Zunächst: Ich habe das PJ- Tertial in Moshi sehr genossen! Vor allem aber aufgrund der vielen Freizeitmöglichkeiten, nicht aufgrund der Erfahrungen im Krankenhaus!
Ich war in der Chirurgie eingeteilt, grundsätzlich startet der Tag mit der Morgenbesprechung um 7:30. Danach erfolgen in der Regel die Rounds auf den verschiedenen chirurgischen Stationen. Man kann sich selber aussuchen, wo man gerne hinmöchte (General Surgery, Neurosurgery, Thoracic Surgery, Pediatric Surgery, Burn Unit,....). Die Visite dauert in der Regel abhängig von der Station sehr lange (2-3h), danach kann man in den OP gehen. Oft sind wir nach der Visite oder nach einer OP mittags nachhause. Grundsätzlich ist man überall eher passiver Zuschauer, wirkliche Aufgaben hat man nicht und fühlt sich deshalb nicht wirklich als Teil des Teams. Die Ärzte (vor allem Oberärzte) ignorieren einen meistens auch. Dies führt natürlich auch dazu, dass es niemand interessiert ob man in der Klinik ist oder nicht und teilweise einen Monat im Voraus die PJ Bescheinigung abholen kann. Deshalb bleibt ausreichend Zeit für auch mehrtägige Ausflüge nach Sansibar, auf den Kilimanjaro oder auf Safari.
Was allgemein etwas nervig war (sowohl in der Klinik, als auch außerhalb): man wird von allen als reicher Europäer gesehen und ständig nach Geld gefragt, um Patienten ihre Behandlungen etc. zu bezahlen. Grundsätzlich muss man sich auch daran gewöhnen, dass alles ein bisschen in Zeitlupe verläuft. Das eine OP 3 Stunden später losgeht als geplant und alle im Saal hocken stört und wundert niemanden.
Untergebracht ist man auf dem sogenannten Doctors Compound, wo man in kleinen Häusern mit mehreren ausländischen Studenten in einer Art WG wohnt. Meist sind sehr viel (ca. 30) internationale Studenten vor Ort. Deshalb ist dort immer etwas los. Man kann für nur ca. 25 Euro im Monat die Sportanlagen (inklusive Schwimmbad) der internationalen Schule nebenan nutzen.
Also Alles in Allem war es für mich ein gutes Tertial, wo ich Einblick bekommen habe, wie es in einer Klinik außerhalb von Deutschland ablaufen kann und ich vor allem außerhalb der Klinik tolle Erfahrungen sammeln konnte, die ich nie vergessen werde! Ich würde das ganze absolut weiterempfehlen, aber empfehlen das Tertial eher zu splitten, um fachlich doch noch etwas mitzunehmen. Für Leute die Chirurgie später machen wollen ist es sicher nichts!
Bewerbung
Bewerbung bei mir ca. 1 Jahr im Voraus über die Koordinatorin des Krankenhauses Aneth Nkya (Mail: kcmcinternational@gmail.com, Telefonnummer: +255764921711). Es ist ganz normal dass man lange keine Antwort bekommt, einfach hartknäckig bleiben und es über beide Kanäle öfter versuchen. In der Regel bekommt jede, der sich bewirbt einen Platz! Bewerbung auch kurzfristig möglich!