Für mein 3. Tertial hatte ich mir Plau ausgesucht. Da ich wenig Lust auf Chirurgie habe, wollte ich an eine kleinere Klinik und an einen Ort mit hohem Freizeitwert. Plau ist ein kleiner, hübscher Ort, der im Sommer dank Touristen und vielen Cafés, Eisdielen und Restaurants aufblüht. Im Winter ist hier vermutlich nicht viel los. Aber bei schönem Wetter konnte man oft nach der Arbeit im See schwimmen gehen. Die Wohnungen werden von der Klinik für Studenten kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Küche war voll ausgestattet und Handtücher und Bettwäsche wurden gestellt und gewechselt. Unsere Unterkünfte waren in wunderschönen, sanierten Fachwerkhäusern in der Altstadt von Plau mit einem Arbeitsweg von ca. 4 km. Ein Fahrrad mitzubringen ist also eine gute Idee. Die Umgebung ist wunderschön und bietet viele Möglichkeiten zum Kanufahren, Laufen, Schwimmen, Radfahren oder jegliche Art von Wassersport. Frühstück und Mittagessen wurde einem von der Klinik ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt und zwischen den 3 zur Auswahl gestellten Menüs hat man in der Regel immer was gefunden. Zeit zum Mittagessen oder für eine Frühstückspause war eigentlich immer.
Wir konnten zum Glück unsere Studientage sammeln und zum Ende nehmen, weshalb das Tertial insgesamt sehr kurz war. Die erste Hälfte davon war ich auf der Neurochirurgie. Die Assistenzärzte dort waren alle super nett und kollegial und die Aufnahmen wurden untereinander aufgeteilt. Arbeitsende war dort in der Regel für Studenten vor 15 Uhr und häufiger auch schon vor 14 Uhr. Ich sollte auch relativ häufig bei Wirbelsäulen-OPs assistieren. Die waren nach kurzer Zeit ein wenig eintönig, da man selber nichts machen kann und es immer das gleiche Vorgehen ist. Insgesamt waren dort alle super lieb, aber der Lerneffekt war hauptsächliche auf die körperliche Untersuchung mit Reflexen und Dermatomen beschränkt.
Mein zweiter Teil war dann auf der Unfallchirurgie. Dort waren auch alle Assistenzärzte und Oberärzte total lieb und stets bemüht uns Studenten spannende Sachen zu zeigen. Wir waren größtenteils für Blutentnahmen, Aufnahmen und Briefe zuständig. Bei den Endoprothesen-OPs musste immer ein Student mit assistieren, bei allen anderen Eingriffen konnten wir uns je nach Interesse aussuchen ob wir in den OP mitwollten oder nicht. In der Notaufnahme war auch immer was los und man durfte als Student viel selber machen. Meist sollte man Patienten erstmal alleine aufnehmen und orthopädisch untersuchen und dann wurde das weiter Vorgehen mit einem Arzt besprochen. Wundnähte, Cast-Schienen oder ähnliches durfte man in der Regel auch unter Aufsicht selber machen.
Leider wurde uns öfter mal Teaching versprochen, was dann aus zeitlichen Gründen meist gar nicht oder nur in stark gekürzter Form stattfand und auch der in vorherigen Berichten gelobte Unterricht und die Seminare fanden leider (seit der Pandemie) überhaupt nicht mehr statt.
Insgesamt ein sehr schönes Tertial mit sehr netten Teams und toller Umgebung. Es wurde sich auch privat mehrfach für Grillabende getroffen und die Stimmung in den ärztlichen Teams war immer top.
Bewerbung
Anmeldung über PJ Portal. Einige Wochen vor Tertialbeginn meldete sich die Personalabteilung und man konnte alle Dokumente per E-Mail senden. Übergabe der Wohnungsschlüssel war unproblematisch und einfach am Sonntag vor Tertialbeginn über die Rezeption.