Mehr als nur Arztbriefe schreiben:
Ich habe mir die Innere Medizin als letztes Tertial aufgehoben und war mehr als happy mit meiner Hauswahl. Das St. Josefs ist ein christliches Haus mit freundlichen, aufgeschlossenen Menschen, denen es noch am Herzen liegt, den Nachwuchs auszubilden. Ich war umgeben von einem sehr sehr netten Team aus Assistenz-, Fach- und Oberärztinnen und -ärzten! Auch Frau Dr. Dörr als Chefärztin hat immer ein Ohr offen für Fragen und hat einem nicht das Gefühl vermittelt, man ist "nur" eine Studierende.
Man wurde überall vom Team eingespannt, mitgenommen, vorgestellt und durfte viel selbstständig arbeiten, wenn man das Interesse zeigte. So hatte ich ab der 3. Woche meine eigenen Patienten, die ich selbstständig betreuen durfte, durfte unter Anleitung und ärztlicher Überwachung Pleura- und Aszitespunktionen durchführen, habe Patienten auf Station oder im AAZ aufgenommen, Blutabnahmen durchführen, wurde in die Bürokratie (Arztbriefe schreiben, Reha Anträge stellen, Krankenhausabläufe, Kommunikation mit anderen Krankenhäusern bei Verlegungen, Totenscheine ausfüllen, Mibi abschicken, usw.) eingearbeitet und konnte immer jedem eine Frage stellen und niemand war sich zu schön einem etwas beizubringen.
Normalerweise kennt man das als Studierende ja so, dass man mehr oder minder die Mehrarbeit der Kolleginnen und Kollegen ist. Ich hatte hier nie das Gefühl! Man wurde sogar aktiv von den Assistenten angesprochen, ob man schon mal dies oder jenes gemacht hat? Nein? Dann mitkommen! Man hat hier wirklich viel lernen dürfen und die Arbeit, die man geleistet hat wurde als sehr dankend und wertschätzend angenommen.
Dienstbeginn ist um 8 Uhr und geht meistens so bis 16 Uhr. Es gibt seit neuestem eine Vergütung von 350€ und Essensgutscheine für das Bistro. In der Hinsicht waren wir wirklich gut versorgt. Das einzige riesige Manko ist, dass es keine ausreichende Wäsche gibt. Wir PJler haben zu Beginn eine Hose und ein Shirt bekommen und konnten uns im Laufe der Woche neue Kleidung aus der Wäsche holen. Das Problem ist nur, diese hat nur Montag, Mittwoch und Freitag von 10-10:30 Uhr auf. Wenn man 10:40 Uhr kommt, war man eigentlich schon zu spät. Selbst wenn man pünktlich da war, gab es meistens keine Hosen. Ich musste meine Hose (keine Sondergröße, Größe 2) 5 Wochen lang selbst zu Hause waschen, sonst wäre ich quasi hosenlos unterwegs gewesen. Leider ein No go! Wir haben es im Kollektiv in der Abschlussbesprechung angesprochen. Dieses Problem ist leider bekannt, man kann es aber nie oft genug erwähnen, damit sich vielleicht etwas ändert.
Studientage sind verfügbar und können problemlos mit den Stationsärzten abgesprochen werden.
Leider gab es recht wenige Studentenfortbildungen. Die Chirurgie und die Innere haben sich wöchentlich mittwochs abgewechselt. Jedoch fand vielleicht nur eine einzige Chirurgiefortbildung ingesamt statt. Die Fortbildungszeit war für meinen Geschmack mit 30 Minuten auch etwas zu kurz um wirklich ins Detail gehen zu können.
Dadurch, dass man aber auf Station so selbstständig arbeiten durfte und jeder einem noch die kleinste Frage beantwortet hat, hat es das etwas wieder wett gemacht.
Ich war insgesamt 4 Wochen auf der Gastro, 2 Wochen auf der IMC, 4 Wochen auf der Kardio und 2 Wochen auf der Onko. Routieren darf man selbstständig. Man muss sich nur mit den anderen PJlern abstimmen und Bescheid geben. Man konnte auch in die Rettungsstelle oder die Funktionsdiagnostik, wenn es die Kapazitäten hergaben.
Ich habe mich sehr wohl gefühlt, viel mitgenommen und würde jederzeit wieder mein Praktisches Jahr hier verbringen!