PJ-Tertial Visceralchirurgie in Klinikum Chemnitz (11/2023 bis 3/2024)
Station(en)
N072, Standort Flemmingstraße 2
Einsatzbereiche
Notaufnahme, OP, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Ich kann das Klinikum Chemnitz für das PJ allgemein empfehlen. Die PJ-Beauftragte Rosi Lange gibt sich unheimlich viel Mühe, es so schön zu gestalten, wie es in ihrer Macht liegt. Sie geht auf alle Anmerkungen und Wünsche ernst ein und versucht sie zeitnah umzusetzen. Die vollmöblierte, kostenfreie Unterkunft auf dem Klinikgelände war für mich ein ausschlaggebender Punkt, Chemnitz für das chirurgische Tertial auszuwählen anstatt Dresden. Einziges Manko an den Unterkünften: fehlendes / instabiles WLAN. Das Klinikessen ist bis 6 € frei für PJ-Studierenden. Es ist nicht besonders gut und v.a. für VegetarierInnen gibt es wenig bis keine Auswahl (ich habe in meinem ganzen Studium noch nie so viele Nudeln gegessen wie dort), aber immerhin ist es warm und kostenlos. Ich hatte mit den anderen PJ-Studierenden eine sehr schöne Zeit. Wir haben fast jede Woche etwas zusammen unternommen, ich habe viele liebe Menschen kennengelernt. Ja, das Pendeln am Wochenende nervt etwas, aber dafür hat man unter der Woche einen Anreiseweg zu Fuß von 5 Minuten.
Ich bin 8 Wochen in die Allgemein- und Viszeralchirurgie rotiert. Da hatte ich das Glück, auf die Station N072 zu kommen. Die ÄrztInnen in Weiterbildung dort sind ein sehr gutes, sehr liebes Team! Allein wegen ihnen habe ich dort eine sehr schöne Rotation erlebt. Die Stationsärztin der N072, Frau Deutschmann, ist vor kurzem neue PJ-Beauftragte geworden. Sie ist sehr lieb und hat das Herz auf dem richtigen Fleck, da habt ihr also eine gute Ansprechpartnerin (auch falls es mal Probleme mit den Oberärzten oder dem Chefarzt geben sollte).
Auf Station übernimmt die Pflege fast alle Blutentnahmen, die Visite ist somit fester Tagesbestandteil für euch. Ihr dürft auf Station alles machen, was ihr euch zutraut (Drainagelöcher zunähen, Aufnahmen, Briefe, etc.) aber ihr werdet nicht ausgenutzt als billige Arbeitskraft.
Allgemein sind PJ-Studierende fest im OP-Plan als 2. Assistenz eingeteilt, deshalb würde ich diese Abteilung nicht für OP-Muffel empfehlen (allerdings gehen die Tage so immer schnell rum). Im OP dürft ihr regulär nähen und knüpfen, fragt einfach lieb nach! Wir waren immer mindestens zwei PJ-Studierende und konnten uns die OPs frei untereinander einteilen, was den Alltag angenehmer gemacht hat. Bis auf ein paar Ausnahmen kam ich auch immer pünktlich raus. Ich kann euch Thrombosestrümpfe aus der Apotheke für lange OPs empfehlen!
Mit den meisten Ober- und Fachärzten kann man gut zusammenarbeiten im OP. Allerdings ist die Abteilung gerade im Umbruch, weil u.a. der (sehr liebe, kompetente) leitende Oberarzt Dr. Rudolph das Klinikum verlässt. Es werden in naher Zukunft neue Oberärzte eingestellt, über die ich natürlich nichts sagen kann. Zudem gibt es einen Facharzt, der m.E. verbal sehr grenzüberschreitend ist.
Nun zum Chefarzt: wenn ihr ein operatives Fach anstrebt, lässt er euch halbwegs in Ruhe (er versucht trotzdem öfter, euch in die Viszeralchirurgie zu überreden). Leider ist er zu anderen PJ-Studierenden, die kein operatives Fach anstreben und auch keine Doktorarbeit machen, sehr direkt bzw. gemein. Wer da kein dickes Fell hat, sollte entweder lügen oder die Abteilung meiden. Und benutzt unter keinen Umständen das Wort „Work-Life-Balance“!
Alles in allem: ihr könnt Glück oder Pech haben mit der Station, mit dem Chef und mit den Oberärzten. Ich habe meine Rotation allein wegen meiner tollen Station als sehr positiv in Erinnerung. Wenn euch das Fach interessiert und ihr gern im OP seid, kann es eine Option für euch sein.
Bewerbung
über das PJ-Portal. Schreibt Rosi Lange gern eher, falls ihr eine Unterkunft reservieren wollte.