Am ersten Tag gab es eine kurze Begrüßung durch Frau Zängler, die das PJ im Huyssensstift organisiert. Jeder erhält ein eigenes persönliches Telefon, zudem einen OP-Schlüssel. Spinde sind nicht vorgesehen (ich konnte dann einen leeren im Aufenthaltsraum der Normalstation sichern, allerdings nur weil ich gesehen hatten dass dort noch einige frei waren.) Fehl- und Krankheitstage muss man schriftlich und mit Unterschrift eines Arztes bei Frau Zängler einreichen. Nach einem Rundgang durchs Haus wurde man auf der entsprechenden Station abgegeben.
Die PJler in der Urologie werden durch Cordula Lang betreut, mit der man dann einmal flott durch den OP lief, allen „vorgestellt“ wurde und dann kurz gezeigt bekam wo die Stationen sind.
Mit ihr hatte ich dann auch verabredet, die Visite morgens um 7 auf der Privatstation mitzumachen und das Tertial erst 2 Monate in der Ambulanz und dann 2 Monate im OP zu verbringen.
Wichtiger Hinweis an alle, die keinen so miesen 1. Tag haben wollen wie ich: Die Arbeitszeiten in der Urologie gehen von 7 Uhr bis 16.15 Uhr, also länger als die üblichen 8 Stunden bis 15.30 Uhr. Leider stand das nirgends und ich habe es erst erfahren, als ich es um 16 Uhr gewagt habe zu fragen ob ich gehen könne. Die Assistenzärztin hat reagiert als hätte ich sie persönlich beleidigt.
Das gesamte PJ war von der Betreuung her, mit ein paar Ausnahmen, sehr durchwachsen. In der Ambulanz wechselt die Zuständigkeit ständig und an vielen Tagen war es dort mehr ein Zeit absitzen. Die Sprechstunden von Frau Bohr und Frau Krege sind interessant und man kann dort auch immer mitgehen, allerdings finden sie jeweils nur 1x pro Woche statt und man kommt dann nicht vor 17 Uhr raus. Im OP steht man zwar manchmal auf dem Plan, an den meisten Tagen habe ich mich jedoch selbst darum gekümmert und konnte insbesondere viel mit Herrn Krause und Frau Bohr operieren. Beide erklären auch viel sowohl zu den OPs, als auch zum eigentlichen technischen Vorgehen. Auch Herr Löwen und Frau Krege waren sehr angenehme Operateure, von denen man einiges lernen konnte.
Das OP-Team ist wirklich toll, da habe ich mich sehr aufgehoben gefühlt und wurde auch als Studentin als Teil des Teams wahrgenommen. Diesen Eindruck hatte ich bei den Ärzten nicht oft. Selbst innerhalb des ärztlichen Teams wurde regelmäßig übereinander gelästert.
Was mir in diesem Tertial sehr gefehlt hat war eine Art Curriculum oder Lernziele. Man läuft zwar immer so mit, wurde aber kaum mental gefordert. Auch um seinen Feierabend muss man sich selbstständig kümmern, die Assistenten machen beinahe täglich Überstunden.
Der PJ-Unterricht fand verpflichtend jeden Freitag Nachmittag statt und war in den meisten Fällen einfach schlecht. Es werden Powerpoint Präsentationen gehalten, die meistens nicht einmal von den Vortragenden erstellt wurden und mit wenigen Ausnahmen waren die Themen schlecht ausgesucht und nicht relevant. Es gab auch positive Beispiele, aber bei einem verpflichtenden Unterricht mit Unterschriftenliste, sollte die Qualität auch dementsprechend sein.
Essen kann man in der Cafeteria, die Preise sind ganz okay und es schmeckt auch okay. Auf seine Pausen muss man selbstverständlich selber achten, es weist einen niemand darauf hin oder nimmt einen mit.
Insgesamt würde ich mein PJ nicht nochmal im Huyssensstift machen. Die fachliche Qualität ist top, aber menschlich gibt es definitiv Verbesserungspotenzial.
Bewerbung
Die Bewerbung an der Uni Essen als Externer ist leider ziemlich undurchsichtig. Man bekommt nicht einmal mitgeteilt wie viele Plätze verfügbar sind.
Einige Wochen vor Tertialbeginn bekommt man dann alle nötigen Unterlagen zugeschickt.
