Vor meinem Chirurgie-Tertial hatte ich großen Respekt, da ich dem OP in meinem bisherigen Studienverlauf mehr oder weniger aktiv gemieden hatte und selbst ohne mein Zutun ist mir der OP aus dem Weg gegangen (Corona führte zB. zum kompletten Ausfall meines Blockpraktikums).
In Spandau wurde ich allerdings super nett vom Ärzt:innen-Team aufgenommen und auch die OTAs waren unglaublich freundlich und erklärwillig, wenn man noch nicht alles aus dem OP-Knigge beherrschte. Ich war alleine und das ganze Tertial über in der Allgemeinchirurgie, normalerweise gibt es bis zu 2 PJler. Man wird automatisch entweder in die Allgemeinchirurgie oder die "Bewegungschirurgie" (Unfall/Ortho) zugeteilt, wenn man sich im PJ-Portal bei Chirurgie einträgt. Rotationen sind möglich.
ALLGEMEINCHIRURGIE
Auf dem PJ-Telefon (das man sich ggf. zu zweit teilen muss) war ich immer erreichbar, was auch zu einer guten Teameinbindung geführt hat und dazu, dass man manchmal auch außerplanmäßig in den OP gerufen wurde. Eigener Schrank war im Nebenzimmer des Arztzimmers für PJler freigeräumt.
Tagesablauf: 7.30 Visite- 8.00 Röntgenbesprechung- ggf. Chefarztvisite/PJler macht Verbandsanlagen/ OP-Assistenz- Briefe schreiben/Reha-Anträge/Rettungsstelle- 15.00 Nachmittagsbesprechung
Nach der Nachmittagsbesprechung und oft auch schon vorher kann man nach Hause gehen, wenn nichts mehr zu tun ist.
Es gibt eine Phlebotomistin, so dass man zwar auch manchmal Blut abnimmt oder Zugänge legt, das aber absolut nicht zu den Haupt-PJ-Aufgaben gehört.
Neben OP-Assistenz (1. Assistenz bei Laparoskopischen Eingriffen (Kamera) oder anderen OPs zum Beispiel bei Hernienversorgung und immer ca. einmal die Woche 2. Assistenz bei einem Gefäßchirurgischen Eingriff (viel Haken halten), je nach Oberarzt im OP kann man auch selber nähen.) waren Verbandswechsel meist und ggf. auch mit Stationsarztunterstützung PJler Aufgabe. Hier kann man nicht nur viel über Wundversorgung lernen, sondern auch das Stationsteam entlasten, die einem wirklich dankbar sind und einen vielleicht mit einer kleinen Unterrichteeinheit entlohnen. Danach habe ich Briefe geschrieben und Reha-Anträge gestellt. Meist wird man dann zeitig nach Hause geschickt, wenn es keine Aufgaben mehr gab, so dass ich öfters auch schon vor 15.00 aus der Klinik gegangen bin.
Im Großen und Ganzen war ich wirklich positiv überrascht von meinem Tertial und beinahe begeistert. Vor allem das Team, das wohl auch relativ konstant ist, macht das PJ in Spandau wirklich angenehm, weil man sich wertgeschätzt fühlt. Durch die täglichen Verbandswechsel bei den Patient:innen und die Zeit im OP lernt man auch praktisch viel. Leider gibt es keinen PJ-Unterricht und seit diesem Jahr auch keinen Rabatt mehr auf das Mittagessen. Studientage konnten flexibel in der Woche (Freitag und Montag nicht gerne gesehen) genommen werden, vom Sammeln wird abgeraten.