Das PJ-Tertial in Wasserburg kann ich zu 100% weiterempfehlen. Ich hatte Neurologie ausgesucht als Wahltertial, da wir in diesem Fach fast ausschließlich Online-Unterricht hatten. Da ich somit nie wirklich Patienten neurologisch untersucht hatte, wollte ich das Pj nutzen um meine Wissenslücken zu füllen.
Begonnen habe ich mein 2. Tertial im Altbau auf der N1 - hier sind v.a. die akuten Aufnahmen gewesen und die Stroke-Unit. Nach etwa 2 Monaten bin ich auf die N2 gewechselt, wo die elektiv-Aufnahmen und die Long-Covid-Tagesklinik untergebracht waren. Im Dezember ist dann das Klinikum in den Neubau umgezogen: hier sind die Patienten von ärztlicher Seite in 3 Stationen eingeteilt (für die Pflege in 4 Bereiche), was anfangs etwas chaotisch war.
Generell ist das Personal super freundlich und es herrscht eine sehr kollegiale Atmosphäre (nirgendwo sonst habe ich erlebt dass Pflegeschüler, Pflege, Aä und Oä mal zusammen Mittagspause gemacht haben).
Als Pj-ler durfte man gefühlt alles und musste nichts - so habe ich ganz gerne Aufnahmen gemacht, da man die direkt mit dem zuständigen OA besprochen hat und man dann nochmal gemeinsam zum Patienten und der jeweilige OA den erhobenen Untersuchungsbefund dann bestätigt oder ggf. korrigiert hat. Dieses Feedback und direkte Teaching hat mir sehr geholfen, sicherer zu werden und meinen erhobenen Befunden zu vertrauen. Die Patienten, die man am Vortag aufgenommen hat, hat man am Morgen in der Frühbesprechung (die um 8h30 stattfindet) vorgestellt. Auch beim EKG befunden und Epikrisen diktieren , konnte man jederzeit um Rat fragen. Oft ist man auch für Lumbalpunktionen bei geeigneten Patienten dazugerufen worden.
Generell kann man immer Fragen stellen und fast jeder ist motiviert einem was zu zeigen oder zu erklären. Man wird quasi als vollwertiges Mitglied des Teams behandelt und die Arbeit des PJler wird sehr wertgeschätzt. Da zeitweise die Assistenzärzte krankheitsbedingt sehr dünn besetzt waren, ist es auch zweimal vorgekommen, dass neben mir nur der zuständige Stationsoberarzt noch da war - diese waren hier jedoch idR. immer erreichbar und selbst bei eher weniger schlauen Nachfragen ist man nie angeschnauzt worden.
Nach dem Umzug in den Neubau haben auch regelmäßig Besprechungen mit den Radiologen stattgefunden, die sehr motiviert waren, die jeweiligen Bilder zu besprechen und erklären, dass man als Student auch einfach folgen konnte. Zusätzlich findet donnerstags mehr oder weniger regelmäßig ein Vortrag statt.
Am Ende war ich echt traurig, als die Zeit um war (die super schnell vergangen ist) - ich würde jederzeit wieder hierher zurück kommen.
Wie viel ich hier tatsächlich gelernt habe, habe ich erst in der Examensvorbereitung und im M3 realisiert: insbesondere der Patientenbezogene Tag 1 des Examens hat mir wesentlich weniger Schwierigkeiten bereitet als meinen Mitprüflingen, da man alle Teilaspekte (Anamnese, Untersuchung, Arztbrief schreiben und Patient vorstellen) während des PJ bereits häufig geübt hat.
Eine Unterkunft konnte man im Personalwohnheim reservieren (je nach Wunsch ein Zimmer für ca. 140€ oder Appartement für ca. 340€) Das Wohnheim liegt direkt auf dem Klinikgelände, sodass der Arbeitsweg sehr kurz war. Ein schmackhaftes Mittagessen kann man sich online bestellen (umsonst) und es wird dann mit auf die Station gebracht.
Die Umgebung bietet zahlreiche Möglichkeiten für Ausflüge an den Wochenenden: München ca. 1h mit dem Zug entfernt, Salzburg, Chiemsee, Berchtesgadener Land, Zugspitze und Eibsee, und vieles mehr. Fußläufig vom Klinikum gibt es auch einen Badesee, wo man nach Arbeitsende noch schwimmen gehen konnte.