PJ-Tertial Radiologie in Universitaetsklinikum Wuerzburg (3/2023 bis 6/2023)

Station(en)
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Einsatzbereiche
Diagnostik
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Genereller Ablauf des Tertials:
Gleich zu Beginn möchte ich erwöhnen, dass die Abteilung (mittlerweile) nach Organsystemen gegliedert ist und man als PJler(in) von "System zu System" rotiert. Diese Gliederung empfand ich persönlich als deutlich angenehmer als die sture Unterteilung nach Aufnahmemodalität, da man sich gedanklich beispielsweise auf den Thorax und die dort befindlichen Strukturen konzentrieren und so den Stellenwert der verschiedenen bildgebenden Verfahren für die jeweilige Fragestellung innerhalb eines Organsystems besser nachvollziehen konnte.
Die Einteilung der Rotationen erfolgte durch den PJ-beauftragten Assistenzarzt, wobei persönliche Wünsche Berücksichtigung fanden. Hierdurch konnte ich beispielsweise länger in der Kinderradiologie und im Ultraschall bleiben.

Rotationen:
- Muskuloskelettal: Wie zu vermuten ist, ging es hier in erste Linie um die Befundung des Skeletts, der Muskeln, Sehnen und Bänder, oftmals im Kontext einer bevorstehenden OP, zum Ausschluss bzw. Nachweis einer Fraktur oder einer Verlaufskontrolle. Es war hier ohne Probleme möglich sich langsam ans eigenständige strukturierte Befunden heranzutasten, was mir persönlich sehr gefallen hat. So konnte ich in engen Abständen meine Befunde mit den Assistenten bzw. Oberärzten durchsprechen und verbessern, was wiederum zu einer steilen Lernkurve geführte.

- Ultraschall: Abhängig vom Patientenaufkommen war es hier oft möglich selbst zu schallen und das Handling mit dem Sonokopf zu erlernen/zu verbessern. Regelmäßig fanden kontrastmittelverstärkte Ultraschalluntersuchungen statt, die ich immer wieder als sehr eindrucksvoll empfunden habe. Auch die US-gestützten Punktion waren sehr lehrreich, da den assistierenden Assistenzärzten sehr viel seitens der Oberärzte erklärt wurde und es so auch für mich als PJler verständlich und gewinnbringend war.

- Thorax/Cardiovaskulär: Hier habe ich mich in der Befundung des Röntgenthorax geübt - Ähnlich wie in der Muskuloskelettal-Rotation konnte ich mich hier in meinem Tempo an das Organsystem herantasten und meine Befunde mit den dortigen Assistenten und Oberärzten durchschauen und verbessern. Auch hier war die Lernkurve steil und es machte mir wirklich Spaß. Die Cardio-CTs und -MRTs habe ich den Profis überlassen, aber die Erklärungen, die ich von ihnen erhalten habe, waren ebenfalls sehr gut und aufschlussreich.

- Mammographie: Im Zuge dieser Rotation gab es einen kurzen Einblick in die konventionelle Mammographie, die Beurteilung ebendieser, ins Mamma-MRT und -Sono, die Tomosynthese und Stanzbiopsie.

- CT ("am Gerät"): Hier erlernte bzw. vertiefte ich meine Skills hinsichtlich Zugang legen und aufklären, da aber zum Zeitpunkt meiner Rotation relativ viele MTRAs und MFAs an den jeweiligen Geräten saßen, konnten wir uns die Patientenvorbereitung gut aufteilen. Die erzeugten Aufnahmen wurden in der Regel vom jeweiligen Organteam befundet, weshalb ich diesbezüglich eher wenig selbst machen konnte. Oftmals konnte ich den CT-/MRT-gestützten Punktionen beiwohnen, bei denen immer versucht wurde, mir das aktuelle Vorgehen zu erklären und mich aktiv miteinzubinden.

- Neuroradiologie: Ich konnte mich während meiner Woche in der Neuroradio komplett frei bewegen und entschied mich daher oft für die Interventionen, bei denen mir wiederholt sehr engagiert und ausführlich meine Fragen beantwortet wurden. Auch die Tage am MRT waren sehr lehrreich und interessant, da sich der dortige Assistent viel Mühe gab.

- Kinderradiologie: Auch hier konnte ich wieder eingeständig Befunde schreiben, die ich anschließend mit einem Assistenten/Oberarzt besprechen konnte. Regelmäßig fanden MRTs, Miktionszysturethrographien und sonographische Untersuchungen statt, die Dank guter Erläuterungen sehr aufschlussreich waren.

- Interventionelle Radiologie: Das war mitunter meine schönste Rotation, bei der ich teilweise auch erste Assistenz am Tisch sein durfte. Es fanden Eingriffe abwärts des Halses statt, hierunter Portimplantationen, diverse elektive und notfallmäßige Eingriffe.

Lehre:
Die Lehre sucht in meinen Augen ihresgleichen - das Engagement des Klinikdirektors, der (leitenden) OÄ und der Assistenten ist wirklich außergewöhnlich. Wöchentlich nahm sich der Klinikdirektor mindestens eine Stunde Zeit für unseren Unterricht. Auch setzte er sich persönlich für unsere Förderung, sei es hinsichtlich Stipendien, der Teilnahme an Kongressen oder Weiterbildungen, ein. Darüber hinaus gab es ein weiteres PJ-Seminar, welches durch einen Assistenzarzt betreut wurde, welches auch sehr gut war. Die regelmäßige Teilnahme an der Frühbesprechung/-fortbildung war zudem ohne weiteres möglich und ebenfalls sehr lehrreich und interessant. Durch die technische Betreuung der Vorlesung, die durch die PJler(innen) erfolgte, ergab sich die Möglichkeit der VL auch über die komplette Dauer beizuwohnen. Selbst an Tagen mit hohem Befundaufkommen waren alle in der Abteilung stets bemüht und Willens meine Fragen zu beantworten und nach Möglichkeit auch Lehre zu betreiben.

Stimmung:
Am ersten Tag stellte sich der Klinikdirektor persönlich bei uns vor - eine Geste, die ich als sehr außergewöhnlich und nett empfunden habe. Der erste Eindruck eines sympathischen, herzlichen und kollegialen Teams hielt bis zum Schluss. Der Umgang, auch unter den (Assistenz-)Ärzten, war stets freundlich und respektvoll, nie von oben herab und auch der Ton war, in meiner Gegenwart, nie rau oder unangemessen. Auch hatte ich das Gefühl, dass allen OAs und auch dem Klinikdirektor selbst sehr viel an einer guten Ausbildung und Förderung seines Personals gelegen ist. Die Interaktion mit den MTRAs und MFAs war ebenfalls gut und ich hatte nie das Gefühl als "nerviger Student" wahrgenommen zu werden. Die Abteilung hat auch mehrfach bewiesen, dass sie nicht nur gut auf ihrem Fachgebiet ist, sondern auch ordentlich feiern kann, was sich an mehreren, sehr schönen Abend zeigte.

In Summe hätte ich mir das Tertial nicht schöner wünschen können und ich wäre gerne noch länger geblieben, auch gerne als Assistenzarzt. Unabhängig davon, ob man sich selbst langfristig in der Radiologie sieht oder einfach mal reinschnuppern möchte, kann ich diese Abteilung ausnahmslos empfehlen.
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Punktionen
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1