PJ-Tertial Chirurgie in Groote Schuur Hospital (3/2022 bis 6/2022)

Station(en)
Trauma, Plastic Surgery
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Bewerbung: am besten 2 Jahre im Voraus. Es dauert ewig bis die Leute vorort sich zurückmelden, deswegen macht es Sinn, alle 6 Wochen einfach mal ne Mail zu schicken und wenn nach 3 Monaten nichts passiert ist, einfach per Skype call oder so da anrufen und nachfragen.
Überlegt Euch, wo ihr Euch bewerbt. Groote Schuur Hospital (GSH) ist ein Maximalversorger, falls ihr Townships kennenlernen wollt und nonstop nähen und Thoraxdrainagen machen wollt, dann geht vielleicht lieber nach Mitchell's Plain oder, falls Eure Uni es Euch erlaubt (siehe PJ-Liste), nach Khayelitsha. Mitchells Plain hat einen festen Schichtplan von bis zu 92h/Woche, wo ihr drei Wochen hardcore arbeiten müsst und dann eine frei habt. Am GSH könnt ihr kommen und gehen wann ihr wollt und die Trauma Unit macht wirklich nur Trauma (Schuss, Stich, stumpfe Gewalt, Hochrasanz-Autounfall, Suizidversuche decken 99% des Patientenklientels ab) und ihr müsst nicht zu den Townships fahren, wo es nachts echt brenzlig werden kann.

Krankenhaus: hier müsst ihr Euch proaktiv um Eure Ausbildung kümmern. Theoretisch wird eher wenig gelehrt, praktisch zeigen Euch die Leute dafür viel und wenn ihr mit Selbstbewusstsein an die Sache herangeht, dann dürft ihr auch viel alleine machen. Ich habe viel genäht, viel arteriell punktiert, viele Thoraxdrainagen gelegt, Zugänge gelegt, gegipst, in Notfall-OPs mitassistiert. Eigentlich gehen die Schichten immer von 8-18 und von 18-8 Uhr, aber es weiß niemand, wie oft ihr kommen müsst oder nicht, deswegen fragt auch keiner. Unter der Woche ist es tendenziell ruhig, ab Freitag abends wird es ernst. Ich habe nach meiner ersten Woche eigentlich nur noch "Nachtschichten" gemacht. Das heißt, ich bin um 18 Uhr gekommen und je nachdem, wie busy es war, bin ich entweder schon um 23 Uhr oder manchmal auch erst um 3 Uhr morgens gegangen. Dafür hatte ich dann unter der Woche frei. Der Studentenausweis ist wie ein Ticket in jedes Krankenhaus im Westkap. Mit dem könnt ihr überall schnuppern gehen, also nutzt die Chance auch unter der Woche vielleicht mal woanders hinzugehen. Sehr zu empfehlen ist meiner Meinung nach Pediatric Burns im Red Cross Children's (Mo, Mi, Fr sind OP-Tage), Plastic Surgery im GSH (same) und Cardiothoracic Surgery im GSH. Es fragt keiner nach und oft freuen sich die Leute über helfende Hände.

Kapstadt/Südafrika: die Stadt ist wunderschön. Es gibt unzählige Trails im Table Mountain National Park (Tafelberg, Lion's Head, Devil's Peak), wunderschöne Strände entlang der Westküste (Clifton, Llandudno), nen super Surfspot in Muizenberg, viele tolle dive spots, den Kitespot schlechthin am Bloubergstrand/Table View und schöne Restaurants in Camp's Bay, wo man den Sonnenuntergang ansehen kann. Zum Feiern kann ich Long Street/Kloof Street empfehlen. Ansonsten ist man in max. 40min Uberfahrt auch so ziemlich an jedem Weingut in der Stellenboschregion, wo man an sonnigen Tagen super daydrinking machen kann. Meine Favoriten waren die wine tram und Babylonstoren. Samstag und Sonntag morgens ist ein Frühstück auf dem Oranjezicht market an der Waterfront oder dem Old Biscuit Mill market in Woodstock fast schon Pflicht. Es ist wirklich günstig und das Essen ist super. Generell lohnt es sich in Kapstadt fast mehr einfach Essen zu gehen, da das Essen in Supermärkten nicht sehr viel billiger ist, das Essen in Restaurants dafür umso mehr.
Wenn ihr Euch die Zeit nehmen wollt, ist die Garden Route noch sehr zu empfehlen (am besten 2 Wochen Zeit einplanen). Dort gibt es wahnsinnig schöne Natur zu sehen, die Orte, in denen man übernachtet, haben dafür eher nicht so viel zu bieten. Highlights sind Surfen in Jbay, Route 62, Whalewatching in Hermanus (nur Juni-Oktober), der Strand in Wilderness, Addo Elephant Park.

Transport/Unterkunft: ich habe bei Ulf's Car Rental günstig ein Auto gemietet. Uber ist auch sehr billig aber es summiert sich dann schon, je unternehmenslustiger ihr seid. Gewohnt habe ich in Airbnb longterm rentals, die sind gut bezahlbar, wenn man sein WG-Zimmer/seine Wohnung untervermietet für die Zeit. Ansonsten waren viele in der Freeland Lodge.

Sicherheit: meine Regel war, nicht im dunkeln auf der Straße laufen, außer in Camp's Bay, denn hier ist auch nachts genug public security. Damit bin ich gut gefahren, mir ist bei meinem Chico in der Stadt nur einmal die Tür aufgeknackt worden und Ladekabel waren dann weg. Wenn ihr feiern geht oder abends essen geht, dann am besten mit Uber direkt vor die Tür fahren und genau so wieder am Ende nach Hause. Keine teuren Gegenstände mit sich rumschleppen und nicht die ganze Zeit mit dem Handy in der Hand durch die city laufen. Im Auto sollte am besten nichts, was ihr nicht entbehren könnt, rumliegen. Im dunkeln wachsam fahren, im Zweifel auch über rote Ampeln.
Golden Rule: sollte jemand Euch bedrohen, gebt alles her, was diese Person verlangt. Meth, Mandrax und andere Drogen sind sehr verbreitet und machen die Leute unberechenbar. Gerade wenn ihr auf der Trauma seid, werdet ihr schnell sehen, zu was Menschen fähig sind.

Zum Abschluss: dieses Tertial ist das spannendste, was ich in meinem Studium erlebt habe. Selbst die 16 Wochen waren mir am Ende fast zu kurz und meine Bucket List wurde immer länger. Falls ihr Fragen habt, schreibt mir gerne über das Kontaktformular.
Bewerbung
2 Jahre im Voraus
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Punktionen
Gipsanlage
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Mitoperieren
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Gebühren in EUR
3.830

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4