Die Bewerbung erfolgt bei der Klinik direkt. Sobald ihr einen Platz habt, braucht ihr eine österreichische Uni, über die ihr dann per Erasmus-Programm versichert seid und an das Taurnklinikum geht. Der Prozess dauert, bewerbt euch frühzeitig, da auch die Plätze im Tauernklinikum schnell weg sind. Ich war über die Uni Graz dort, was absolut unkompliziert und schnell möglich war.
Im Zeitraum meines Tertiales war die Stelle des Chefs vakant, sie wurde vom leitenden Oberarzt ausgefüllt.
Das Team ist total nett und integriert einen als PJler gut im Alltag. Da ich im Sommer der einzige PJler war, konnte ich mich prinzipiell selbst einteilen. Dienstbeginn war um 07:45. Nach der Morgenbesprechung ging man auf Station zur Visite, in den OP, die Ambulanz oder die Endoskopie. Ich konnte mir das meistens selbst aussuchen, nur ab und zu wurde ich verpflichtend z.B. bei großen OPs in den Op eingezogen. Grundsätzlich kann man - auch als Mensch, dem Chirurgie nicht so liegt- mit wenig OP Zeit auskommen. Nach dem Mittagessen, zu dem ich eigentlich gehen konnte, wann ich wollte, gab es als fixen Termin nur die Nachmittagsbesprechung um vier.
Die Arbeitszeiterfassung erfolgt über den Krankenhausausweis, der gleichzeitig auch als Zahlmöglichkeit für die Cafeteria gilt. Ein Frühstück kostet ca. 3€, Mittagessen 6. Das Essen ist frisch! gut und mehr als genug (Mittags für den Preis eine Suppe, ein Hauptgericht und eine Nachspeise). Die Uni Graz verlangt von den PJlern eine von sieben Stunden am Tag, die eine Stunde länger, die ich durch die Längere Dienstzeit am Tag geblieben bin, wurde mir über die Arbeitszeiterfassung gut geschrieben und konnte so in Freie Tage umgewandelt werden. Zudem gab es die Möglichkeit, 24h- Dienste mitzumachen, die nicht nur mit 100€ pro Dienst vergütet werden, sondern auch die Möglichkeit geben, ausgleichsfreitage zu nehmen.
Feste Aufgaben hatte ich nicht als PJler, da blutentnahmen etc. von der Pflege oder den turnusärzten übernommen wurden. Möglich war aber alles, zum Ende sogar das Selbstständige durchführen kleinerer Eingriffe unter Aufsicht. Allerdings sind die Eingriffe des TKZ nicht immer nach aktuellem Standard, so wird extrem wenig laparoskopisch operiert. Ich kann das Krankenhaus dennoch jedem ans Herz legen, egal ob Chirurgie begeistert oder nicht.
Der Freizeitfaktor ist unglaublich. Der See bietet im Sommer Abkühlung, als Krankenhausmitarbeiter kommt man kostenlos in die Strandbäder. Die Berge laden zum Biken oder wandern ein. Das einzige, was eine ziemliche Zumutung ist, ist die Unterkunft - sie liegt zentral und ist günstig, aber maximal veraltet. Niemand ist so richtig zuständig und kümmert sich, die Küche ist verschimmelt und der verpflichtend zu zahlende Reinigungsdienst kommt seiner Arbeit nicht nach. Ich habe daher immer im Krankenhaus gegessen, was bei den Preisen kein Problem war. Für ein Zimmer zahlt man je nach Größe zwischen 250 und 300 €, die direkt vom Gehalt (650 + Dienste) abgezogen werden. Da nur begrenzt Zimmer verfügbar sind, solltet ihr frühzeitig eines reservieren. Ich empfehle aufgrund der höheren Lebensmittelpreise jedoch jedem, eine Erasmus-Förderung zu beantragen.
Im Winter teilt der Chef euch nach Diensten ein, um allen ein Skifahren zu ermöglichen. Ein Teil der PJler kommt dann zur Frühschicht,ein Teil zum Spätdienst.
Bewerbung
Ein Jahr für das Krankenhaus und Wohnheim, sechs Monate für die Uni Graz und Erasmus.