PJ-Tertial Gynäkologie in Bethlehem (6/2022 bis 8/2022)
Station(en)
A2, B2, Kreißsaal
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Ich bin seit Anfang des Tertial total positiv überrascht vom Krankenhaus in Stolberg! Ich wurde sofort herzlich aufgenommen und in das Team integriert, das fast schon familiär wirkt. Auch die Hierarchie ist relativ flach. Die Geburtshilfe in Stolberg gehört zusammen mit der Gynäkologie in Eschweiler zum Regionetzwerk für die Frau. Das bedeutet, dass in Eschweiler alle gynäkologischen Fälle behandelt werden und in Stolberg alles rund um Schwangerschaft und Geburten läuft. Da Stolberg auch eine Kinderklinik mit Kinderintensiv hat, können hier auch Risikoschwangerschaften und Risikogeburten betreut werden. Stolberg ist ein Perinatalzentrum Level 2.
Es war immer relativ viel los, vorallem da die Uniklinik in der Zeit gestreikt hat. Da ich die einzige Pjlerin war, konnte ich komplett selbst entscheiden, was ich sehen und lernen möchte. Es gibt zwei Stationen (normal, privat), Kreißsaal, Ambulanz und OP.
Da ich gerne im OP stehe, war ich auch dankbar, dass ich sehr häufig als 1. Assistenz bei den Sectios helfen durfte. Innerhalb von 4 Wochen habe ich ca. 20 Sectios als 1. Assistenz assistiert und konnte so richtig Erfahrung sammeln und Routine gewinnen. Die Oberärzte und der Chef sind anfangs auch sehr geduldig und zeigen einem jeden Schritt. Die Subkutan- und Intrakutannaht konnte ich auch üben. Die Aufgabe der Assistenz ist es das Baby abzunabeln. Ich muss auch betonen, dass die OP Pflege, wenn sie einen dann kennt, sehr freundlich ist und einen nicht als Studentin behandelt, die am besten nichts anfassen soll, sondern als Teil des Teams versteht.
Im Kreißsaal ist es jederzeit möglich zur Geburt dazuzukommen. Wichtig ist es natürlich sich vorher bei der Gebärenden (und ihrem Partner) vorzustellen. Hier war es auch möglich Blut aus der Nabelschnur abzunehmen (venös und arteriell). Ich konnte auf Wunsch auch ein paar Tage mit den Hebammen mitlaufen und deren Arbeit kennenlernen. Die Hebammen sind alle auch super nett und erklären auch viel. Da sich die Hebammen in Stolberg selbstständig gemacht haben und sozusagen auf Honorarbasis arbeiten, sind aktuell alle Hebammenstellen besetzt und die Frauen bei Geburt super gut betreut. Im Kreißsaal habe ich auch einige spannende Geburten und Fälle mitbegleitet: Frühchen, Zwillinge (beide spontan gekommen), Vakuumextraktionen, Schulterdystokie, Mikroblutuntersuchung bei Dezelerationen, schwere Präeklampsie (hier durfte ich dem Chef bei der eiligen Sectio assistieren). In der Ambulanz und bei Aufnahme durfte ich auch üben zu sonographieren (Fetometrie, Lagekontrolle, Nierensono).
Tatsächlich hat mir die Stationsarbeit auch gut gefallen. Es war möglich eigene Patientenzimmer zu übernehmen und Abschlussuntersuchungen durchzuführen. Manchmal habe ich auch geholfen Arztbriefe zu schreiben, was auch kein Aufwand ist, da diese schon durch Satzbausteine vorbereitet sind und man nur ein paar Informationen ergänzen muss. Hier liegen nicht nur Wöchnerinnen, sondern auch Schwangere mit V.a. HELLP oder Präeklampsie, Schwangere mit Zervixinsuffizienz, Hyperemesis oder Einstellung des IGDMs.
Tatsächlich habe ich auch ein paar Nachtdienste mitgemacht, um für mich herauszufinden, wie fit ich nachts bin und um dort auch Spontangeburten zu begleiten und ggf. bei den (Not-)Sectios zu assistieren.
So sieht ein normaler Arbeitstag von mir aus:
Beginn ist immer 7.45 zur Frühbesprechung. Danach bin ich meistens direkt in den OP zur ersten Sectio gegangen oder habe mit den Blutentnahmen angefangen, die ich mir zur Hälfte mit dem Stationsarzt aufgeteilt habe, waren meistens nicht viele. Danach je nachdem was im Kreißsaal los ist Visite mitgemacht oder in der Ambulanz oder zur Geburt. Mittags war es immer möglich Pause zu machen, um in der Cafeteria/Mensa zu essen. Wenn es an einem Tag mal weniger zu tun gab, hat die ganze Abteilung der Geburtshilfe gemeinsam Mittag gegessen und danach noch zusammen ein Kaffee getrunken. Danach wieder je nachdem, wo es am interessantesten war in den Kreißsaal / Ambulanz oder auf Station.
Es finden auch Fortbildungen für die PJler statt: Innere, Pädiatrie, Chirurgie und Gynäkologie. Teilweise sind diese allerdings aufgrund von Coronafällen / Urlaub ausgefallen. Man bekommt pro Tag zwei Essensmarken für die Cafeteria/Mensa. Das reicht allemal aus. Ab und zu habe ich, weil ich am Ende des Monats noch so viele übrig hatte für die ganze Abteilung Eis gekauft. Allerdings würde ich mir lieber mehr Geld statt Essensmarken als PJler wünschen. Leider ist dies hochschulpolitisch von der Uniklinik Aachen nicht gewünscht.
Ich bin insgesamt super zufrieden mit meinem halben PJ-Tertial in der Geburtshilfe in Stolberg. Ich kann ein PJ hier wirklich empfehlen, besonders wenn man sich vorstellen kann später in der Gynäkologie anzufangen. Insbesondere die Vielfalt des Aufgabenbereiches, die netten Kolleg*innen und die wertschätzende Art mir als Studentin gegenüber haben mich sehr gefreut. Das Team war auch sehr froh darüber eine PJlerin zu haben, da es seit über einem Jahr niemand dort als PJler*in war. Man hat gemerkt, wieviel Spaß es den Ärzt*innen dort macht Student*innen etwas beizubringen.
Für die andere Hälfte des Tertials gehe ich nach Eschweiler in die Gynäkologie. Darüber berichte ich dann gesondert.
Bewerbung
- über das PJ-Portal.
Allerdings ist das aktuell nicht möglich, obwohl die PJ-Koordination darauf aufgemerksam gemacht wurde. Man kann im PJ-Portal Gynäkologie/Geburtshilfe nicht mehr auswählen. Ggf. kann man versuchen Eschweiler zu wählen, dann würde man zunächst 2 Monate in Eschweiler sein und danach 2 Monate in Stolberg.
Chefarzt A. Cosler freut sich aber auch über Bewerbungen (2 Zeiler) per Mail. geburtshilfe@bethlehem.de oder bewerbung@regio-netzwerk.com. Am besten natürlich an beide Mails.
PJ sind hier trotz des EDV-Problems herzlich willkommen. Die PJ-Bescheinigungen werden selbstverständlich auch vom LPA in Düsseldorf anerkannt, auch wenn man sich nicht über das PJ-Portal beworben hat.