PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Charite Campus Benjamin Franklin (1/2022 bis 4/2022)

Station(en)
Achi/GChi/Uchi
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zunächst schreibt hier jemand der nicht Chirurg werden möchte.

Allgemeines
Das Tertial, vorausgesetzt es wird nicht von Euch gesplittet, hat eine "interne" Rotation. Ihr Rotiert durch die Allgemein-, Gefäß und Unfallchirurgie. Ich empfand das grundsätzlich als ganz spannend, weil es die Möglichkeit bietet viel zu sehen, theoretisch auch zu lernen. Am Campus Benjamin Franklin liegt ein Schwerpunkt der Allgemeinchirurgie auf der Colo-rectalen-chirurgie. Viel KRK, Chron, Colitis, etc. Aber auch so kommen nebenbei mal Patient:innen mit spannenden Nebenerkrankungen vor. Was das Spektrum angeht, würde ich das Haus empfehlen. Abgesehen davon ist es möglich individuelle Rotationen zu vereinbaren, eine Kommilitonin hat bspw. zwei Wochen in der Neurochirurgie verbringen können. Insbesondere für chirurgisch sehr interessierte, sollte das ein Pluspunkt sein.
Kein Gehalt/Entschädigung, 7€ Essensmarken von denen man sich ganz gut ernähren kann den Tag über.

Lasst euch genau zeigen wo die Säle sind, ist super unübersichtlich alles. Lasst euch zeigen wie man sich einwäscht, falls ihr das noch nie gemacht habt. Es wird euch gern erklärt aber die Kolleg:innen sind unnötig genervt wenn es dadurch zu Verzögerungen kommt.

Organisation
Ich empfand die Organisation als nicht gut. Ihr müsst Euch, wenns richtig schlecht läuft, um fast alles selber kümmern (SAP, Schlüssel, Spinde, ect). Kenne es von anderen Abteilungen, dass es alles fertig organisiert ist. Insbesondere von Fremdunis kann es schwierig sein sich im Gebäude und im Intranet für die notwendigen Anträge zu orientieren. Auf der anderen Seite wird aber irgendwie erwartet, dass man alles zeitnah parat hat.

Tagesablauf
Unterscheidet sich ein bisschen.
Achi/Gchi: um 7 Uhr Visite, danach Besprechung, danach Tagesprogramm, Kurvenvisite etc.
Uchi: 7 Uhr Besprechung (wir haben daran aber nie teilgenommen und es war okay, sodass wir so zwischen 7:30 Uhr und 8 Uhr begonnen haben). Danach beginnt das Tagesprogramm, die Hauptvisite (i.d.R. mit einer internistischen OÄ + Assistent:in), vorher Entlassvisite, Mittags Kurvenvisite

In allen Abteilungen (bei uns ausser Gchi), werden PJ in den OP-Plan eingeplant. So wie ich es erlebt habe stehen bei den Achis studierende oft drin, obwohl sie formal nicht benötigt werden (zB bei roboterassistierten OPs). Man hat hier in der Achi schon den Eindruck bekommen, dass es vor allem darum ging einen Eindruck vom Fach zu verschaffen, daher auch die OP Einteilung.

