Ich kann das PJ Tertial in der Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Freising voll und ganz empfehlen!
Ich habe das Tertial hier als letztes PJ Tertial absolviert und hatte so auch einen guten Vergleich zu meinen Erfahrungen aus den vorherigen Tertialen.
Das gesamte Team ist unglaublich freundlich und die Stimmung war eigentlich immer gut. Alle (bis auf den Chef) duzen sich und man wird unglaublich schnell integriert. und es wird tatsächlich so viel Kuchen gegessen wie bereits in vorherigen Berichten beschrieben.
Der Schwerpunkt lag während meines Tertials vor allem auf der Geburtshilfe, da Corona bedingt keine elektiven Eingriffe stattfinden sollten. Im Kreissaal ist man als Student immer willkommen und die Hebammen sind sehr nett, erklären einem viel und lassen einen auch einiges machen! Das kenne ich aus der Uniklinik anders, wo man teilweise nicht einmal bei den Geburten dabei sein durfte. Hier wird man als gleichwertiges Mitglied im Team gesehen und die Anwesenheit eines PJler (wenn auch nur zum Zuschauen) nicht infrage gestellt. Im Kreißsaal kann man neben den Geburten, vor allem auch Fetometrien erlernen und darf diese auch selbständig mit einer der Assistentinnen durchführen. An PJ Aufgaben fallen im Kreißsaal ansonsten noch gelegentlich Blutentnahmen und Braunülen an, was aber bei den jungen Patientinnen zu bewältigen ist ;)
Auf Station gibt es eine MFA, welche die Blutentnahmen übernimmt. Lediglich Braunülen sind ärztliche/PJ Aufgabe, werden aber allgemein auch seltener benötigt als beispielsweise in der Inneren. Den Kontakt zur Pflege habe ich ebenfalls als sehr gut empfunden, es war wirklich jeder total nett und man wurde nicht herumkommandiert oder blöd angemacht.
Hier gehört zu den PJ Aufgaben die Abschlussuntersuchung der Wöchnerinnen mit Dokumentation in Kurve und Mutterpass.
Im OP gibt es ein breites Spektrum von kleinen gynäkologischen Eingriffen (Küretten, Abrasion, HSK) bis hin zu langwierigen Eingriffen wie einer sechsstündigen uteruserhaltender Myomenukleation von über 30 Myomen. Auch Routineeingriffe wie Hysterektomien konnte ich in allen Varianten sehen und assistieren. Nach Sectios darf man häufig nähen und steht immer als zweite Assistenz mit am Tisch. Im OP wird eigentlich immer etwas erklärt auch wenn man nur zuschaut.
PJler dürfen auch kleine Eingriffe (vor allem Abszesse) als "Hauptoperateur" durchführen (mit allem was dazu gehört also auch OP Bericht verfassen).
Es lohnt sich auch Freitags mit einer Oberärztin mit in die Kolposkopie zu kommen. Man darf immer mit durch das Kolposkop schauen während sie einem erklärt was man sieht.
Es ist mir auch positiv aufgefallen das nicht nur Ober- und Fachärzte Interesse am Studentenunterricht zeigen, sondern auch die Assistenzärztinnen sehr engagiert sind und einen immer mal etwas fragen/ etwas erklären oder machen lassen. Das hatte ich in bisherigen Tertialen anders erlebt, dass es sich eigentlich nur gelohnt hat mit erfahrenen Ärzten mitzulaufen, da die Assistenten häufig zu gestresst waren und einen teilweise einfach ignoriert haben. Dies ist hier nicht der Fall und es lohnt sich wirklich mit jedem mitzugehen!
Ansonsten werden ambulante Patientinnen aus der Notaufnahme meist direkt auf die Station zur Untersuchung geschickt (wegen dem Stuhl und der transvaginal Sonographie). Hier darf man die Patientinnen selbständig aufnehmen und stellt diese dann einer Assistentin oder direkt einem Oberarzt vor. Bei der gynäkologischen Untersuchung darf man immer dabei sein und diese auch teilweise selber durchführen sowie auch die transvaginale Sonographie üben. Auch Mamma-Stanzbiopsien und Mamma Sonographie gibt es zu sehen.
Ich konnte eigentlich fast täglich gegen 14 Uhr nach Hause gehen. Man wurde auch immer wenn nichts mehr zu tun war heimgeschickt und musste keine Zeit absitzen. Die Gyn Fortbildungen fande ich sehr gut und haben sich wirklich gelohnt! Die besprochenen Themen musste ich für das Examen eigentlich nicht nochmal lernen. Die anderen PJ Fortbildungen habe ich weniger besucht da sie mir einerseits zu spät am nachmittag stattfanden und ich schon vorher gehen durfte und sich die Themen in der Inneren und Chirurgie auch irgendwann im PJ wiederholen (DD Brustschmerz, EKG, Nahtkurs...).
Der leitende Oberarzt gibt auch öfter mal kleine Nahtkurse und es gibt im Arztzimmer auch Nahtmaterial zum üben.
Bewerbung
PJ Portal
Fahrtkosten werden übernommen (Maximal 100€ im Monat, Zugticket von München kostet leider mehr)
Es gibt wohl ein Personalwohnheim in dem ich aber nicht gewohnt habe.