Ich habe hier 2 Monate verbracht und habe es nicht bereut! Die Stimmung im Team ist sehr herzlich und man fühlte sich sofort willkommen. Am ersten Tag erledigt man das übliche Organisatorische, durch das man aber wirklich gut durchgeführt wird, anschließend wird man in die Morgenbesprechung geführt. Hier wird man dem Team kurz vorgestellt und anschließend auf eine der beiden Stationen eingeteilt, die jedoch beide allgemeine internistische Abteilungen sind, ohne besonderen Schwerpunkt.
Als KPJler rotiert man innerhalb der Abteilung in verschiedene Bereiche. Meistens verbringt man 3-4 Wochen auf der Station, auf der man bei der üblichen Stationsarbeit mithilft. Eine Woche verbringt man auf der Palliativstation, auf der es mir besonders gefallen hat. Die Atmosphäre hier ist wirklich sehr herzlich und patientenzentriert. Im Rahmen dieser Woche bekommt man die Möglichkeit, einen Tag mit dem mobilen Palliativteam mitzufahren - sehr interessant und gleichzeitig eine gute Gelegenheit, ein bisschen Sightseeing durch Vorarlberg zu machen ;) Eine Woche ist man in der Diagnostik eingeteilt und kann sich hier frei zwischen Endoskopie und Sonografie bewegen. Während dieser Zeit hat man auch die Möglichkeit mit dem NA auf dem NEF mitzufahren. 1-2 Wochen verbringt man noch auf der Ambulanz, die hauptsächlich eine Notfallambulanz ist. Spannend auf jeden Fall, je nach Arzt/Ärztin darf man auch mehr oder weniger selber machen, obwohl leider sehr viel von der Pflege übernommen wird.
Von allen Seiten besteht eine sehr große Bereitschaft, Studenten etwas beizubringen. Egal an wen man sich wandte, man bekam stets das Gefühl vermittelt, willkommen mit seinen Fragen und Anliegen zu sein. Lehre und Fortbildung ist allgemein etwas, das in Hohenems großgeschrieben ist und dem (unfassbar netten) Primar sehr wichtig ist. Es finden 3x pro Woche interne Fortbildungen statt, die 2x aus Kurzvorträgen der Assistenz/Fachärzte über aktuelle Themen und 1x aus einem Fall/Befund der Woche, der von einem Turnusarzt/in oder eben KPJler (juhu ;) vorbereitet und präsentiert wird, bestehen. Ich hatte selber das Vergnügen, es war allerdings viel undramatischer wie ich es mir vorgestellt hatte, da alle sehr wohlwollend und unterstützend waren.
Die Morgenbesprechung findet um 7:30 statt, die ca. 20 min dauert, anschließend geht man in den Bereich, in dem man eingeteilt ist. Um 12 Uhr gibt es eine kurze Mittagsbesprechung, 2x pro Woche inklusive Röntgenbesprechung. Anschließend gehen alle Ärzte gemeinsam in die Mensa essen. Es gibt definitiv bessere Mensen, aber auch weitaus schlimmere. Essen ist für Praktikanten leider nicht gratis, jedoch vergünstigt für 3,68€. Nachmittags war meistens nicht mehr recht viel zu tun, weshalb der Tag für uns meistens um ca. 14:30 endete.
Es gibt die Möglichkeit, 24-Stunden-Dienste mitzumachen, bei denen man sich an den diensthabenden Turnusarzt/ärztin anhängen kann und ab 16 Uhr in der Ambulanz verbringt. Meistens wurde man gegen 23 Uhr aufs Zimmer geschickt und auch meistens nicht mehr angerufen, außer es gab etwas sehr Spannendes. Zum Ausgleich bekommt man den Folgetag plus noch einen weiteren Tag, den man sich frei setzen kann, frei.
Wohnung:
Während meiner Zeit in Hohenems hatte jeder KPJler eine Wohnung allein, bei entsprechender Auslastung wird man aber auch zu zweit in eine Wohnung (Achtung, keine getrennten Zimmer!) untergebracht. Die Wohnung war ausreichend groß, allerdings eher schwach eingerichtet. Wäsche/Handtücher zum Wechseln konnte man sich jederzeit holen. Ein großes Manko der Wohnung ist definitiv das fehlende Wlan. Ansonsten konnte man es sehr gut für 2 Monate aushalten.
Fazit: Ich bin sehr froh, mich für Hohenems entschieden zu haben und kann es nur empfehlen!