Achi: Es ist immer ein Facharzt für die Station zuständig. Ihr könnt euch selbstständig in einen DP eintragen. 1-2 PJ für die Station und 1-2 für den Saal sind Pflicht. Danach kann man sich einteilen für: Konsildienst/ZNA, Spätdienst, 12h Dienst, 24h Dienst.
Nach der Visite, hatte man ein bisschen mit den BEs zu tun. Man konnte an der Kurvenvisite teilnehmen, diese Fällt allerdings immer in die Mittagszeit, sodass man abwägen muss (Lunch vs. Lehre?). Im allgemeinen kann man aber sagen, dass die Ärzte:innen der Achi super nett sind (gab kleine, mutmaßlich tagesgeschäftlich bedingte Ausnahmen) und eigentlich sind auch alle super motiviert Euch etwas beizubringen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass man sich minimal einbringt. Vor allem die Dienste waren aus meiner Sicht (und chirurgisch nicht so interessierter) sehr gut und sinnvoll, weil man auf den Konsilen/ZNA die Patient:innen selber erst Mal anschauen konnten, weiterführende Diagnostik absprechen und das Procedere durchsprechen konnte. Mutmaßlich also wie im M3 und danach.
Prinzipiell ist es gewünscht, dass ihr an der Röntgendemo nachmittags teilnehmt. Ausserdem sollte jede/r ein Mal an der Tumorkonferenz teilgenommen haben.
Die Stimmung im Achi Saal ist nett und freundlich. Teilweise wird viel erläutert und mal gefragt, idR müsst ihr allerdings Fragen stellen, wenn ihr etwas lernen wollt.
Das große Manko am Achi/Gchi Teil war die Pflege auf der Station. Ich empfand den Umgang teils als absolut Respektlos. Zu unserer Zeit gab es kaum festes Personal und auch einen Mangel, dass man da super gestresst ist kann ich gut verstehen. Allerdings kam es regelmäßig vor, dass man Aufgaben auf uns abgewälzt hat, obwohl die Besetzung okay war. Besprecht das mit den Stationsärzt:innen und überlegt gut wie weit ihr gehen wollt. Der Gipfel war als man uns bat bei Coronaabstrichen "zu helfen". Am Ende des Tages haben wir alle Abstriche allein gemacht. Nachmittags waren noch welche übrig und als wir dann fragten, ob uns bei dem Rest noch jemand helfen würde hatte natürlich niemand Zeit (Lust?). Am ersten Tag wurden wir zudem eingenordet, dass wir bitte nicht im Pflegestützpunkt arbeiten oder uns aufhalten sollten, es wäre zu wenig Platz (fun fact: Ratet wo die Etikettendrucker stehen).

Uchi: Hier war alles ein bisschen anders. Den Großteil des Tages verbrachten wir mit Visten, BEs und Haken halten. Allerdings gab es auch hier die Möglichkeit in die ZNA zu gehen (sollten eigentlich immer 1-2 tun) sowie mit in die Ambulanzen. Donnerstags macht die Oberärztin eine Long-Covid Sprechstunde und freut sich wenn jemand mitkommt. Ich will ganz ehrlich sein. Ich fand den Ton manchmal ein bisschen merkwürdig, aber der Anspruch (auch wenn ich ihn selten erfüllen konnte hat mir gefallen). Die OÄ möchte, dass ihr die Patient:innen kennt und den aktuellen Stand der Therapie versteht. Sie stellt fragen, erklärt Dinge und wird euch bitten Dinge nachzuschlagen. Ich habe hier noch eine ganze Menge über Antibiotikatherapie lernen können. Außerdem ist es ein Mix aus Uchi/Innere, was auch ganz angenehm war. Allerdings empfand ich die Menge und Dauer der Visiten als sehr sehr langwierig. Man ist ca. 2h mit der Stationsvistite beschäftigt und Nachmittags noch mal zwei Stunden mit der Kurvenvisite.
Im OP wars nur so "mittel-gut". Pro: Man wird gebraucht Contra: Einige Operateure scheinen nicht daran zu denken, dass man eine unbezahlte Arbeitskraft ist die EIGENTLICH etwas lernen soll. Andere wiederum sind super nett, erklären extrem viel und nehmen sich die Zeit, damit man auch mal etwas nähen kann.
Insgesamt empfand ich die Arbeit hier auf der Station super angenehm. Die Kolleg:innen von der Pflege sind ein Traum. Auch wenn viel los war waren immer alle super hilfsbereit und die Zusammenarbeit war sehr angenehm.

PJ Unterricht: Fällt immer mal wieder aus. Wenn er stattfindet (und man teilnehmen kann, weil man nicht im OP stehen muss), ist er auch sehr gut.

Zusammenfassend: Es ist längst nicht so derbe wie es einige der älteren Bewertungen schildern. Offenbar ist das durchgedrungen und hat etwas bewirkt.

Ich hoffe ihr seid nicht zu erschlagen. Ich habe versucht einen möglichst neutralen Bericht zu schreiben. Ich hätte definitiv mehr draus machen können und habe insgesamt im Tertial nicht so viel gelernt. Wenn man die unliebsamen Dinge schnell wegschafft und sich versucht ein bisschen zu interessieren, ist es aber ganz gut. Dennoch wird man nicht drum rum kommen nebenbei ein bisschen was zu lesen oder dann vor dem M3 zu büffeln.
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Nahtkurs
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Untersuchungen anmelden
Braunülen legen
Notaufnahme
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.2