Ich habe an der Immanuel Klinik Rüdersdorf bereits das Pflichttertial in der Chirurgie absolviert, weshalb ich das Haus sehr gut kenne. In der Inneren wurde ich herzlich empfangen. Daran änderte sich auch während des gesamten Tertials nicht. Die Kolleginnen und Kollegen sind überwiegend sehr motiviert einem etwas beizubringen. Natürlich gehört auch das tägliche Blutabnehmen und Flexülenlegen dazu. Wenn an einigen Tagen der einzige PJler ist, kann man auch mit dem Team sprechen, dass man nicht alles allein machen muss. Leider begrenzte sich das Ganze nicht immer auf 60 min. Aber in der Regel war man so zwischen 09:00 und 10:00 Uhr fertig. Die motivierten Kollegen machten das aber wieder wett. Es ist ein Geben und Nehmen. Man kann sehr viel auf Station machen und in Rücksprache mit den Kollegen auch relativ autark arbeiten, soweit man es sich zutraut. Ein Stück weit wurde man - aufgrund von Personalengpässen - ins kalte Wasser geschmissen. So hatte ich für einige Tage einen Bereich auf Station und die Rettungsstelle tagsüber allein. Natürlich mit einer Oberärztin/-arzt zu ständigen Erreichbarkeit, sowie ganz viel Unterstützung aus dem Team. Es übt, auch wenn man ersteinmal überfordert ist. Man ist stets eingeladen, eigene Patienten mit in Untersuchungen (Sono, Endoskopie) zu begleiten. Im Verlauf ist es auch möglich, ganze Tage mal in der Funktionsdiagnostik - bspw. am Sono-Gerät zu verbringen. Hier wird man auch gut angeleitet beim Sonografieren.
Es gibt eigentlich niemanden, der nicht bereit ist, etwas zu erklären. Man muss nur Fragen stellen und bekommt immer eine ausführliche Antwort. Leider ist das Patientenklientel meist weniger spannend und umfasst überwiegend ältere Patienten mit kardialer Dekompensation, AZ-Verschlechterung oder COPD. Aufgrund der häufigen Isolationen von COVID-Patienten ist man - je nachdem, wo man zugeteilt ist - auch mal längere Zeit im Iso-Kittel unterwegs. Fachlich jetzt also nicht so herausfordernd, wobei ab und zu auch mal exotische Themen aus dem rheumatoiden Formenkreis oder der Hämatologie zum Vorschein treten. Ansonsten handelt es sich um eine Klinik der Grund- und Regelversorgung. Hier kann man jedoch gut die Grundlagen der täglichen ärztlichen Tätigkeit erlernen.
Mittagessen gehen klappt eigentlich fast immer. Hin und Wieder wird man im OP bei einer Schrittmacher-Anlage benötigt. Wobei man lediglich unter Anweisung des steril eingekleideten Oberarztes die Impedanz und Reizschwellen misst und eingibt. Also nichts Aufregendes, aber mal eine kleine Abwechslung zum Stationsalltag. Die PJ-Fortbildungen sind meistens in jedem Tertial die gleichen, welche sich nur wiederholen. Abwechslung also nur begrenzt bei längerem PJ-Aufenthalt. Hin und Wieder gibt es jedoch auch motivierte Fachärzte, welche außer der Reihe gute Fortbildungen zu EKG und anderen Themen anbieten. Darüber hinaus kann man die Röntgenbesprechungen wöchentlich besuchen und es gibt meistens jeden Mittwoch eine selbstorganisierte Fortbildung, bei der der Chefarzt frisch belegte Brötchen und Kaffee spendiert - war eigentlich immer mein kleines Highlight der Woche. Alles in allem war es ein gutes Tertial mit viel Freiheiten Schwerpunkte zu setzen und eigentlich fast immer pünktlich Schluss. Unter anderem war ich auch nach Absprache auf der Palliativstation und ich konnte Fehltage durch Dienste in der Rettungsstelle (Zwischendienst oder Nachtdienst) ausgleichen. Man hätte sicherlich auch in die IMC gehen können, wenn gewollt. Probleme innerhalb des Teams und bezüglich der Situation im Gesundheitssystem gibt es natürlich auch hier. Doch nur das reine PJ betrachtet, war es eine gute Zeit.