Das Tertial war wirklich klasse, ich kann es sehr weiterempfehlen. Vorneweg um sich zu überlegen ob es das richtige für einen ist muss man wissen, dass das OP Programm nicht wahnsinnig abwechslungsreich ist da es hauptsächlich minimalinvasiv ist und man vor allem die Kamera bei den Eingriffen oder die Haken bei den UCH OPs hält. Für jemand der Lust auf große Chirurgie hat vielleicht nicht das richtige. Jedem der sich noch nicht als der Hardcore Chirurg sieht und mal sehr soft in die Chirurgie reinschnuppern möchte, in einem super netten und angenehmen Team kann ich es jedoch sehr empfehlen. Ich fand die Zeit dort wunderbar.
Am ersten Tag bekommen alle Pjler der Klinik eine Vorstellung durch den Chefarzt der Chirurgie persönlich. Fragen werden geklärt, Schlüssel verteilt. Man bekommt ausreichend Dienstkleidung, Computerzugänge, einen Plan für den Studierendenunterricht (der fast immer statt findet und interessant ist) und vorgefertigte Einteilungen wann wer wo auf Station ist. Es ist also alles bestens organisiert und man hat das Gefühl, dass man als wichtiger einzuarbeitender Teil des Teams willkommen wird. Das Tertial teilt sich in 2 Monate Allgemeinchirurgie, und 2 Monate Unfallchirurgie, was sich wiederum in 1 Monat unfallchirurgische Station und 1 Monat unfallchirurgische Notaufnahme gliedert.
Vorweg sind ausnahmslos alle die ich in der Klinik getroffen habe wahnsinnig nett. Mit meinen Mit-PJlerinnen hatte ich einfach wahnsinnig Glück und auf Station, der Rettungsstelle, dem OP und überhaupt im ganzen Haus ist jede Pflegekraft, jeder Arzt/Ärztin und alle anderen Mitarbeitenden egal welche Position sehr anerkennend und freundlich unterwegs. Auch beide Chefärzte der Abteilungen sind sehr zugewandt und am Lernerfolg der Studierenden interessiert. Der Vibe im Haus ist trotz der maximalen Überlastung des Gesundheitssystems wirklich sehr positiv.
ACH:
In der Allgemeinchirurgie stehen OPs, Ambulanzen und Stationsarbeit auf dem Programm, aber in einem angenehmen Rahmen. Dort befinden sich zwischen 2-14 Patientinnen auf Station und man hat täglich OPs bei denen man fest eingeteilt ist. Dort macht man alle Gallen und Hernien OPs mit. Manchmal auch Hemikollektomien und Abszesse. Da die Chirurgie dort minimalinvasiv ist hält man hauptsächlich die Kamera und darf meistens am Ende die Einstiche zunähen. Für jemand der Lust auf große Chirurgie hat vielleicht nicht das richtige, aber wer mal reinschnuppern möchte bestimmt super. Man darf in die Sprechstunden mit, allgemeinchirurgische PatientInnen in der Notaufnahme betreuen und so viel selber machen wie man sich zutraut. Die Ärztinnen der ACH sind sehr familiär und nett, besprechen Fälle mit einem und lassen einen alles machen wenn man fragt. Sie sind dankbar wenn man sich um Briefe die BEs und Anforderungen für Bildgebung oder die Funktion kümmert aber man müsste jetzt niemals auf Visiten, OPs, Fortbildung etc. verzichten wenn etwas nicht fertig sei bei der Stationsarbeit. Außerdem bemühen sie sich dass man nicht dumm rumsitzt und wenn es nichts mehr zu tun gibt darf man sofort nach Hause.
Nach 2 Monaten kommt der Wechsel in die UCH was dann auch passt, da man in den 2 Monaten mal alles gesehen hat ohne das es langweilig wird.
UCH:
Auf die UCH hatte ich recht wenig Lust und wurde sehr positiv überrascht. Die ÄrztInnen sind alle sehr nett und versuchen einem viel zu zeigen (ein Oberarzt war wohl im Vorfeld etwas problematisch und wurde kurz bevor ich dort hin gekommen bin entlassen, sodass ich mögliche vorangegangene negative Bewertungen des Teams gegenüber nicht nachvollziehen kann). Die OPs sind anstrengend und man sieht wenig, wenn man zum Beispiel so eine Hüfte hält aber sie bemühen sich zu erklären und immer wieder zu pausieren damit man rum kommen kann und seinen Finger in irgendwelche frei geräumten Spalte legen darf. Auch hier ist der Workload auf Station nicht übertrieben. Man macht BEs, Verbandswechsel, Drainagen ziehen, Aufnahmen, Briefe. Und fühlt sich auch hier sehr wertgeschätzt.
Rettungsstelle:
Dann kam die Notaufnahme.... absolutes Highlight! Es ist eine kleine Notaufnahme in die aber so gut wie alles kommt, es gibt sogar einen kleinen Schokraum. Nach kurzer Einarbeitung in einem ausnahmslos super freundlichen und coolen Team darf man sich dort frei bewegen und nach telefonischer oder persönlicher Absprache mit den Ärztinnen alles selber machen was man sich zutraut. Medikamente geben, Bildgebung anmelden (und unter Anweisung befunden), sowie Wunden nähen (jede Platzwunde die man machen möchte darf man selber nähen). Gemeinsam mit den verantwortlichen ÄrztInnen im Hintergrund wird dann entschieden wie es mit den PatientInnen weiter geht. Man wird angehalten selber nachzudenken und ein optimales PatientInnenmanagement durchzuführen. Man fühlt sich sehr selbstverantwortlich und es macht riesen Spaß dort praktisch tätig zu sein. Ich bin dort fast jeden Tag 1-2h länger geblieben weil es so super war, ohne dass ich es musste.
Man kann jederzeit Dienste mitmachen und dann so lange bleiben wie es einem Spaß macht und bekommt den nächsten Tag frei. Außerdem hat man wie fast überall in Berlin einen Studientag (sind nicht kumulierbar) die man sich nach Absprache mit den anderen PJs selbst legen kann. Das Essen ist super lecker und man bekommt es kostenlos. Jeden Tag bekommt man auf jeder Station ein Telefon zugeteilt und wird angerufen wenn es etwas spannendes gibt.
Es war eine sehr lehrreiche und menschlich angenehme Zeit dort. Man lernt viel über stationäre Abläufe und PatientInnenmanagement.
Bewerbung
Über das PJ Portal. Dort wurden die Plätze recht kurzfristig vor Ende der Frist frei.