PJ-Tertial Unfallchirurgie in Klinikum Kempten (3/2022 bis 6/2022)
Station(en)
A3, A4, Ortho
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Allgemeines vorn weg: In Kempten ist man von den 16 Wochen des Tertials 8 Wochen auf der Allgemeinchirurgie (extra Bewertung) und 8 Wochen auf der Unfallchirurgie eingeteilt. Mit etwas Beharrlichkeit kann man noch bis zu zwei Wochen in die Neurochirurgie (das Problem ist hierbei nicht die NC, sondern vor allem die UC, die ihre PJler nicht hergeben will).
Ich hatte von meinen PJ-Kollegen, die in meiner AC-Zeit auf der UC waren, sowie über die "Treppenhaus-Gespräche" schon einiges gehört und man kann nicht gerade sagen, dass ich glücklich war auf die UC wechseln zu müssen. Ich bin trotzdem motiviert in die Rotation gestartet und wollte der Abteilung eine faire Chance geben. Ganz ehrlich: Lasst es, es bringt nichts.
In meiner UC Zeit konnte ich nicht ein einziges Mal mit auf Visite. Eine typische UC-Operationen konnte/durfte ich nicht sehen (an meinem allerletzten Tag durfte ich bei drei OPs assitieren und habe das erste mal Drähte, Nägel und Platten gesehen!!). Ich war entweder mit den nicht enden wollenden Blutentnahmen beschäftigt oder beim orthopädischen Belegarzt im OP um den ganzen Tag Hüften und Knie zu halten. Zwischen den OPS habe ich versucht versucht in den anderen Sälen vorbei zu schauen - ist aber auch nicht immer erwünscht.
Der Chef wird euch erzählen, man müsse nur kommunizieren was man möchte, dann wäre auch alles möglich, aber am Ende muss nun einmal trotzdem jemand den Haken halten und das Blut abnehmen ;) Manche Stationsärztinnen sind tatsächlich so kollegial und nehmen das Blut selbst ab, wenn du den ganzen Tag Haken halten musst, kann aber auch sein, dass du das zwischen den OPs noch machen musst. Die ärztliche PJ-Beauftragte der UC ist sehr nett, hilft auch gerne weiter und setzt sich für gute PJ-Lehre in der UC ein.
Ich konnte irgendwie mit Biegen und Brechen raushandeln, dass eine Woche nur in der ZINA eingeteilt war. Dort lernt man mit Abstand am meisten - oder überhaupt etwas!! Im Endeffekt war es in der ZINA-Woche aber dann doch wieder so, dass ich zwei Tage in OP zum Haken halten musste, weil man bemerkt hatte, dass sonst kein Student zur Verfügung steht ;)
Es ist doch schon ein deutliches Zeichen, wenn es in jedem Tertial soweit kommt, dass ein Gespräch seitens der UC PJler bei dem chefärztlichen PJ-Beauftragten gewünscht wird, und es darüber kein Erstaunen mehr gibt.
Ihr seid in dieser Abteilung eine billige Arbeitskraft, bis auf wenige Ausnahmen wird niemand deinen Namen kennen. Ansonsten bist du eben irgendein PJler "der ja sowieso nichts lernen möchte". Die Lehre ist unterirdisch. Ja Chirurgie ist in vielen Häusern nicht das beste Tertial, aber ich bin mir sicher es geht besser als hier in der UC! Man sollte sich dieser Abteilung überlegen, ob man weiter Lehrkrankenhaus sein möchte, wenn es hierfür keine Kapazität gibt.
Falls ihr nun doch hierherkommt: Behaltet euch euren Humor und lasst euch nicht unterkriegen. Versucht euren Urlaub und die NC-Zeit in die UC-Rotation zu legen und ansonsten macht früh Feierabend!
Der größte Pluspunkt an Kempten ist nämlich die Natur und das Leben im PJ-Haus!
Endfazit
Wenn man in Kempten 16 Wochen nur AC (und NC) machen könnte würde ich zusammenfassend sage: Kann man schon machen, gibt bestimmt schlimmere Chirurgie-Tertiale, aber ihr müsste nun mal auch in die UC ...
Bzgl frührer guten Bewertungen:
Die Zahl der PJler war in meinem Tertail etwas weniger als zuvor. Wenn man mit mehreren auf der UC ist, kann man sich sehr gut abwechseln und jeder macht mal unliebsame Aufgaben, somit hat aber auch jeder die Chance in der anderen Zeit was zu lernen. Wir waren immer nur allein oder zu zweit und dann läuft es wie oben beschrieben...
