Acute Unit, Burn unit, OP, ZNA, Wound dressing, Neurosurgery, Kinderchirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
LMU Muenchen
Kommentar
Wenn man sich in Moshi am KCMC bewirbt, kann sich schon vorstellen, was einen ungefähr erwartet. Nur muss einem wirklich bewusst sein, dass es wirklich gar nichts mit einem PJ in Deutschland zu tun hat!
Man hat keine festen Aufgaben, alles ist irgendwie spontan, schau ma mal was kommt, man steht oft sehr lange rum und wartet auf Ärzte, Geräte, Materialen etc bis es weitergeht (teilweise 2 Stunden). In der Zeit schaut meist jeder aufs Handy, unterhält sich oder geht frühstücken etc.
Dies ist oft sehr frustrierend, da man sich unnütz fühlt und oft nichts machen kann, außer stumm zuschauen.
Die Visite ist meist auch nicht in festen Zeiten, sondern jeden Tag zu einer anderen Zeit oder manchmal gar nicht. Es ist auch schade, dass die Ärzte und Studenten meist sehr leise oder auf Swahili sprechen und man wirklich teilweise GAR nichts versteht! Dies ist wirklich sehr frustrierend, wenn man fragt, ob sie das gesagte auf Englisch wiederholen können, ist dies meist kein Problem, oft wird danach aber wieder auf Swahili weiter gesprochen...
Das Krankenhaus ist chaotisch, alles ist irgendwie kaputt, Wände schimmlig, Geräte in sehr fragwürdigem Zustand, Patienten auf dem Gang, weil alle Betten voll sind, OP: Türen haben Löcher, Patienten Armlehne ist aus Holz, es gibt keine sterilen Edelstahlflächen, sondern aus Holz oder Plastik usw...
Bei sehr aktivem Mitwirken kann man selber auch etwas machen (sich im OP manchmal einwaschen, kleine OPs im Patientenbett( Abszess Eröffnung im Bett ohne sterile Unterlagen, Verbinden und Säubern von Wunden, Untersuchungen in der ZNA, Ultraschall).
Also man muss sich auf etwas gefasst machen, aber natürlich bekommt man sehr eindrückliche Bilder zu sehen und sieht sehr schlimme Krankheitsstadien.
Pat mit weit fortgeschrittenen Tumoren, viele Amputationen aufgrund Diabetes, viele Abszesse, viele Kopfverletzungen (Motorradfahrer ohne Helm)...
Die Ärzte sagen auch, dass sie es im Prinzip nicht interessiert ob wir da sind oder nicht, alle sind meistens jedoch sehr nett.
Deshalb ist natürlich der Freizeitwert unschlagbar: Safari mit Serengeti und Ngorongorokrater, Kilimanjaro Besteigung, Sansibar...es ist traumhaft schön.
Das Leben in Moshi ist aber auch gewöhnungsbedürftig: die Häuser in denen man lebt, sind schon teilweise sehr heruntergekommen (das hätte ich vorher gerne besser gewusst), Toiletten können teilweise nicht repariert werden, Bäder sind schimmlig, Küchen sind in so schlechtem Zustand, dass man teilweise nicht kochen kann, keine Waschmaschinen (alles per Handwäsche), teilweise 8 Personen in einem Haus für eine Toilette und eine Dusche...
Oft ist der Strom oder das fließende Wasser weg, teilweise für einen Tag, alles ist ein Abendteuer.
Moshi Stadt an sich ist nicht wirklich schön, es gibt keinen "Stadtkern", alles ist laut und dreckig, es wird leider sehr viel Plastikmüll überall weggeschmissen( es gibt keine Müllentsorgung, Müll wird im Garten verbrannt), viele anstrengende nervige Verkäufer, die einen auf den Straßen nachlaufen und teilweise nicht in Ruhe lassen. Vorallem alleine als Frau wird man sehr belästigt. Manchmal passieren auch Überfälle, was mir zum Glück nicht passiert ist. Wir hatten leider auch einige male in guten und teuren, sowie auch billigen lokalen Restaurants schlechtes Essen mit Lebensmittelvergiftung bekommen...
Die ganzen positiven Aspekte von einem PJ in Moshi stehen in den früheren Berichten, ich wollte bewusst noch einmal sensibilisieren, wie es hier auch ist, es sind immer zwei Seiten und es muss einem bewusst sein, auf was man hier alles verzichten muss. Es fehlt natürlich jeglicher Luxus, aber es ist trotzdem alles möglich und man kann eine sehr schöne Zeit haben.
Tipp: Mitbringen: Adapter mit Steckerleiste für mehrere Anschlüsse, vorher Filme, Musik herunterladen (Es gibt kein Wlan in den Häusern und generell ist das Wlan überall in Tansania so schlecht, dass man quasi nichts damit anfangen kann), Masken, Handschuhe, Kasack und OP Schuhe mitnehmen, Malaria Prophylaxe einnehmen, Medikamente für die Kili Besteigung (Acetazolamid, Dexamethason, Vomey und Ibu), viel Mückenspray, Powerbanks, knielange Bekleidung und vieeeeel Geduld, alles ist hier Pole pole!
Fazit: Wenn mir persönlich mehr bewusst gewesen wäre, wie unterentwickelt Tansania teilweise ist, hätte ich mich für mein PJ im Nachhinein für Südafrika entschieden. Jedoch war es eine tolle Zeit die ich nicht missen möchte.
Bewerbung
Im Juni erste Bewerbungsanfrage für Dezember gestellt, im August habe ich die erste Antwort bekommen, im September dann die Bestätigung, alles ist also sehr langsam und gemächlich...