Station, OP, Rotieren in alle anderen Abteilungen der Klinik
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Mein PJ im KCMC in Moshi, Tanzania war eine aufregende Zeit und insgesamt das coolste und beste Tertial meines PJs.
Ich würde es eigentlich jeder/jedem empfehlen!
Nachdem die Strapazen mit der Anmeldung über Aneth geschafft sind und man den Acceptance letter hat, steht dem nichts mehr im Wege! (Und wirklich jeder hat seine eigene nervenaufreibende story mit Aneth. Einfach weiter E-Mails und WhatsApps schreiben!).
Manchmal bekommt man die Info, es wären maximal 12 Wochen PJ möglich. Das reicht aber auch wirklich aus! Entweder splittet man ein Tertial (8 und 8 Wochen), oder man nimmt ein Tertial (vorzugsweise das Letzte) und macht am Ende 4 Wochen frei.
Man ist offiziell in der General Surgery eingeteilt, kann aber - inoffiziell - in alle anderen Bereiche der Klinik rotieren (Derma, Kinder, Ortho, Anästhesie, Innere, Gyn und Geburtshilfe, Emergency, ...).
Auf der Surgery sieht der Tag meistens so aus:
7:30 Uhr morning report. Es wird fast ausschließlich englisch gesprochen und die Patient*innen der Nacht (und montags die des Wochenendes) vorgestellt.
Danach starten entweder die Visiten (es gibt mehrere Fachvisiten: Allgemeinchirurgisch, Gastro, Neurochirurgisch, Kinderchirurgisch), oder man geht zu Jacobs frühstücken und Tee trinken. So zwischen 9 und 11 geht es dann meistens weiter. Entweder mit den Visiten, die häufig auch mal etwas später anfangen, oder dann mit dem OP Programm. Es gibt 4 OP Säle, meistens gibt es allgemeinchirurgisch in 2 Sälen zwischen 2 und 4 OPs am Tag.
Man kann gehen, wann man will. Je nachdem, wie viel los ist (die "normale" Stationsarbeit macht man häufig dann doch nicht), geht man eben früher (8 Uhr nach dem morning report), oder auch mal später (10-17 Uhr, je nachdem, ob es etwas Spannendes gibt).
Wenn man allerdings mal nicht kann (weil es regnet, oder man einen langen Abend hatte, oder man gerade auf Safari, dem Kili, oder Zanzibar ist), ist das kein großes Problem. Vor allem bei touristischen Dingen freuen sich die Assistenten und der Oberarzt auch, dass man das Land erkundet.
Man kann frei auch mal verschieden Schichten arbeiten, insbesondere eine "night shift" im EMD lohnt sich meistens wirklich. Außerdem gibt es ein palliative care outreach program, bei dem eine Schwester Patient*innen Zuhause besucht und mit dem Nötigsten versorgt. Sehr eindrücklich und sie ist wirklich dankbar über mentalen input und wenn man selbst Hand anlegt!
Generell kann man im KCMC eigentlich alles machen. Man muss, insbesondere am Anfang etwas hinterher sein und viel Eigeninitiative ergreifen. Aber wenn man häufig in der Klinik ist und sich einbringt, kann man an Prozeduren eigentlich alles machen. Assistieren im OP, bei Prozeduren helfen, bzw. diese auch selbst durchführen (Wundpflege, Thoraxdrainage, Aszitespunktion, ...).
Aber man kann sich auch ein sehr ruhiges Leben dort machen und sehr unregelmäßig und kurz in der Klinik sein und den Fokus auf Freizeitgestaltung legen.
Untergebracht ist man (meistens) auf dem doctor's compound (Miete 150 USD pro Monat). Dieser ist ca. 5 Minuten fußläufig von der Klinik entfernt und beherbergt ca. 30 Häuser mit jeweils zwischen 2 und 7 Schlafplätzen. Die Häuser sind meistens in keinem guten Zustand (kein heißes Wasser, dreckig), aber darauf lässt man sich ja sicherlich bei diesem Abenteuer ein . Es gibt eine Haushälterin, die Bettwäsche wechselt und putzt. Es gibt Einzel- und Doppelzimmer. Aber die Gemeinschaft in den Häusern und dem compound im Allgemeinen ist einfach großartig und trägt wirklich wesentlich dazu bei, dass es in Moshi wirklich unglaublich cool ist!
Und an Freizeitangeboten mangelt es auch nicht! Man kann kleinere Tagesausflüge machen und natürlich die großen Touren: Kilimanjarobesteigung, Safari, Zanzibar, Ausflug zum Lake Viktoria, Gombe Nationalpark, Dar es Salaam, Mafia Island, und und und. Es wird einem hier nicht langweilig!
Es gibt eine WhatsApp Gruppe, in der viel besprochen wird und auch immer Teilnehmer*innen für die Ausflüge gesucht werden.
Man könnte noch unendlich mehr erzählen, aber eigentlich muss man es einfach selbst ausprobieren!
Mitzubringen sind vor allem Scrubs für die Klinik (allerdings haben die vorherigen Generationen meistens in den Häusern ihre Überbleibsel hinterlassen), Schuhe und Hauben für den OP und Desi. Natürlich Sonnencreme und Mückenschutz. Manchmal behauptet Aneth, man müsse Bettwäsche mitbringen (zumindest im compound stimmt das nicht).
Absolute Empfehlung für das KCMC. Man muss wissen, worauf man sich einlässt (aber Tanzania ist ein verhältnismäßig "reiches" Land in Zentralafrika, die nördliche Region ist durch den Tourismus deutlich "reicher" als der Süden, Moshi ist eine kleine, sichere und geregelte Stadt und der doctor's compound in Shanty town liegt im "Reichen"- und "internationalen" Viertel).
Unglaubliche Erfahrung sowohl im Medizinischen Sinn (wenn man viel in der Klinik ist), als auch im Menschlichen mit den anderen internationals (zu >90% deutschsprachig...) und allen anderen.
Bewerbung
Über die Ansprechpartnerin im international office Aneth Nkya.
Mit etwas Glück reichen hierfür 2 Wochen Vorlauf. Aber sie antwortet häufig (wirklich häufig) nicht, oder sehr lange Zeit nicht. Also stetig weiter nerven!!!
Ca. 3-6 Monate im Voraus reicht.
Telefon/WhatsApp: +255 764 921 711
E-Mail: kcmcinternational@gmail.com