Urology, Plastic & Burn surgery, Emergency, Digestive surgery
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zusammenfassung: Man steht oft nur daneben, bedingt durch Sprachbarriere und viele andere vietnamesische Ärzte, die dort lernen wollen. Oft sieht man Krankheitsbilder in weit fortgeschrittenen Stadien. Wenn man die Ärzte findet, die Englisch sprechen, eigentlich ganz gute Betreuung, wir waren nach Corona wohl die ersten 2 PJ´ler, das Interesse an uns war auf jeden Fall da. Super für Kombi aus PJ und Auslandsaufenthalt :)
- Klinik:
Der erste Tag ist rein organisatorisch, Frau Yen empfängt einen im 11. Stock im Gebäude D. Sie ist super nett und hilfsbereit. Danach wird bezahlt (ich musste am nächsten Tag bar bezahlen, das Kartengerät geht nicht). Ich habe immer monatsweise bezahlt (2.000.000 vietnamesische Dong ~ 80$ pro Woche).
- Urologie (4 Wochen):
Ich hatte eine super Zeit in der Urologie. Die Ärzte sind sehr nett, interessiert und offen. Einige sprechen gut Englisch, in der Frühbesprechung ab 7 wird ab und zu etwas auf Englisch übersetzt. Ansonsten beschäftigt man sich mit den oft sehr eindrücklichen Röntgen/ CT-Befunden. Danach ging es in den OP, in dem die Stimmung deutlich besser ist als in deutschen OP’s. Hier darf man ab und zu an den Tisch, insgesamt aber eher selten. Wenn man hier etwas aktiver nachfragt, darf man bestimmt auch häufiger an den Tisch. Jeden Mittwoch ist Transplantation-day und man konnte bei den Lebendspenden bei der Entnahme und Transplantation dabei sein, bei der Transplantation auch mit am Tisch (Dr. Hien spricht gutes Englisch und ist eigentlich immer mit dabei). Hervorzuheben ist die Department Party der Urologen, ein sehr witziger Abend mit gutem Essen, Bier und Karaoke! Die Urologie würde ich auf jeden Fall empfehlen.
- Plastic & Burn surgery (2 Wochen):
Ich war 2 Wochen hier und für mich war das ausreichend. Hier sieht man täglich schwerst verbrannte PatientInnen (Unfälle mit Benzin, Gas und häufig auch Strom) und ist generell mit sehr viel Leid konfrontiert. Die Bandagenwechel/ Nekrosenabtragung finden im OP neben an statt, leider oft unter unzureichender Sedierung und Analgesie. Die Plastischen Eingriffe im zweiten Saal sind hierbei oft spannender: diverse lokale Lappenplastiken, Spalthaut- und Vollhauttransplantationen und Narbenchirurgie sind interessant zu sehen. Ab und zu durfte man auch mit an den Tisch und auch etwas nähen oder Nekrosen abtragen. Der Chef Dr. Hiep bringt ab und zu seinen Laptop mit und erklärt mit Hilfe von PowerPoints die folgende OP. Ich sollte immer erst um 8 nach der Frühbesprechung (auf Vietnamesisch) kommen und durfte wie die vietnamesischen Studenten um 12 Uhr bereits wieder gehen.
- Notaufnahme (2 Wochen):
Die nächstes 2 Wochen war ich in der Notaufnahme. Ähnlich wie in der Verbrennungschirurgie ist hier schweres Leid allgegenwärtig. Normalerweise folgt man dem Schichtsystem (1. Tag Früh, dann Spät dann Nacht, dann einen Tag frei). Ich war immer nur vormittags dort, hier ist die Notaufnahme noch „leerer“ und die Ärzte hatten mehr Zeit. Viele Erklärungen oder Teaching gab es aber trotzdem nicht/ eher selten. Man kann hier viele verschiedene Krankheitsbilder sehen: diabetische Ketoazidosen, Herzinfarkte, Schlaganfälle und viele Verkehrsunfälle. Generell gibt es viel zu viele Patienten, die Ärzte sind überlastet und teils auch überfordert, alles läuft viel langsamer ab als gewohnt. Im abgesonderten Intensivbereich liegen viele Patienten mit schweren Schädelhirntraumata nach Verkehrsunfällen. Alles in Allem eine eindrucksvolle, sehr intensive Erfahrung, 2 Wochen waren für mich genug.
- Digestive surgery (4 Wochen):
Man sieht viele große Operation (Ösophagusredektion mit Magenhochzug, Gastrektomie, Colektomie,…). Die hepatobiliären Eingriffe finden getrennt in einem anderen Department statt (wenn man nett fragt, darf man eigentlich in allen OPs zuschauen). Der Chef Dr. Viet Trung (auch stellvertretender Klinikchef) hat schon eher was von einem deutschen Chef, in seinem Op muss es ruhig sein. Nach der OP erklärt er allerdings in gutem Englisch oft die Fälle. Man bekommt einen Arzt als Supervisor zugeteilt und es lohnt sich auch einmal diesem auf die Nachtschicht zu folgen (Notfälle, man kann auch gut in die Notfall-Eingriffe der anderen Bereiche reinschauen.
- Organisatorisches:
- Unkomplizierte Bewerbung per email einige Monate im Voraus
- 2.000.000 vietnamesische Dong (~80€) pro Woche
- Visum: im Moment recht schwierig, es gibt nur Visa für 30 Tage die sich aktuell (Stand 11/22) nicht verlängern lassen! Wir mussten insgesamt 3 „Visa-runs“ (Ausreise/ direkt wieder einreisen) machen. Hierbei helfen Touristenbüros (nächste Grenze Moc Bai ca. 2h ein Weg von HCMC). ACHTUNG: die vietnamesische Botschaft in Berlin war hierbei wenig hilfreich und das Visum war dort deutlich teurer als das e-Visum! Auch haben sie fälschlicherweise behauptet, man kann das Visum auf 3 Monate verlängern. Am besten wäre es, ein Studenten Visum zu bekommen. Dieses müsste allerdings über das Cho Ray beantragt werden, das machen sie aktuell aber leider nicht.
- Wir haben uns für ein ganzes Tertial entschieden und davon einen Monat deutsche Urlaubstage genommen, so kamen wir auf insgesamt 3 Monate im Cho Ray Hospital mit anschließend einem Monat Urlaub zum Reisen
- Unterschriften: die Unterschrift vom Cho Ray Hospital haben wir eine Woche vor Ende unseres Praktikums bekommen. Für die Äquivalenzbescheinigung, die von der Universität ausgefüllt werden muss (Cho Ray ist das Lehrkrankenhaus), muss sich dort beim international Department melden (Mr. Tuan). Auch hier bekommt man am Ende des Praktikums seine Unterschrift, allerdings gegen eine Gebühr von 1.000.000 VN Dong (~40€). (In unserem Fall war es etwas schwieriger, da wir die ersten nach Corona waren, jetzt sollte es aber funktionieren)
Bewerbung
- Unkomplizierte Bewerbung per email einige Monate im Voraus
- 2.000.000 vietnamesische Dong (~80€) pro Woche
