PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Manipal Teaching Hospital (9/2022 bis 11/2022)

Station(en)
Chirugie, ZNA
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe insgesamt ein halbes Tertial der Chirurgie am Manipal Teaching Hospital verbracht. Davon war ich einen Monat in der Notaufnahme und einen Monat in der Allgemeinchirurgie eingeteilt. Man konnte sich aber selber die Bereiche innerhalb der Chirurgie aussuchen. Es gab einen Koordinator, der für die ausländischen Studierenden zuständig ist. Er hat mich auch am ersten Tag den Ärzten in der ZNA vorgestellt und sich am Ende um die Unterzeichnung der Bescheinigung gekümmert.
ZNA:
In der ZNA fing man um 8 Uhr morgens an, die Frühschicht ging bis 14:30 Uhr. Es gab erstmal eine Runde, in der man alle gerade anwesenden Patienten visitiert hat. Die Runde war auf englisch, allerdings hat man nicht immer alles verstanden, da super viele Ärzte um den Patienten standen und es auch generell laut war. Das System in der ZNA hat sich sehr vom deutschen System unterschieden. Die Behandlung musste quasi von den Patienten bzw. den Angehörigen erst bezahlt werden, da nur sehr wenige Patienten versichert sind. Erst wurden nur Vitalparameter erhoben und danach hat sich die Therapie teilweise verzögert, da Angehörige noch Medikamente etc. besorgen mussten. Es gab auch nicht viel an Diagnostik in der ZNA: Basiswerte wurden erhoben (RR, Zucker, Sättigung, Puls und Temperatur), es gab ein EKG und oft wurde eine BGA gemacht. Blutabnahme und Viggos legen waren keine ärztlichen Tätigkeiten. Weitere zB bildgebende Diagnostik musste erst angemeldet und auch wieder im Vorhinein bezahlt werden und hat sich so oft verzögert, sogar bei Patienten mit zB Verdacht auf Schlaganfall. Trotz der eingeschränkten Möglichkeit schafften es die Ärzte dennoch viele Patienten zunächst zu stabilisieren und dann auf Station zu verlegen. Die Fälle waren im Vergleich zu Deutschland schwerwiegender, da die Patienten oftmals später erst in die Klinik gehen, da sie die Behandlung bezahlen müssen. Auch kamen viele Patienten mit in Deutschland selteneren Krankheiten wie Dengue Fieber, Schlangenbissen oder starkem Elektrolytmangel. Als PJler hat man insgesamt viel zu geguckt. Die Ärzte waren alle super nett und haben gerne auf englisch erklärt und auch übersetzt, wenn man den Patienten etwas fragen wollte. Mit etwas Eigeninitiative konnte man auch Vitalparameter erheben, BGAs abnehmen oder Katheter und Magensonden legen. Generell konntest bzw sollte man immer fragen, wenn man etwas machen wollte, dann gab es fast nie ein „nein“. Am Nachmittag so gegen 14 Uhr gab es dann nochmal eine Runde, danach kam die Spätschicht. Man konnte auch zur Spätschicht gehen, die geht von 14-20:30 Uhr. Allerdings ist es schwierig danach noch nach Hause zu kommen mit dem Bus.

Chirurgie:
Komischerweise war ich überhaupt nicht auf Station eingeteilt. Ich konnte entweder in die OPD (Ambulanz) gehen oder in den OP. OP-Tage gab es 4 mal die Woche. Morgens begann man um 08:30 Uhr mit einer Besprechung und danach gab es eine Visite über die Stationen. Die Visite wurde leider zum größten Teil auf Nepali abgehalten. Manchmal konnte man etwas erfragen oder auf englisch lesen, allerdings ging die Visite auch immer ziemlich schnell. Danach konnte man in die OPD. Dort war es leider ziemlich langweilig. Es gab fast immer die gleichen Fälle: viele Hämorrhiden, Gallensteine und Patientinnen mit Knoten in der Brust. Die Anamnese war auch auf Nepali und man musste immer nachfragen, was die Patienten haben. Danach gab es höchstens eine kurze Untersuchung und dann wurden die Patienten wieder weggeschickt. Insgesamt konnte ich dort nicht viel mitnehmen. Im OP war es besser. Es gab zwar nicht die Möglichkeit mit steril zu sein, aber man konnte auch unsteril sich sehr nah an den Tisch stellen und deswegen viel von der OP sehen. Die Operateure oder auch umstehenden Ärzte haben dabei auch viel erklärt. Leider gab es auch oft die selben OPs nämlich eigentlich jeden Tag laparoskopische Cholezystektomien. Einmal war ich steril am Tisch und durfte nähen. Dabei wurde mir die Nahttechnik auch nochmal sehr ausführlich erklärt. An den Tagen, wo es keine OP gab, hielten die älteren Ärzte dafür einen Vortrag. Das war sehr interessant. Ich durfte auch immer schon zur Mittagspause um 13 Uhr gehen.

