aber die Miete ist teurer.