PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Krankenhaus Reinbek St. Adolf- Stift (12/2022 bis 4/2023)

Station(en)
3, 10, 11, ZNA
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Ich möchte definitiv nicht in die Chirurgie und habe mir das Chirurgie-Tertial daher - im Hinblick auf die 20 Fehltage - strategisch günstig ans Ende des PJ gelegt. Meine Motivation war nicht allzu groß und nach den anderen 2 Tertialen war ehrlich gesagt auch schon ziemlich die Luft raus. Umso überraschender war es dann, dass sich das Chirurgie-Tertial im Krankenhaus Reinbek mit zu einem meiner besten Tertiale entwickelt hat.

Eckdaten:
Das KH Reinbek liegt östlich von Hamburg. Ich bin mit dem Auto gefahren und habe dafür aus der City morgens ca. 35 Minuten gebraucht. Anreise per Öffis ist möglich, aber umständlich und dauert deutlich länger. Ein PJ-Wohnheim o.ä. gibt es meines Wissens nach nicht mehr. Arbeitsbeginn ist um 7 Uhr, Feierabend abhängig vom Unterricht meist zwischen 15-16 Uhr.

Rotation:
Jeder PJler rotiert durch die Allgemein/Viszeralchirurgie (3 Teams - grün, blau, gold), Ortho/Unfall, Gefäßchirurgie und die ZNA. Pro Station bzw. Team sind 2-3 Wochen vorgesehen. Je nachdem, wie viele PJler gerade da sind und wer bereits wo und wie eingeteilt ist, können die jeweiligen Anteile in der Allgemein/Viszeralchirurgie und in der Ortho/Unfall etwas variieren. Die Chirurgie arbeitet im KH Reinbek eng mit der Urologie zusammen. Eine Rotation in die Uro ist zwar nicht vorgesehen, ich könnte mir aber vorstellen, dass sich da bei großem Interesse sicherlich was für 1-2 Wochen arrangieren ließe.

Organisation:
Man trifft sich am ersten Tag in der Frühbesprechung der Allgemeinchirurgie. Hier bekommt man seinen Rotationsplan mitgeteilt und lernt auch schon ein paar der anderen PJler kennen. Jeder PJler bekommt einen eigenen Spint, ein Telefon und einen Zugang für das elektronische Patientensystem. Im KH Reinbek gibt es keine Papierplanetten mehr - alles wird auf iPads oder am PC eingetragen.

Stimmung:
Allgemein wirklich sehr positiv. Das Krankenhaus ist eher klein und dadurch nicht so anonym. Kontakt zur Pflege war meistens gut - das habe ich in anderen Häusern leider schon anders erlebt. Da das Krankenhaus CTAs (chirurgisch technische Assistenten - quasi physician assistants ausschließlich für die Chirurgie) beschäftigt, ist das Personal die Anwesenheit von Assistenten gewohnt und weiß etwas mit ihnen anzufangen. Insgesamt habe ich mich als PJler sehr wertgeschätzt gefühlt. Besonders hervorheben möchte ich außerdem die wirklich extrem tolle PJ-Community!! Durch den vielen Unterricht hat man sehr viel Kontakt zu den anderen PJlern. Zusammen Mittagessen war eigentlich jeden Tag drin.

Die einzelnen Stationen:
- Ortho/Unfall: Ich war hier für 4 Wochen eingeteilt. Sehr nettes und lockeres Team an Assistenten, für die es kein Problem war, dass ich nicht so das riesige Interesse am Fach und dem OP hatte. Eher wenig bis gar kein Interesse seitens der Oberärzte und des Chefs, aber da kam halt auch nicht viel von meiner Seite. Die Station hat eine eigene physician assistant und während meiner Zeit war zusätzlich noch eine CTA eingeteilt, sodass ich tatsächlich kein einziges Mal mit in den OP musste. Hier sei aber angemerkt, dass es anderen PJlern anders ging. Den Assistenten ist es lediglich wichtig, dass morgens die Blutentnahmen erledigt werden (und das sind manchmal wirklich VERDAMMT viele, für die ihr teils alleine verantwortlich seid). Im Nachhinein denke ich, dass es 2 Wochen auf der Station auch getan hätten.

