PJ-Tertial Gynäkologie in Krankenhaus Waldfriede (11/2022 bis 3/2023)

Station(en)
2 und 3
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Insgesamt war ich sehr zufrieden mit dem PJ im Waldfriede. Das Haus ist relativ klein und sehr familiär.

Der Tag beginnt um 7.30 Uhr mit der Frühbesprechung. Ende ist immer nach der Spätbesprechung, welche meistens um 15.30 Uhr stattfindet, je nach Tag aber auch gut und gerne erst um 17 Uhr. Leider gab es auch Tage, an denen auf Station nichts mehr zu tun war und wir Student*innen nur auf die Spätbesprechung warten mussten, weil es im OP länger ging. Früher gehen durften wir leider nicht. Und so hängt man auch mal ein paar Stunden nutzlos in der Gegend rum. Das haben wir aber am Ende dem lt. Oberarzt gefeedbackt und ich denke, das wird sich in Zukunft bessern.

Aufgaben: Morgens kann man entscheiden, wo man hinmöchte. Es gibt den OP, die Station, den Kreißsaal + Notaufnahme, das Aufnahmezentrum und die Oberarzt-/Chefarzt-Sprechstunden. Ich würde empfehlen, alles mal auszuprobieren und auch mit jedem Arzt/ jeder Ärztin mindestens einmal mitzugehen, um alles bestmöglich kennenzulernen. Man wird eigentlich nie abgelehnt und darf immer überall hin mit, wenn man lieb fragt. Normalerweise geht maximal ein*e Student*in pro Arzt/Ärztin mit.
Im OP darf man fast immer an den Tisch (außer bei laparoskopischen Eingriffen, bei denen keine 3. Hand gebraucht wird). Vor allem der lt. Oberarzt ist da locker drauf und lässt einen immer mitmachen. Meistens hält man Haken, den Uterusmanipulator und näht zu. Gelegentlich ist man auch mal 1. Assistenz. Abgefragt wird nicht besonders viel. Der lt. Oberarzt hat nur eine Lieblingsfrage, die er jedem/ jeder stellt. Mit dem Mittagessen ist es bei OP-Tagen manchmal so eine Sache: der lt. Oberarzt achtet darauf, dass man immer zum Essen kommt (gibt’s ja nur von 11.30-13.30 Uhr). Der Chefarzt und die anderen Ärzt*innen achten da leider nicht drauf. Und wenn man sich dann unter den Studis abwechselt, bekommt man leider blöde Kommentare, warum man denn Essen brauche. Fand ich ein bisschen schade, weil wir zu Spitzenzeiten 5 Student*innen waren und uns schon gegenseitig auf den Füßen standen und bei einer großen Ganztages-OP lohnt es sich dann ja auch wirklich sich abzuwechseln. Haben wir auch rückgemeldet, wird sich also vllt. auch bessern. Ansonsten ist das gesamte OP-Team sehr nett. Im ambulanten OP kann man sehr gut seine Intubations- und Flexülen-legen-Skills verbessern. Auch die Kollegen der Anästhesie sind da sehr aufgeschlossen und erklären gerne, wenn man Interesse zeigt. Insgesamt fand ich, dass viele Leute dort Lust hatten, einem was beizubringen. Die Stimmung im OP ist sehr locker und meistens wird auch Musik gehört. Der lt. Oberarzt sollte vllt. als Abschiedsgeschenk an die PJler, jeden PJ einen Tag mal die Musik im OP bestimmen lassen. Kann er sich ja mal überlegen.
Auf Station macht man die Visite mit und macht dann meistens nur vereinzelte Untersuchungen. Blutentnahmen machen meistens die Pflegekräfte. Für Flexülen und BEs wird man also nur selten gebraucht, die Pflegekräfte freuen sich aber natürlich sehr, wenn man ihnen da unter die Arme greift. Arztbriefe kann man schreiben, ist aber kein Muss.
Im Kreißsaal kümmert man sich um die Geburten, Wöchnerinnen und die Rettungsstellen. Zu Kaiserschnitten darf immer ein*e Student*in mit an den Tisch. Gelegentlich auch mal als 1. Assistenz. Die Hebammen sind auch sehr nett, wenn man sich immer lieb vorstellt und grüßt und so kann man auch immer wieder bei natürlichen Geburten mit rein. Im Waldfriede gibt es keine Kinderstation und nur tagsüber sind Kinderärzt*innen im Haus. Daher werden risikoreiche Geburten und Frühgeburten weitergeschickt. Wer also am meisten Interesse an der Geburtshilfe hat, auch in Richtung Pränataldiagnostik, wird hier nicht so viel Erfüllung finden. Bei den Wöchnerinnen machen die PJs die Abschlussuntersuchungen eigentlich allein. Zeigt man ein wenig Interesse und Initiative, darf man auch die Patientinnen untersuchen und schallen und gelegentlich auch eine Rettungsstelle mal allein machen.
Gleiches gilt für das Aufnahmezentrum und die Sprechstunden. Hier hört man zwar überwiegend zu, kann aber hier am besten die Untersuchungstechniken und v.a. Nierensonos (im AZ) üben.

Dienste: Wer möchte, kann nach Absprache Nachtdienste und/oder Wochenenddienste mitmachen. Das war kein Problem.

Die PJs verbringen einen Monat im Brustzentrum. Das Team dort ist sehr klein, familiär und superlieb. Leider fand ich es auf Dauer ein wenig langweilig, da man nur in den Sprechstunden daneben sitzt, wenig untersuchen darf und auch im OP meistens nur zuguckt. Zwei Wochen hätten hier sicherlich gereicht.

Generell fand ich, dass wenig von sich aus erklärt und erzählt wurde. Stellt man aber Fragen, wird jede beantwortet. Ich habe auch nie das Gefühl gehabt, dass die Ärzt*innen genervt waren von unseren Fragen. In den ersten Wochen war man leider ein wenig lost, da man keinen richtigen Einstieg in das Gyn-Team bekommt. Keiner kümmert sich so richtig darum, wo man hinsoll und frühestens nach drei Wochen weiß man auch, was an welcher Station von einem erwartet wird und, wo man gerne hinmöchte. Hier wäre vllt. ein fester Rotationsplan in den ersten zwei Wochen sinnvoll, in denen die PJs fest zugeteilt werden, um alles grundsätzlich kennenzulernen. Auch das Onboarding funktionierte erst nur so semi. Man wird nicht direkt ausgeschlossen, aber aktiv in die Gespräche oder den Alltag eingeschlossen wird man auch nicht, sodass man auch durchaus mal stumm und nutzlos in der Ecke sitzt. Das hat sich aber über die Wochen deutlich gebessert.

Essen gibt es immer von 11.30-13.30 Uhr und ein Essen + Getränk ist 1x tgl kostenlos. Die Oberärztin backt und kocht auch vorzüglich und teilt gerne ihr Essen.

Die Schulungen waren überwiegend gut gestaltet und sehr informativ. Die Ärzt*innen hatten echt Lust drauf und haben sich Mühe gegeben.

Studientage und Fehltage: Studientage nehmen, war gar kein Problem. Wir sollten uns nur abstimmen, sodass immer ein PJ da ist. Ansammeln der Studientage ging leider nicht.

Zusammenfassend kann ich das Gyn-Tertial im Waldfriede wärmstens empfehlen. Sobald man sich einmal im Team zurechtgefunden hat, kann man eine Menge lernen. Auch von den PJlern aus den anderen Fachdisziplinen im Haus habe ich viel Gutes gehört.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Mitoperieren
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13