Ich habe mein Chirurgie Tertial zur Hälfte im Friederikenstift und zur Hälfte im Henriettenstift in Hannover absolviert und hier auch getrennt bewertet. Die gute Nachricht ist definitiv, dass man im Frieda nicht für die Blutentnahmen zuständig ist. Man ist hauptsächlich im OP und in der Notaufnahme. Letztere hat mir immer sehr viel Spaß gemacht und ich habe durch die Betreuung von eigenen Patient:innen super viel lernen können und man hat dort das Gefühl viel helfen zu können. Im OP ist man in erster Linie zum Haken halten eingeteilt, je nach Operateur durfte ich auch nähen, knoten oder manchmal auch bohren und schrauben. Das Team ist sehr jung und nett und super engagiert. Die PJ-Betreuerin ist toll, sie kümmert sich wirklich lieb um die PJler:innen und hat immer ein offenen Ohr für Sorgen und Probleme. Fehltage werden im Frieda echt streng gehandhabt, wenn man Glück hat, darf (!) man sie eventuell am Wochenende nachholen. Kommen wir nun zum großen Contrapunkt des Tertials im Frieda: der Chef. Er mag technisch und chirurgisch gut sein, ist aber gegenüber seinem Personal echt grantig. Die Stimmung im OP ist unterirdisch und wenn man als PJlerin das Pech hat in seinen Saal zu müssen, wird man nicht abgefragt, sondern richtig fertig gemacht und für dumm verkauft. Er setzt Wissen voraus, was man im PJ nicht haben kann. Es ist nicht selten, dass jemand weint. Nach Berichten von anderen und meinen Erfahrungen sucht er sich meist eine junge Studentin aus, die immer zu ihm eingeteilt wird und aus der Nummer nicht mehr gut raus kommt. Das Problem scheint bekannt zu sein, nach mehreren Tagen beim Chef und nachdem ich gegenüber mehrerer Assistent:innen geäußert habe, dass ich mich unwohl fühle, haben andere Oberärzte mich in Schutz und zu sich in den Saal genommen. Mein männlicher Mit-PJler ist dann zum Chef in den Saal und hatte dort keine Probleme.
Also Fazit: Team top, Chirurgisch viel gesehen, aber seid entweder männlich oder habt eine richtig dicke Haut bei dem Chef.