Wenn man großes Interesse an der Chirurgie und am operieren hat, sollte man nicht in dieses Krankenhaus gehen. Ansonsten war die Notaufnahme sehr interessant und es war interessant mal diese komplett andere Struktur im Krankenhaus kennenzulernen. Die Ärzte waren wirklich nett und haben viel erklärt. Die Sprache war eigentlich kein großes Problem, da alles auf englisch dokumentiert wurde und die Ärzte alle gut englisch sprachen, da sie auf englisch studiert hatten. Ein Nachteil war allerdings, dass in Nepal auch Sonntag ein Arbeitstag war!! Trotzdem war am Nachmittag eigentlich immer noch Zeit um die Gegend zu erkunden und auch mal einen Ausflug zu machen. Außerdem gab es während meines Aufenthaltes Ferientage in Nepal, wo man nach freundlichem Nachfragen auch ein paar Tage frei bekommen konnte.

Die Stadt Pokhara war wirklich wunderschön, viel schöner noch als Kathmandu. Ich habe Lakeside gewohnt, das war zwar etwas entfernt vom Krankenhaus, aber dafür quasi direkt am Fewa See und dort war es auch etwas touristischer. Man konnte von dort mit dem öffentlichen Bus zum Krankenhaus fahren, das hat zwischen 30-60 Minuten gedauert und kostete für eine Fahrt umgerechnet circa 1 Euro. Generell ist das Leben dort sehr günstig. Morgens habe ich in der Krankenhauskantine gegessen, die hatte sogar ganz gutes Essen und Tee für 1,50 Euro. Leider konnte ich in dem Zimmer, in dem ich gelebt habe nicht kochen, aber auch Essen gehen war nicht teuer, wenn man nicht in die touristischen Restaurants geht. Zu empfehlen für klassisches nepalesisches Essen wären:
- Taras
- Mo2s Delight
- Pokhara Nepali Kitchen
- Potala (tibetanisch)

Für indisches Essen:
- Marwadi
- Kebab King
- Nepali Spice vegetarian Kitchen

Generell ist das Essen am Anfang vielleicht noch ein bisschen scharf, man gewöhnt sich aber schnell und es ist alles sehr lecker. Bei den Läden oben kostet ein Essen circa 5 Euro.
Ansonsten an Sehenswürdigkeiten/ Tätigkeiten rund um Pokhara zu empfehlen:
- Fewa Lake und Lakeside an sich
- StuPa
- Lord Shiva Statur
- Mountain Museum
- Bootfahren auf dem See
- Bindabasini Tempel
- Begnas Lake und Rupa Lake

Nepal ist auf jeden Fall ein interessantes Land mit einer ganz anderen Kultur und viele netten Menschen. Es lohnt sich dort einmal hinzureisen.
Bewerbung
Bewerbung bei Dr Bhatta, war super unkompliziert. Man musste nur ein Formblatt ausfüllen und hinschicken. Anders als es dabei steht, braucht man keine Empfehlungsschreiben. Die Antwort per Mail kam innerhalb von wenigen Tagen. Es werden alle genommen, da man zahlen muss. Die Studiengebühren wurden allerdings erhöht auf 100 Dollar pro Woche.
Man findet auch alle Informationen auf der Seite des Krankenhauses im Internet.
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Notaufnahme
EKGs
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
100 Dollar/ Woche

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07