Die Stationsarbeit begann um 7 Uhr morgens mit Blutentnahmen. Parallel dazu findet eine Frühbesprechung statt, an meinem ersten Tag wurde mir jedoch gesagt, dass maximal ein PJler dabei sein kann und PJler auch eigentlich nicht erwünscht sind. Da die Station nur 10 Betten umfasst, ist man aber selbst wenn man alleine ist ziemlich schnell durch mit BEs. Danach langweilt man sich erstmal, bis die Blutwerte da sind, die dann in eine Exceltabelle eingetragen werden müssen. Dafür wird man dann auch mal angemeckert, falls die Patientengeschichte nicht vollständig ist oder ein Patient fehlt, wenn tagsüber ein Wechsel stattfindet, den man teilweise als PJler nicht unbedingt mitbekommt. Strukturierte Visite gibt es keine, meistens huschen die Ärzte alleine durch wenn sie mal Zeit haben, also gibt es auch keine Lehre was das angeht. Pj Unterricht generell fehlt. Es gab am Anfang des Tertials eine EMail, dass donnerstags von 17-18 Uhr hybrid Unterricht ist, aber das fand 3x statt und dann war Sommerpause für 3 Monate. Die Ärzte sind zu gestresst um etwas zu erklären und auf Nachfrage wieso z.B. der Patient eine Magensonde braucht, kam "naja, wieso braucht er denn eine?". Weiß nicht, ob man den Ärzten einen Vorwurf machen kann, dass die Strukturen so sind wie sie sind, sie selbst gehetzt sind und bis abends um 22 Uhr da bleiben, weil alle vorm Chef Angst haben, bzw. Angst vor Anschiss. Und Privatpatienten werden ja auch Wünsche erfüllt, so dass man teils Arztbriefe oder OP Berichte auf englisch übersetzen muss. Es ist verständlich, dass die Ärzte dankbar über Hilfe sind - bzw., dass es vorausgesetzt wird, dass man genau dafür da ist. Dankbarkeit spürte man selten. Eher wurde man unverstädnlich angeschaut, wenn man um 15 Uhr fragt, ob man gehen darf wenn es nichts mehr zu tun gibt. Den Vormittag macht man Kleinkrams, die Exceltabelle, mal einen Verband wechseln, Braunülen legen, Drainagen lupfen oder ziehen, ZVKs ziehen. In den OP konnte man auch, aber es musste immer einer für Stationsarbeit da bleiben. Pjler, die Doktorarbeit im Haus machen (v.a. in der Chirurgie) wurden bevorzugt. Die durften früher nach Hause, sich aussuchen ob sie in den OP wollen oder nicht und wurden freigestellt um "ins Labor" zu gehen. Also, wenn man dort Doktorarbeit macht, könnte es eine nette Rotation werden. Mittagessen durfte man, aber es wurde oft drauf geachtet, dass vorher alles für die Chefvisite mittags vorbereitet ist und anfangs wurde einem ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn man in Kauf nahm, dass man sie verpasst, weil man Mittag essen wollte. Der Mittagessensgutschein ist 7 Euro, das ist recht viel und man konnte davon gut satt werden und Essen mitnehmen. Das Essen generell war nicht schlecht. Nachmittags gab es eig echt nichts zu tun. Außer Arztbriefe schreiben. Wenn mn dann um 3 Uhr fragt ob man gehen kann, kam schon manchmal ein "Es müssen aber noch 3 Briefe gemacht werden". Und teils riefen die OÄ an, wenn der Brief mangels Informationslage nicht gut genug war.
Also insgesamt ziemlich langweiliger Alltag mit Stress um Exceltabellen und Arztbriefe. Wenn man nicht grade dort Doktorarbeit macht, ziemlich schlechte Rotation.
Immerhin war die Stimmung unter den PJlern meistens gut