PJ-Tertial Pädiatrie in Universitaetsklinikum Kiel (10/2022 bis 12/2022)

Station(en)
Neuropädiatrie, Kinderonkologie, Kinder-INA
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Ich habe über ERASMUS ein 4-wöchtiges Tertial ähnlich einem verkürzten deutschen PJ-Tertial an der Kinderklinik am UKSH Kiel verbracht und die Zeit sehr genossen und viel gelernt. Die Stimmung im Team ist freundlich und insbesondere die Assistenzärzte kümmern sich sehr engagiert um die PJler. Die studentische Lehre auf der Kinderklinik am USKH ist strukturell gut organisiert – viel besser als ich das von anderen Abteilungen oder Kliniken kenne. Es gibt immer Ansprechpartner unter den Oberärzten, man kann im Vorhinein und während des Tertials Wünsche abgeben, was man gerne sehen möchte, die dann auch berücksichtigt werden. Als Uniklinikum hat man am UKSH die Möglichkeit alle Bereiche der Pädiatrie (Allgemeinpädiatrie, Neuropädiatrie, Kinderonkologie, Kinderkardiologie, Kinder-INA, Neonatologie, Großkinder-ITS etc.) kennenzulernen. Ich war 2 Wochen auf der Neuropädiatrie und 2 Wochen auf der Kinderonkologie – beides sehr spezielle Bereiche, von denen ich im Vorfeld nicht wusste, wie viel ich davon mitnehmen können würde, aber im Nachhinein beides sehr lohnenswerte Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Insbesondere Kinderonkologie ist eine eigene Welt und eine Erfahrung für sich. Man nimmt die klassischen PJ-Aufgaben war: Visite begleiten, Visitendokumentation schreiben, neue Kinder aufnehmen, Anamnese, Untersuchung (auf der Neuropädiatrie auch häufig neurologische Untersuchungen beim Kind), Arztbriefe vorschreiben etc. Auch „Fortgeschrittenen-Tätigkeiten“ sind möglich: Venenpunktion beim Säugling/Kleinkind, auf der Kinderonkologie konnte ich auch einmal ein Kind lumbalpunktieren, auch Knochenmarkspunktionen wären grundsätzlich möglich gewesen, zu meiner Zeit war aber leider/gottseidank gerade keine passenden Kinder da. Man darf immer auch Dienste in der interdisziplinären Kindernotaufnahme mitmachen (sehr zu empfehlen – man sieht die Kinder zuerst alleine, erhebt die Anamnese und untersucht sie, dokumentiert das Ganze schon mal vor, stellt eine Verdachtsdiagnose und macht einen Therapievorschlag, danach schaut sich einer von den Kinderärzten das Kind an und man bekommt direktes Feedback). Zwischenzeitlich hatte ich trotz allem persönlich ein kurzes Motivationstief, weil das Kindertertial für mich nur eines von vielen in einer langen Liste mit intensiven Tertialen ohne einen einzigen Urlaubstag war, aber auch das hat das Team der Kinderklinik gut aufgefangen.

Anbei noch ein paar Pro-/Contra-Punkte:

Pro:
- nettes Team, für Lehre verantwortliche und PJ-beauftragte Oberärzte sehr engagiert, machen vieles möglich
- Wünsche für Einteilungen werden berücksichtigt
- auch „Fortgeschrittenen-Tätigkeiten“ möglich (Venenpunktion beim Säugling/Kleinkind, Lumbalpunktion beim Kind etc.)
- Mitmachen von Kinder-INA-Diensten immer möglich (für Spätdienste bis 20 Uhr unter der Woche kompensatorisch 1 Tag frei, für Wochenenddienste 2 Tage)
- eigenes PJ-Fortbildungsprogramm 2x/Woche (1x Theorie/Fachvorträge, 1x praktisches Skilltraining: Zugänge, Szenarientraining, Reanimation, neonatologische Versorgung etc.), findet im Vergleich zum PJ-Unterricht auf anderen Kliniken auch tatsächlich relativ regelmäßig statt (von 8 Terminen in 4 Wochen wurden nur 2 abgesagt)
- Anwesenheit ab 8 Uhr und dann nach Bedarf/pragmatisch geregelt: Wenn man sich sinnvoll einbringen kann oder was Spannendes passiert, bleibt man gerne bis 16:30 Uhr. Wenn nichts mehr sinnvoll zu tun ist, darf man auch gerne schon mal um 14:30 Uhr gehen, bevor man den ganzen Nachmittag nur herumsitzt.
- Mittagessen kostenlos und dank den langen Öffnungszeiten des Bistros eigentlich auch immer möglich

Contra:
- kein eigener IT-Zugang, für das Mitarbeiten auf der Station und in der Kinder-INA war das maximal mühsam, da man immer darauf angewiesen war, dass sich ein Assistenzarzt für einen einloggt hat (dürfte aber ein ERASMUS-spezifisches Problem gewesen sein, die regulären deutschen PJler hatten einen IT-Zugang)
- auch wenn ich das Gefühl hatte, dass ich am UKSH Dinge machen durfte, die auf anderen pädiatrischen Abteilungen so nicht in dieser Form möglich gewesen wären (z.B. Lumbalpunktion beim Kind), muss man sich bewusst sein, dass man bei einem PJ in der Pädiatrie auch oft nur danebenstehen und zuschauen wird und es nicht selten auch mal zu Leerläufen kommt, im Vergleich zu den klassischen PJ-Abteilungen (Innere, Chirurgie) ist selbstständiges Arbeiten auf der Pädiatrie dann insgesamt doch nur eingeschränkt möglich
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
EKGs
Röntgenbesprechung
Poliklinik
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27