- Gefäßchirurgie (2 Wochen): Cooles, kleines Team. Alle duzen sich - inklusive der Chefin. Auch hier gibt es natürlich die übliche Stationsarbeit. Die Blutentnahmen werden manchmal von den Wundexpertinnen gemacht, ansonsten ist das euer Job. Hält sich aber echt in Grenzen! Ihr seid außerdem eigentlich immer eingeladen mit in den OP zu gehen (auch mit an den Tisch) oder mit in die Sprechstunde. Mir hat es hier sehr gut gefallen.

- Allgemein/Viszeralchirurgie: Regulär rotiert man hier für jeweils 2-3 Wochen durch die 3 Teams. Da ich mir 20 Fehltage am Ende genommen habe, war ich nur sehr kurz in der AllChi. Im Nachhinein hätte ich vermutlich versucht die Zeit in der Ortho/Unfall abzukürzen und lieber noch 2 Wochen hier zu verbringen, weil ich hier am meisten mitgenommen habe. Sehr sehr nette Assistenten und auch die Oberärzte sind größtenteils cool drauf. Man wurde hier am meisten mit in den Stationsalltag eingebunden, von Briefe schreiben bis hin zu praktischen Skills (Punktionen, VAC-Wechsel etc.) oder Sprechstunde. OP-Beteiligung eigentlich immer möglich, manchmal aufgrund von fehlendem Personal auch stark erwünscht.

- ZNA: Die mit Abstand besten 3 Wochen des Tertials! Es gibt jeweils immer einen Assistenten für die Allchi/Uro und einen für OrthoUnfall/Gefäß. Ihr könnt euch selbst einteilen. Da es nur einen Diensthabenden gibt, ist die Betreuung sehr gut und ihr habt immer einen direkten Ansprechpartner. Alleine voruntersuchen ist eigentlich immer drin. Die Assistenten sind außerdem meist sehr dankbar für eure Hilfe, da man zu zweit bei hohem Patientenaufkommen parallel arbeiten kann :) Einfache Patienten könnt ihr so ggf. fast alleine abarbeiten, inklusive Brief. Ich habe hier wirklich viel gelernt und bin teils sogar freiwillig länger geblieben, weil es mir so gut gefallen hat. Einziger Minuspunkt: Ihr erhaltet leider keinen Zugang für das eSystem der ZNA und seid daher darauf angewiesen, dass euch immer jemand einloggt. Das nervt manchmal.

Unterricht:
Außer freitags gibt es jeden Tag PJ-Unterricht, der auch größtenteils wirklich gut ist und meistens stattfindet. Hier können sich einige andere Häuser durchaus eine Scheibe von abschneiden. Den aktuellen Plan findet ihr auf der Website von dem Krankenhaus. Offiziell besteht Anwesenheitspflicht und teilweise werden auch Unterschriften gesammelt (Konsequenz aber fraglich...). Der Unterricht zieht sich meist bis in den Nachmittag, ist aber eine willkommene Abwechslung zum manchmal doch recht schnöden Stationsalltag.

Studientage:
In der Chirurgie lediglich die offiziellen Studientage seitens des UKE (1x/Monat). Es wird am ersten Tag auch explizit darauf hingewiesen, dass es keine weiteren Studientage gibt. Die anderen Abteilungen in dem Krankenhaus handhaben das teils etwas anders.

Vergütung/Essen:
Es gibt eine Vergütung von ca. 175€/Monat. Das Geld wird allerdings erst nach Tertialende ausgezahlt und sämtliche Fehltage werden euch abgezogen. Ihr dürft euch täglich für 10€ Essen in der Cafeteria holen, inklusive Kaffee. Es gibt täglich 2 Gerichte zur Auswahl, die auch eigentlich immer ganz lecker waren.

Fazit:
Ich möchte zwar immer noch keine Chirurgie machen, empfehle das Chirurgie-Tertial im Krankenhaus Reinbek aber definitiv weiter!
Bewerbung
Buchung regulär über das PJ-Portal
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Repetitorien
Fallbesprechung
EKG
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Blut abnehmen
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Mitoperieren
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
175,00
Gebühren in EUR
-

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33