Das Mater Dei ist schwer zu bewerten, da vieles von deinen Erwartungen an das Tertial abhängt. Ich war ehrlich gesagt ziemlich zufrieden: Es gab immens viel Freizeit, man durfte krank machen wie man wollte, wir liefen mit einer sehr klugen, rigorosen Chefärztin mit, die uns Fragen beantwortete und jeden Tag ein bisschen Teaching machte. Bei den Rounds auf den Stationen quer durchs KH brauchte es eine gute Laufausdauer.
Das negative war für mich der sehr langwierige, teure Bewerbungsprozess - vielleicht hatte ich mich auch blöd angestellt, aber mir wurden meine Unterlagen wirklich beständig zurück geschickt bis es genau so war wie gewünscht, das Ganze hat Monate gedauert. Wir waren zu dritt bei der Consultant - alles deutsche - was ganz nett war zum quatschen, während man im OP rumsaß. Hier gab es leider auch einmal die Woche das große Langweilen, im Saal saßen wir nämlich nur daneben.
Ich habe in einer WG mit einem Italiener, der seit einigen Monaten auf Malta wohnte, und einer polnischen Studentin gewohnt, 20 Min zu Fuß vom KH entfernt, für 400€/Monat. Die WG hatte ich über Facebook gefunden und war super nett. Die Einrichtung ist in Malta generell anders als man es hier gewohnt ist, und das Haus war praktisch aus Pappe und sehr zugig. Da war nachts eine Wärmeflasche Gold wert.
Zum Erwartungsmanagement: Je nachdem, zu welchem Attending du eingeteilt wirst, dauert der Tag mal zwei Stunden, mal vier und mal sechs. Hier ist es ratsam, kein zu großes Gerechtigkeitsgefühl mitzubringen gegenüber den anderen vielen deutschen Studierenden, die vielleicht woanders landen. Auch das Teaching gestaltet sich unterschiedlich, und man sollte erwarten, im Zweifel nie einen Patienten zu berühren oder auch nur selten zu verstehen (die sprechen nämlich oft maltesisch). Mit nettem Nachfragen kann man jedoch trotzdem was rausholen: Ich war einmal den Tag auf einer Fortbildung (und hab dafür einen Tag frei bekommen), und mit Kontakt zu den maltesischen Medizinstudis findet man auch heraus, wann deren Vorlesungen sind und kann da mal hin.
Außerhalb der Klinik gab es viel zu entdecken. Ich persönlich kann den Malta Climbing Club empfehlen... hier hab ich sehr schnell Anschluss zu den Maltesern gefunden und tolle Ausflüge mitgemacht. Aber auch wenn das nicht so dein Ding ist, gibt es bestimmt 20 weitere deutsche Austauschstudis, mit denen man was unternehmen kann.
Zu empfehlen ist zum Schluss, sämtliche Fehlzeiten und Sonderwünsche, die du haben solltest, unbedingt am Sekretariat vorbei nur mit deinem Consultant zu regeln. Das Sekretariat ist extrem streng. Die Consultants sind in der Regel extrem entspannt.
