Allgemeines und Organisation:
Das Augustinum ist ein kleines Haus mit etwa 140 Betten, eine chirurgische Abteilung gibt es nicht, aber eine Assoziation mit dem DHZ. Es gibt eine kleine Notaufnahme und Intensivstation, eine Privatstation (Nr. 1), Kardio (3), Nephro (4), Pulmo/Gastro (5), es gibt auch immer Überschneidungen im Patientenklientel, aber das sind die Schwerpunkte. Man bekam 200 Euro im Monat, etwa 80 davon kann man fürs Essen einplanen, wenn man in der Klinik isst, was auch regelmäßig möglich ist.
Man kann vor Beginn des Tertials seine Wünsche angeben, die bei uns auch berücksichtigt wurden. Mit 2 PJlern pro Rotation wird man zwischen allen Stationen aufgeteilt und rotiert (theoretisch) nach 4-8 Wochen weiter. Ich war acht Wochen auf der 3, vier auf der 5 und jeweils zwei in Notaufnahme und Intensiv.
Bei mir startete das Tertial auf der Station 5, am zweiten Tag stand ein Assistenzarzt vor der Tür, der darauf bestand, dass ein PJler mitkommen müsse, um auf der Station 3 Blut abzunehmen. Das hat dann zu einigem hin und her geführt, im Endeffekt habe ich auch während anderer Rotationen auf der Station 3 die „Fleißarbeit“ machen müssen, meine mit PJler haben ähnliche Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich habe ich kein Problem damit, Fleißarbeit gehört zum PJ dazu, und aus anderen Kliniken hört man die gleichen Geschichten, gutheißen muss man es deswegen aber nicht. Man merkt auf jeden Fall, dass die Abteilungen auf den PJler als Arbeitskraft angewiesen sind.
Team:
Insgesamt ein junges und nettes Team, man ist aber um den Eindruck nicht umhergekommen, dass einige Stellen unbesetzt sind, was sich auch in der Qualität der Lehre niedergeschlagen hat. Die Chefs sind sehr freundlich und beantworte Fragen auf Visite, mit Ausnahme des Kardiologen, den ich in meinem Tertial vielleicht einmal gesehen habe, zu dem kann ich nichts berichten. Gerade Prof. von Wulffen, der auch für die PJler zuständig war, war in meiner Wahrnehmung im Vergleich mit den Chefs anderer Häuser auf Station regelmäßig präsent. Ich hatte guten Kontakt zur Pflege, leider hatten die selten eine Aufgabe für PJler, von der man profitiert.
Tätigkeiten auf Station:
An der Frühbesprechung muss man nicht teilnehmen. Der Tag startet mit Blutentnahmen und Viggos, bei vielen nephrologischen oder kardiologischen Patienten kann das auch schon einige Zeit in Anspruch nehmen. Danach geht es auf Visite, eigene Patienten zur Versorgung hat man nicht. Danach gibt es das übliche Programm: Patienten aufnehmen, mit Untersuchung und Dokumentation, Befunde einholen, Briefe schreiben, etc.. Eine dishonorable mention geht an Schleusen ziehen. Wenn auf Station nichts zu tun ist kann man jederzeit in die Diagnostik gehen und zuschauen, die meisten Ärzte waren auch gewillt Dinge zu erklären.
Notaufnahme und Intensivstation:
Die Rotation war jeweils auf zwei Wochen begrenz, was ich persönlich sehr schade fand, da diese Stationen in der Regel die sind, in denen man am meisten machen und lernen kann. Auf der Intensivstation braucht man auch erstmal eine Weile, um sich einzufinden, gerade wenn man zum ersten Mal auf der Intensivstation ist. In der Notaufnahme ist man sehr von dem zuständigen Arzt abhängig, je nachdem, wie viel sie gewillt sind einen PJler machen zu lassen und wie gut man sich einspielt.
Unterricht:
Während meines Tertials existierte der PJ-Fortbildungsplan nur auf dem Papier, wenn man sich die Fortbildungen nicht aktiv einfordert hat, dann fanden sie auch nicht statt. Unterricht während der Arbeit war vom zuständigen Arzt abhängig, wobei es durchaus Kollegen gab, die merklich Lust auf Lehre hatten, andere wiederum nicht. Leider war oft Zeit der limitierende Faktor, ich möchte da besonders den Assistenten keinen Vorwurf machen. Beim Abschlussgespräch wurde mir vermittelt, dass man sich dieser Probleme bewusst sei, ob das zu einer Änderung geführt hat, kann ich nicht sagen.
Fazit:
Geht schlimmer, das Potential, das eine kleine Klinik mit reinem Fokus auf der Inneren theoretisch bietet, wurde meiner Meinung nach nicht erfüllt. Viele der Dinge, die ich beschrieben habe, sind sicherlich auch in anderen Kliniken so.
Allgemeiner Tipp, gültig auch in anderen PJ-Tertialen: Nein sagen lernen! Ist leichter gesagt als getan, habe ich auch nicht immer gemacht, wenn ich es vielleicht hätte tun sollen. Ultimativ sind wir aber da, um ausgebildet zu werden, und nicht, um als unterbezahlte Lückenfüller zu arbeiten. Und hütet eure Telefonnummer wie einen Schatz, das Telefon klingelt in der Regel nicht, weil euch jemand etwas beibringen will.
Bewerbung
Buchung über das PJ-Portal, für die weiteren Formalitäten wird man im Voraus per Mail kontaktiert.