PJ-Tertial Gynäkologie in Diakonissenanstalt zu Flensburg (6/2022 bis 10/2022)

Station(en)
Station (Gyn & Gebh.), Kreisssaal, Ambulanz
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Diagnostik
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
An sich ein super Tertial, vor allem die Orga vom Krankenhaus und das Freizeitleben im Sommer!

Was die Freizeit / das drumherum angeht:
Die Orga war wirklich einwandfrei. Es gab direkt einen Vorstellungstag, man hat Schlüssel und Namensschilder bekommen und wurde am Ende bei seiner Abteilung abgegeben. Man hat ein Zimmer gestellt bekommen in einer der PJ-WGs mit 2-8 Mitbewohnern, je nach Wohnung. Alles super nah am Krankenhaus. Den Schlüssel konnte man rund im die Uhr abholen, was wirklich toll ist, da manche eine lange Anreise hatten. Dadurch das fast alle PJler nicht direkt aus Flensburg kamen ist so eine super Gemeinschaft entstanden und man hat super leicht Anschluss gefunden. Und dann ist Sommer so nah am Meer natürlich genial.
Essen gab es kostenlos in der Cafeteria und wenn man nicht jeden Tag essen geht, hat man auch ein kleines Budget für gratis Snacks :D. Das einzig minimal negative war die vegetarische Auswahl, aber auch hier konnte man durch kreatives Zusammenstellen von Beilagen immer satt werden.
Donnerstags ist Studientag, das heißt vormittags frei und nachmittags 2-4 Vorlesungen zu allen möglichen Themen. Leider war Gyn im Unterricht nicht vertreten, aufgrund der Personalsituation.

Und nun zur Gyn an sich:
Also in einem ersten Satz: alles etwas speziell, aber man kann sich mMn ein gutes Tertial draus machen. Die Station ist leider wie viele geprägt von komplettem Personalmangel, vor allem bei den Ärzten. Es gab einen sehr neuen Chefarzt als ich kam, drei Oberärzte und eine handvoll Assistenzärzte. Ich wurde von meiner super netten Mit-PJlerin so gut es ging eingelernt und das wars dann eigentlich auch schon an Einführung. Alles andere bringt man sich selbst bei, weil die Assistenzärzte entweder zu beschäftigt sind oder es schlicht einfach nicht können. Die Assistenzärzte, die zum Großteil auf Station anwesend waren, haben zum Teil eine riesen Sprachbarriere und eine teilweise auch nicht weniger ausgeprägte Kompetenzbarriere. Dadurch braucht man einfach länger um sich zurechtzufinden.
Wir haben uns so aufgeteilt, dass ein PJler auf Station war und mit in den OP ist und der andere PJler im Kreisssaal war, wo es einen eigenen Sectio-OP gibt. Das war von der Arbeitsteilung her super, und man hat in beiden Bereichen einen guten Einblick erhalten können.
Die Gyn ist so aufgeteilt, dass es eine gemischte gynäkologische und geburtshilfliche Station gibt, die Ambulanz mit Termin- und Notfallsprechstunde, den Kreisssaal mit Sectio-OP, den Gyn-OP und einen ambulanten OP, der 1 Tag die Woche von Belegärzten belegt ist. Wenn man sich dann die Abläufe angeeignet hatte, sah der Tag auf Station so aus, dass man die übrigen Blutentnahmen gemacht hat, geholfen hat Briefe fertigzustellen, bei Visite mit ist und dann oft als 1. Assistenz in den OP durfte. Das Spektrum im Gyn OP war recht groß, von großen Tumor-OPs bis zu kleinen Eingriffen, viele Mamma-OPs. Bei den Belegärzten ist auch meist einer von uns PJlern zum Assistieren gebeten worden, wodurch man viele kleine ambulante Eingriffe sehen konnte.
Im Kreisssaal hat man sich meist dem Assistenzarzt oder dem Oberarzt angeschlossen und durfte auch Frauen erstmal selbst aufnehmen und schallen. Das war mit genug Eigeninitiative wirklich lehrreich. Immer Montags ist Sectio-Tag, wo man meist abwechselnd mit den Assistenzärzten 1. Assistenz machen darf - 2. durfte man immer, wenn man mochte. Man kann auch mit zur Geburtsvorbereitungssprechstunde. Die Stimmung im KS war immer ein bisschen von den anwesenden Hebammen und Ärzten abhängig, aber alles in allem okay. Man musste sich allerdings wirklich sehr darum kümmern überall mitzugehen und im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, konnte dann aber viel sehen und machen.
Im OP durfte man je nach Operateur mal mehr und mal weniger machen, vom durchgehenden Assistieren bis eigenständigen Zunähen war alles dabei. Leider verlässt der neue Chefarzt die Klinik wohl wieder, was super schade ist, da er der einzige war, der sich überhaupt eigeninitiativ um die Lehre der PJler bemüht hat. Er hat ein individuelles Ein- und Austrittsgespräch mit jedem geführt, Themen die uns interessiert haben besprochen und im OP häufig in Prüfungssimulation (aber ganz angenehm) Themen abgefragt.

Arbeitszeit war immer 7.40 bis 16.30, manchmal ist man 15min früher rausgekommen.
Man konnte auch im angegliederten Brustzentrum in der Sprechstunde und in der Chemoambulanz vorbeischauen, ist dort aber nicht regulär eingeplant und läuft nur mit bzw. kann Ports anstechen. Das würde ich aber allein schon wegen des super lieben Teams dort empfehlen!
Fehlzeiten wurden bei uns recht streng gecheckt, man konnte sich aber durch Rufdienste in der Ambulanz zusätzliche freie Tage erarbeiten.

Fazit: Fachlich und personell ein ziemliches Chaos-Tertial aber dadurch, dass es ein Level 1 Zentrum ist und es wenige PJler sind, bekommt man so gut wie alles zu sehen, darf mit genügend Eigeninitiative vieles machen und überall hin rotieren. Plus die Freizeitsituation macht das bisschen Chaos auf jeden Fall wieder wett. Ob es einem gefällt hängt sicher auch von der Assistenzarzt-Situation ab, es waren/sind aber auch super viele im Mutterschutz, wodurch sich das sicher jederzeit ändern kann. Im Sommer würde ich es auf jeden Fall wieder tun :D
Bewerbung
PJ-Portal, ca. 2 Wochen vor Bewerbungsschluss für das Tertial
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Mitoperieren
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
450€

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.53