Eigentlich hat meine Vorrednerin 04/21-09/21 alles Relevante schon gesagt. Aber ich gebe meinen Quark gerne auch noch dazu:
Die Orga läuft über Frau Schwabe von der Viszeralchirurgie für alle chirurgischen PJlerInnen. Die Frau ist schwer auf Zack und der Papierkram/Orgakram läuft flüssiger und unkomplizierter, als mir das in anderen Häusern passiert ist. Man wird standardmäßig in 2 Monate Unfall/Ortho und 2 Monate Viszeralchirurgie aufgeteilt.
Ortho/Unfall:
Kurzum: Es tut sich was. Klar ist es nicht sonderlich erhellend das die Hauptaufgaben in BEs/Flexülen legen und Aufklärungsbögen vorschreiben liegen, aber irgendwer muss es halt machen und da bieten sich Studierende einfach an. Da TEPs auch den OP-Plan gut füllen und erwartet wird, dass man als 2. Assistenz bereit steht, bietet sich das für Menschen in die Ortho wollen (oder Routine mögen) an. Je nach Operateur gestaltet sich das dann zwischen tolerierter Anwesenheit und wirklich angenehmen Teaching (mit praktischen Anteilen).
Von unfallchirurgischer Seite kommt man (je nach Personallage) weniger an den Tisch, was ausgesprochen schade ist, da das wesentlich vielseitiger und prüfungsrelevanter ist, aber wer mit 1.5m Abstand Frakturlinien am Fußskelett erkennen kann, kann jederzeit zuschauen. (Ich empfehle ein Opernglas und einen Hocker um bei der Anästhesie übers Tuch zu schauen. Alternativ YouTube. Eher letzteres.)
Die AssistenzärztInnen sind durch die Bank wirklich cool und gerade die jüngeren Oberärzte (Böning/Briesemeister) sind beim Teaching und im Umgang wirklich angenehm und versuchen das Interesse für's Fach zu wecken. Ich hatte eine gute Zeit, aber wer wirklich viel operativ lernen möchte im PJ, sollte vielleicht ein Haus mit weniger PJlerInnen suchen, der hohe Durchsatz an Studierenden macht sich hier natürlich bemerkbar.
Viszeralchirurgie:
Der Umgangston ist im Schnitt etwas kultivierter als bei den Kollegen von der Knochenfront, man kommt auch zu wesentlich vielseitigeren Möglichkeiten im OP und gerade so kleine "Belohnungen" wie die Hautnähte gehen hier sehr viel häufiger an die Studierenden. Das Verhältnis von Fach-/OberärztInnen die viel erklären, zu denen, die eher verschwiegen mit ihrem Wissen sind, ist umgekehrt. Die AssistenzärztInnen sind ebenso alle sehr hilfsbereit, häufig darf man auch mal eher gehen, wenn sich nichts am OP-Plan abzeichnet.
Etwas ungünstig ist hier dagegen, dass in den Semesterferien wirklich sehr, sehr viele Studierende gleichzeitig auf Station sind. Da braucht es entweder viel Solidarität oder ein gutes Durchsetzungsvermögen.
Positiv zu erwähnen ist noch, dass man bei den Aufnahmen die Anamnese und Untersuchung alleine durchführen kann, was in Hinsicht auf das M3 Routine verschafft.
Je nach Personal-/Urlaubssituation ist auch eine Rotation in die Notaufnahme möglich, die ist wirklich dringend zu empfehlen, vor allem wer gerne Grundskills im Nähen und klinischer Anamnese/Untersuchung übt, wird hier am ehesten auf seine Kosten kommen, der zuständige Oberarzt ist auch sehr lehraffin.
Beide Abteilungen bieten Fortbildungen an, welche meist auch stattfinden und lehrreich sind.
Ich würde mein PJ hier wieder machen, wer allerdings in die Chirurgie starten möchte und überdurchschnitttlich viele praktische Skills mitbringen möchte, der sollte sich vielleicht auch anderweitig umschauen.