Ich bin wirklich schwer begeistert von meinem Tertial im UKSH. Seit einiger Zeit hat ein neuer PJ Koordinator das Heft in die Hand genommen und bringt mit viel Liebe und Hingabe frischen Wind in die Lehre der Inneren.
Doch nun Details: Ihr rotiert jeden Monat in eine andere Abteilung. Dieses System mag vor und Nschteile haben, ich persönlich fand es toll, in viele Bereiche der Inneren Medizin einen Einblick zu erhalten. Wer möchte, kann einen Studientag/ Woche nehmen, grundsätzlich jedem Tag, außer einem Montag. Die Tage lassen sich nicht "sammeln". Ihr bekommt ein freies Mittagessen mit einem Getränk, zudem zahlt die Innere eine kleine Aufwandsentschädigung, idem sie euch als HiWi anstellt.
Wenn ihr auf fixe, monatliche Zahlungen angewiesen seit, rate ich euch dringend vom UKSH ab (als einziger Punkt); die Bearbeitung der Anträge braucht einiges an Zeot, sodass ihr das Geld meist gesammelt erhaltet.
Es gibt fast jeden Tag ein Seminar: Montags findet das einzige "Pflichtseminar" statt; hier stellt ihr selbst vor der Gruppe spannende Fälle oder Krankheitsbilder vor. Um diese Vorträge zu erarbeiten, könnt und sollt ihr beispielsweise die Studientage nutzen. Natürlich hat jeder an jedem Montag einen Vortrag dabei, aber es ist nur Zeit für 2 bis 3 Vorträge. Wer nach vorne kommt, entscheidet ihr selbst. Der erfahrene Student merkt, wo der Haase hinläuft... ;)
Dienstags und Donnerstags erarbeitet der Koordinator (oder eine Vertretung) einen spannenden Fall. Das Gabze hat absoluten Seminarcharakter und ist nicht nur lehrreich, sondern macht derbe Spaß. Und es ist sogar didaktisch sinnvoll aufgebaut, was man ja von den meisten Veranstaltungen weniger sagen kann.
Mittwochs wird von Fach- oder Oberärzten ein Leitsymptom besprochen und alle zwei Wochen Freitags hält eine Apothekerin zusammen mit einem Kliniker ein Seminar, in dem die (oft optimierungswürdige) Medikation von aktuellen Patienten kritisch besprochen wird. Freitags waren leider oft nicht so viele da (Studientag...), aber ein Besuxh lohnt sich. Ihr könnt ja auch nur zum Essen und zum Seminar in die Klinik kommen.
Oh und: es gibt zu jedem Seminar kostenlosen Kaffe und/ oder Tee.
All diese Angebote, soweit die Tatsache, dass der Koordinator quasi alle Namen nach kurzer Zeit kennt, geben einem das Gefühl großer Wertschätzung.
Zu den Stationen:
Kardio: Ihr nehmt wenig Blut ab (Pflege übernimmt), nur wenn es mal schwerer ist, werdet ihr gerufen. Ihr könnt eigene Patienten übernehmen und die Ärzte besprechen sehr viel mit euch. Die Kardio bietet oft nich zusätzliche, fachspezifische Seminare an. Ihr könnt jederzeit in alle Funktionen rotieren.
Intensiv: Je nach Einsatz und Vorwissen dürfte ihr (fast) alles unter Aufsicht machen, inklusive ZVK und Arterie legen. Beide Oberärztin sind sehr engagiert; durch eine dünne Personaldecke ist die Zeit für sehr ausführliche Gespräche den Studenten manchmal etwas knapp. Sehr hilfreich ist die Lehrvisite jeden Morgen um 8, bei der alle Studenten willkommen sind. Ihr solltet manchmal nicht zu zart besaitet sein- als Uniklinik mit großem Einzugsgebiet seht ihr Raritäten, aber auch unfassbar traurige Fälle. Für viele Patienten ist die Station, trotz aller Pflege und modernster Medizin, die letzten Station im Leben. Das kann manchmal belasten, ihr werdet jedoch von den Oberärztin relativ oft gefragt, wie es euch geht und Uhr könnt das Wrlwbte mit ihnen (natürlich mit allen anderen aus dem Team) besprechen.
INA: Laut, hektisch, voll, viele Patienten, Überfordernung. Und trotz allem hat es mir UNGLAUBLICH VIEL SPAß gemacht. Ihr dürft schnell eigene Patienten übernehmen und diese eurer Ärzten vorstellen. Je nach Person haben diese sich die Zeit genommen, trotz brechend voller Aufnahme, diese detailliert zu besprechen. Wenn ihr weniger Verantwortung haben wollt, ist auch das kein Problem, dann lauft ihr halt mit. Auch hier gilt: Alles kann, nichts muss.
Pulmo: Das Team war super nett, von Assistenz- bis Chefarzt. Ihr nehmt Patienten auf, besprechen sie, nehmt Blut ab, stecht Ports an, spült Drainagen, geht in die Funktion usw.. In meiner Rotation hatte ich bloß ein riesiges, nerviges Problem: BLUTABNAHMEN. Ich habe teilweise 2h Blut abgenommen (und ich bin eigentlich eher fix) und bin sogar eher gekommen, um noch was von der Medizin mitzubekommen. Am Ende war ich so genervt, dass ich tatsächlich die Lust an der Arbeit verloren habe.
Das Gute für alle anderen: Das Problem wurde von meiner MitPJlerin und mir evaluiert und es wird schon ab der nächsten Rotstion Änderungen geben. Plan ist: Die OJler betreuen eigenverantwortlich 2 Patienten/Nase, zusammen mit einem festen ärztlichen Ansprechpartner . Ihr plant die Behandlung, führt die Visite, schreibt die Briefe, stellt sie dem Chef vor - so wie später, nur mit Backup. Und Blut nehmt ihr nur bei diesen Patienten ab. (Wenn ihr wollt, hindert euch sicher keiner daran, den anderen Ärzten zu helfen) Ein tolles System, auf das ich etwas neidisch bin.
Dennoch habe ich von der Pulmo relativ viel mitgenommen. Nur der Spaß fehle bei mir.
Arbeitszeiten: Stationsdienst ist von 8 bis 16.30. In der INA und auf der Intensiv beginnt man im Frühdienst eheer, aber dafür könnt ihr euch meist die Schicht aussuchen.
Nicht verschweigen will ich, dass ich manchmal, vor allem auf den Normalstationen, deutlich später als 16.30 aus der Klinik gekommen. Meist war dies aber, weil ich noch etwas spannendes sehen wollte der den armen Assistenten nicht alleine lassen wollte. Man könnte also sagen "selbst Schuld"
1x/ Tertial werden Prüfungssimulationen angeboten, zudem könnt ihr an einem Termin an einer Schweinehälfte unter Aneitung und Aufsicht die Thoraxdrainageanlage und Pleurapunktion üben.
Alles in allem habe ich super viel gelernt und bin absolut begeistert. Vor allem der PJ Koordinator, ein wandelnden Lexikon und dazu noch nett, ist ein absoluter Pluspunkt, der aus den ganzen anderen, positiven Erfahrungen nochmals heraussticht.
Ich kann euch nur ganz viel Spaß wünschen und hoffe, dass ihr ebenfalls so tolle Erfahrungen macht.