Im chirurgischen Pflichttertial an der Sana Offenbach hat man die Möglichkeit in verschiedene chirurgische Abteilungen des Maximalversorgers Einblick zu erhalten.
Pflicht sind die Allgemeinchirurgie und die Unfallchirurgie in denen man jeweils ca 6 Wochen meist mit mehreren PJs ist und sich die Aufgaben aufteilen kann. Außerdem hält das Haus eine Gefäßchirurgie, eine Adipositaschirurgie, eine Wirbelsäulenorthopädie, eine Thoraxchirurgie und eine Neurochirurgie vor in die man nach Wunsch rotieren kann. Außerdem rotiert man eine Woche in die Radiologie. Im Rahmen meiner Rotation war ich zwei Wochen auf der Wirbelsäuleorthopädie.
In dieser Abteilung beschränkten sich die Aufgaben größtenteils auf Blut abnehmen und gelegentlich Assistenz im Op, wobei die Operationen häufig sehr sehr lang gingen. Das Team inklusive Chef ist sehr nett und erklärt einem viel.
Durch andere PJler habe ich gehört, dass es auf der Gefäßchirurgie nicht der Fall sein soll, habe da aber keine persönliche Erfahrung.
In der Unfallchirurgie beginnt der Dienst um 7 mit der Röntgenbesprechung bevor dann das OP-Programm und der Stationsdienst beginnt. Stationswoche hat jede Woche eine andere Assistenzärztin oder ein anderer Assistenzarzt, Aufgaben sind in erster Linie Blut abnehmen und Verbandswechsel. Hierbei ist es sehr unterschiedlich wer Dienst hat, einige sind ums Teaching bemüht und geben einem eigene Patienten die man bei der Chefvisite vorstellen darf, andere weniger die eher die learning by looking Methode vertreten als die learning by doing. Man hat die Möglichkeit Dienste mitzumachen (nächster Tag ist dann frei) wo man Patienten in der ZNA betreut und ggf. mit in den OP muss. Auch hier gilt gleiches wie für Station, einige haben Bock und lassen einen machen und andere machen ihren Kram lieber selbst und ob man jetzt da ist oder nicht wäre auch egal.
OP Tätigkeiten beschränken sich größtenteils auf Endoprothetik wo für die Aufgabe des PJlers meiner Auffassung nach keine 6 Jahre Medizinstudium nötig sind. Ab und zu wird man auch in andere OPs mit eingeteilt und darf da dann teils auch mehr machen als bloß Haken halten. Positiv zu erwähnen ist der Chef der Abteilung den ich sowohl als Chef als auch menschlich sehr zu schätzen gelernt habe. Er ist für das Team und auch die PJler sehr präsent, erklärt enorm viel ohne einen dabei unangenehm zu verhören und ist auch an Meinung der PJs interessiert um deren Teaching zu verbessern.
In der Allgemein und Viszeralchirurgie beginnt der Dienst um 7:45 mit der Frühbesprechung. Der Empfang war nicht so herzlich wie in der Unfallchirurgie, allgemein hatte ich schnell den Eindruck das bestimmte Negativklischees der Chirurgie hier noch deutlich präsenter sind, gerade Oberärztlicherseits. So wurde sich von keinem Oberarzt während der gesamten Zeit der Name gemerkt, man war nur „der PJler“ oder „der Herr Doktor“ oder „der Kollege“. Die Oberärztin die schon 2017 negativ in PJ-Erfahrungsberichten erwähnt wird ist trotz mehrfacher Beschwerden immer noch da und ihr Verhalten im OP allen die nicht den Rang eines Oberarztes haben grenzt an Mobbing.
Die Assistenten sind durch die Bank weg sehr nett und erklären einem viel, binden einen gut ein und lassen einen viel eigenständig arbeiten. Es gibt außerdem einen BE Dienst, so dass Blut abnehmen weg fällt. Auf Station hat man größtenteils mit Verbandswechseln, inklusive VAC-Therapie zu tun, man hat die Möglichkeit die Sprechstunde und Ambulanz zu besuchen oder im OP helfen. Der sektionsleiter der Schilddrüsenchirurgie lässt die PJler gerne zunähen, auch bei anderen größeren Darm-OPs hat man ab und an die Möglichkeit.
Insgesamt würde ich ein Tertial an der Sana Klinik empfehlen. Man hat bei diesem Maximalversorger die Möglichkeit in viele verschiedene Chirurgische Abteilungen zu schauen, es gibt die Möglichkeit Seminare zu besuchen, die auch meist stattfinden. Die Organisation ist gut, man hat mit Frau Nguyen eine feste Ansprechpartnerin, es gibt kostenfreies Mittagessen und alle 2 Wochen einen Studientag.