Tagesablauf:
7:30 Morgenrapport, danach Einteilung der Aufnahmen (Eintritte) und OPs unter den Uhus. Ab 8:00 OP, wenn man keine OP hatte Kaffee trinken und Aufnahmeprotokolle für die Eintritte vorbereiten. Ab 10:00 etwa dann Patienten aufnehmen, zwischendurch evtl. noch in den OP. Nach den Aufnahmen Besprechung der Patienten mit den jeweils zuständigen Ass.-Ärzten. 14:30 Nachmittagsrapport und Röntgenbesprechung, wo wir die aufgenommenen Patienten kurz vorstellen. Danach je nach Arbeitspensum und Tag weitere Eintritte, Fortbildungen. Mit Glück mal um 15:00 Schluss, meist aber erst gegen oder nach 18:00.
Arbeit auf der Notaufnahme:
Man hat entweder Früh- (8-16:00) oder Spätdienst (16-24:00) und ist für 4 Wochen eingeteilt. Man bekommt viel an Untersuchung, Diagnostik, ambulante Therapie etc. mit, nimmt allerdings auch sehr viele Patienten stationär auf.
Pro:
- man konnte sich die OPs selber untereinander einteilen. Wenn man lieber Eintritte macht, und andere lieber in den OP gehen, lässt sich das prima regeln, dass man auch mal paar Tage gar keine OP hat.
- man kann sich seine Zeit ziemlich flexibel einteilen, ob man die Eintritte nun ab 10:00 oder ab 12:00 macht, hauptsache die Patienten sind vor dem Rapport aufgenommen
- 2 Urlaubstage im Monate sowie pro geleistetem Wochenenddienst (24h) ein Ausgleichstag
- es interessiert eigentlich keinen, wann man kommt und geht, solange die Arbeit gemacht ist
- man darf viel machen während der Zeit auf dem Notfall, selber nähen etc.
- den Dienstplan erstellt man selbst in Rücksprache mit einem Arzt
- auf Nachfragen sind die meisten Ärzte gern bereit, Dinge zu erklären
- rel. günstiges Zimmer (ca. 200 Euro) im Personalwohnheim
Contra:
-man ist eigentlich nur zum Haken halten und Eintritte machen da
- Aufnahmeuntersuchungen werden nicht nachkontrolliert, manche Untersuchungen funktionieren autodidaktisch, weil manchmal keiner Zeit hat, einem Untersuchungstechniken beizubringen
- Patienten besprechen vor dem Rapport funktioniert meist allenfalls telefonisch, da auch hier selten Zeit ist. Welche Punkte also bei dem jeweiligen Patienten rapport-relevant sind, muss man selbst entscheiden, und wenn man sich falsch entscheidet auch den folgenden Anschiss im Rapport dafür kassieren
- v.a. im Rapport gibt es fast nur negative Kritik, konstruktive Vorschläge, wie die Leute es besser machen können - Fehlanzeige
- von der Stationsarbeit bekommt man so gut wie nichts mit, weil meist einfach die Zeit fehlt, mal mit auf Visite zu gehen. Somit sieht man die Patienten bei der Aufnahme und mit Glück noch einmal am nächsten Tag bei der OP und dann nie wieder
- an Tagen, wo sehr viele OP und Eintritte sind, sind die wenigstens Ass.-Ärzte bereit, einige ihrer Patienten einfach mal selber aufzunehmen, das heißt, man hängt auch gerne mal bis nach 20 Uhr in der Klinik
- man rennt teilweise diverse Male auf die Station, um einen einzigen Patienten aufzunehmen, weil es keine festen Aufnahmestrukturen dort gibt, mal ist der Patient gerade zum EKG, dann zum Röntgen, dann ist das Pfelgepersonal mit ihm beschäftigt, und wehe man möchte ihn gerade auf den Privatstationen während der Mittagszeit aufnehmen - sehr zeit- und nervenraubend.
- Mittagessen an ruhigeren Tagen entspannt und in Ruhe möglich, oft ist aber auch soviel zu tun, dass es nur für ein Brötchen wenn überhaupt reicht
- 36h-Dienste: regulärer Arbeitstag bis abends, dann Bereitschaftdienst (im Zimmer auf Abruf) bis morgens, dann weiter regulär bis abends (ca. 3x/Monat)
- Unterkunft: Zimmergröße fand ich ausreichend, allerdings je nachdem wo man landet, sehr fragliche hygienische Verhältnisse in Küche und sanitären Anlagen
Alles in allem empfand ich die Zeit als wenig lehhreich, selbst einige Ass.-Ärzte finden das KSA ungeeignet für Uhus. Untersuchungstechniken autodidaktisch, keine Nachkontrolle der erhobenen Befunde, und ewiges Hinterherrennen, wenn man doch mal etwas gezeigt bekommen will. Mit sehr viel Eigeninitiative gelingt das dann zwar meist, aber für ein Haus, das sich selbst mit "universitärem Standard" rühmt, ein Armautszeugnis in puncto Lehre.