Grundsätzlich fühlt man sich an der Uniklinik Heidelberg als chirurgischer PJler einfach nur ausgenutzt. Je nach Station und Abteilung ist dieses Gefühl unterschiedlich stark. Leider muss man die hälfte des Tertials in der Allgemeinchirurgie sein, die einen mit Abstand am meisten ausnutzt. Zu den einzelnen Abteilungen:
Urologie: Auf Assistenzarzt Ebene sehr nettes Team. Hauptaufgaben sind Blutabnahmen und Nieren/Blasen-Sonos. Besonders bei den Sonos kann man aber viel lernen/üben. Ansonsten sind die Assistenten auch bemüht einem was beizubringen und machen wann immer sie Zeit haben kleine "Teachings". Alleine ist die Arbeit aber kaum zu schaffen oder man muss länger bleiben
Unfallchirurgie: Ist in Schlierbach ausgelagert, auch hier auf Assistenten Ebene alle sehr nett und unterstützend, die Oberärzte sind unterschiedlich, je nach Typ kommt man besser oder schlechter mit ihnen zurecht, man muss hier viel im OP mithelfen, darf aber dafür viel Nähen und Knoten und man darf auch mal mehr machen als nur Haken zu halten, leider wird man manchmal den Endo-Leuten "ausgeliehen" und dann muss man halt den ganzen Tag Hüft-TEPs halten, chirurgisch habe ich hier am meisten gelernt
Allgemeinchirurgie: sehr unterschiedlich auf Assistenten und oberärztlicher Ebene, teilweise sehr nett, andere nicht auszuhalten, aber wahrscheinlich Typ-Sache, Hauptaufgabem sind Blutabnahmen und Aufnahmen, die man dann später in der Indikationsbesprechung vorstellt
Insgesamt hat man sich leider vor allem in der Allgemeinchirurgie als billige Blutabnahme- und Hakenhaltekraft gefühlt. Zudem musste man 6 Pflichtdienste machen, die nicht bezahlt, sondern nur durch Freizeit ausgeglichen wurden, wobei genau die Zeit im Dienst als Freizeit gewährt wurde. Bei den Diensten muss man darauf achten, dass erst alle in einem Monat belegt sind (auch am Wochenende), bevor eine zweite Person sich eintragen durfte. Besonders der Pflicht-Charakter dieser Dienste führt dazu, dass man sich ausgenutzt fühlt und dies nichts mehr mit einer Ausbildung zu tun hat. Die Arbeitszeiten überschreiten zwangsmäßig (durch die festen Zeiten der Besprechungen, sowie PJ-Fortbildungen) regelmäßig die vorgesehen 40 Wochenstunden. Zuletzt ist die Reduktion des PJ-Mittagessens von zwei Brötchen auf ein Brötchen ein echter Ausdruck der fehlenden Wertschätzung der PJler im Team.
Überlegt es euch wirklich ob ihr an der Uniklinik Heidelberg in der Chirurgie euer PJ machen wollt. Es gibt viele Krankenhäuser die einen als PJler auch in der Chirurgie zumindest halbwegs wertschätzen. Das ist hier besonders in der Allgemeinchirurgie (was immerhin das halbe Tertial ist) nicht der Fall.