Das erste Problem ist das Wohnheim. Hier habe ich keinen Platz erhalten weil "Praktikanten auf der Prioritätsliste ganz unten stehen".
An sich hatte ich mir sehr auf mein Terital hier gefreut. Jedoch merkt man schnell, dass man als PJler auf der Inneren Medizin (Allgemeine Innere) gar keine Funktion hat. Kein Blut abnehmen, keine Untersuchungen, keine Verantwortung. Somit ist es den ÄrztInnen und der Pflege auch ziemlich egal was man macht und man wird eigentlich grossteils ignoriert. Es ist auch ziemlich egal ob man überhaupt da ist oder nicht. Der Primar war insgesamt einmal auf Station während ich da war und hat am Ende auch alles unterschrieben wie wir es abgegeben hatten. So gesehen kann man sich jeden Tag als Studientag nehmen.
Wenn man kein Italienisch kann sollte man sich dies 2 mal überlegen ob man hier hin möchte. Es gibt einige ÄrztInnen die verstehen gar kein Deutsch, was auch zum Nachteil der nur Deutsch-sprachigen Patienten ist. Somit ist die Visite meist eher auf Italienisch. Auch die Umgangssprache ist Italienisch.
Lehre gibt es auch so gut wie keine. Man kann die Ärzte Fragen fragen was zu einer Antwort führt was aber schnell frustrierend ist da meist niemand von sich selbst aus was erzählt. Man kann Glück haben und ein/e Assistent/Assistentin finden die einen mitnimmt, dann hilft man bei solchen aufgaben wie Befunde ausdrucken oder das Deutsch korrigieren in den Briefen. Es ist auch noch alles mit Papier. Am Nachmittag gibt es nicht so wirklich Arbeit, somit kann man auch gut nach dem Mittagessen nach Hause fahren. Man kann auch in die Ambulanzen und in die Diagnostik. Während man hier nicht unbedingt mehr machen darf kann man sich hier eine nette Person aussuchen und mit dieser mitgehen. Dies ist meist möglich.
Ich habe mir dann selbstständig über die entsprechenden Sekretatien Rotation organisiert. Besonders gut war es in der Infektiologie. Die Sprechstunde ist sehr spannend, mit tollen Leuten die alles erklären, und es wird einem ein generelles Interesse an der Lehre gezeigt. Dies war die beste Zeit. Die Kardiologie war auch sehr gut, hier darf man auch bei Kardioversionen oder Intervetionen zuschauen.
Generell kann ich das PJ hier nur empfehlen wenn man entweder gar nicht da sein will, direkt in eine spezifische Richtung geht wie Infektiologie oder Kardio (und sich hier auch direkt für das PJ bewirbt), und wenn man gut Italienisch kann. Es ist recht traurig wie es auf der Allgemeinen Inneren ist, vor allem da dies ein Lehrkrankenhaus werden soll (sobald Trient und Bozen sich auf einen Medizinstudiengang geeinigt haben was seit Jahren geplant ist).
Bewerbung
Email an Frau Kalser. Die Dame ist sehr nett und organisiert sehr viel für die Studenten.