Im Rahmen meines Praktischen Jahres in Tansania lässt sich meine Erfahrung nicht uneingeschränkt empfehlen, vor allem aus medizinischer Sicht. Die Möglichkeiten zur praktischen Anwendung von medizinischem Wissen sind begrenzt, und der Lerneffekt steht im Vergleich zu Deutschland im Schatten. Dennoch erweist sich das PJ als lohnenswert, wenn der Fokus auf kulturellen und persönlichen Erfahrungen liegt.
Die Vorbereitung auf das Tertial erfordert eine umfassende Eigenorganisation, einschließlich Impfungen, Rezepten und Versicherungen. Die finanzielle Belastung ist beträchtlich, umfassend Flug, Studiengebühren und Unterkunft. Eine empfehlenswerte Unterkunft ist der Doctors Compound, der nur fünf Gehminuten von der Klinik entfernt liegt. Hier trägt die Gemeinschaft wesentlich zu einer einzigartigen Erfahrung bei.
Der Alltag im PJ gestaltet sich flexibel. Obwohl man offiziell der General Surgery zugeteilt ist, besteht die inoffizielle Möglichkeit, in alle Bereiche der Klinik zu rotieren. Der Tag beginnt (optional) mit dem Morgenreport um 7:30 Uhr. Visiten oder Operationen starten meist zwischen 9 und 11 Uhr. Die Arbeitszeiten sind variabel. Visiten sind akustisch leider kaum zu verstehen, zusätzlich erfolgt dort dann doch recht viel Kommunikation auf Swahili. Sonst ist der Kontakt sehr nett.
Es besteht viel Zeit für Freizeitmöglichkeiten (Wanderungen, Safari etc.). Längere Abwesenheiten sind kein Problem.
Zusätzlich sind für das PJ Scrubs, Schuhe, Hauben für den OP, Desinfektionsmittel, Sonnencreme, Mückenschutz und Gummistiefel vonnöten.
Insgesamt präsentiert sich das Praktische Jahr in Tansania als eine einzigartige Möglichkeit, reiche kulturelle Erfahrungen zu sammeln, auch wenn der medizinische Lerneffekt begrenzt ist. Eigeninitiative, Flexibilität und die Bereitschaft, sich auf eine neue Arbeitsumgebung einzulassen, sind entscheidend für eine positive Erfahrung.