Das chirurgische Tertial im Gesundbrunnen wird zwischen Allgemeinchirurgie und Unfallchirurgie aufgeteilt. Man rotiert in jeder Abteilung je 8 Wochen.
Allgemeinchirurgie: Die Allgemeinchirurgie hat kürzlich einen neuen Chef bekommen, der scheint, sich um die Klinik zu kümmern . Er macht einmal wöchentlich eine prüfungsorientierte PJ-Vorlesung, die einfach klasse ist. Es wird ein Nahtkurs angeboten und es gibt außerdem eine Möglichkeit, an einem Laparoskopie-Trainer unter Anleitung und Aufsicht eines Oberarztes zu üben. In der ACH ist man fast täglich in OPs als 2. Assistent eingeteilt. PJler müssen die Patienten beim Einschleusen rasieren und einen Blasenkatheter legen. Die Oberärzte sind sehr nett, die meisten erklären auch viel während der OP. ACH hat ein sehr breites Spektrum: Whipple, Rektumextirpation, Da Vinci Ops, Thyreoidektomien, Hernien, Kinderchirurgie, alles ist dabei. Man darf ab und zu in OP auch zunähen. Mittwochs gingen in meiner Rotation die PJler mit in die Chef-Sprechstunde, da lernt man auch viel.
Unfallchirurgie: Als PJ-ler ist man immer für die Hüft-TEPs als 2. Assistenz (=Beinhalter) eingeteilt. Das ist anstrengend, v.a. wenn man als einziger PJ-ler in der UCH rotiert. Man darf aber als "Belohnung" in der OP recht viel machen: Nähen, Knoten, etc. UCH hat eine große Station mit mehreren Bereichen: Unfallchirurgie, ATZ (Alterstraumatologie) und Septischer Bereich. Man rotiert jeden Bereich einmal durch und kriegt einen guten Überblick über das Spektrum der Fälle. Auf der Station ist bei entsprechendem Engagement immer was zu tun. Man rotiert auch in der ZNA, was ich auch richtig toll fand. Da kann man Patienten aufnehmen, untersuchen, Röntgen anmelden und befunden. Man darf auch sehr viel nähen, wenn man möchte. Ich fand das sehr toll. Außerdem fahren viele UCH-Ärzte Notarzt, da kann man mitfahren. Das Team ist jung und toll, man versteht sich mit den meisten recht schnell.
Fazit: Obwohl ich gegen Unfallchirurgie maximal skeptisch eingestellt war, fand ich die Rotation einfach super.
Insgesamt: In der Chirurgie wird von PJ-ler nicht viel erwartet,. Die ohne chirurgisches Interesse können einfach ihre OPs durchstehen und dann eigene Sachen machen, die mit chirurgischem Interesse können sehr viel lernen und auch praktisch machen. Die Klinik an sich ist sehr gut für PJ geeignet. Es gibt ein legendärer PJ-Raum mit einem PC, Sofas, Kühlschrank, Kaffeemaschine. Hier treffen sich ab und zu die PJ-ler aus der ganzen Klinik und es herrscht immer eine warme, kollegiale Atmosphäre. Man wird mit 752 € entschädigt, wenn man möchte, kann man am Samstag/Sonntag Blutabnahmedienst machen (ca. 150 € für einen Tag). Außerdem gibt es jeden Tag mindestens einen PJ-Unterricht. Die werden oft von Chefärzten gehalten und sind meistens sehr gut. Außerdem haben fast alle Stationen MFAs zum Blut abnehmen, sodass man in der Klinik als PJ-ler nicht einen halben Tag damit beschäftigt ist, sondern bekommt von dem klinischen Alltag viel mit. Ich kann den Tertial nur empfehlen, hat mir sehr viel Spaß gemacht.