Das Pflichttertial Chirurgie ist am Parkklinikum dreigeteilt in je 2*5 und 1*6 Wochen Orthopädie, Allgemein/Viszeral/Thoraxchirurgie sowie Gefäßchirurgie.
Allgemein: Dienstbeginn ist in allen 3 Bereichen stets halbwegs angenehm 7:30. Beginn mit einer Frühbesprechung über Fälle vom Vortrag / aus dem Dienst - häufig mit Röntgendemo, anstehende OPs. "Offizielles" Dienstende 16:00. Essen/ Pause war jeden Tag möglich.
1. Orthopädie/ Traumatologie und Wirbelsäulenchirurgie:
- Stationsarbeit: a) Visite: es wird kaum etwas von sich aus erklärt, auf Nachfragen wurde aber immer geantwortet ; b) sehr viele Blutentnahmen/ Flexülen; c) bei Wunsch Brief schreiben möglich; d) im Endeffekt kaum Teaching (einmal wurde mir das Anhängen von EK's gezeigt - das wars.) - es besteht auch die Möglichkeit bei den WirbelsäulenchirurgInnen mitzulaufen - Teaching scheint hier besser zu sein (war nur einmal kurz auf deren Visite mit);
- OP: im ganz Wesentlichen Hüft- und Knie TEP. Hin und wieder auch mal Schulter, Arthroskopie und traumatologische OPs. Bezüglich Hüft/ Knie TEP: Häufig wird man als zweite Assistenz eingeteilt (d.h. Haken halten). Bei Einteilung als erste Assistenz darf man koagulieren und saugen, dadurch ist man auch mehr bei der Sache. Es gibt extra OP Personal welches als Assitenz (häufig erste Assitenz) fest eingeplant ist. Erklärt wird je nach Operateur sehr gut oder kaum - auf Nachfrage wurde aber immer geantwortet. Der Umgang im OP war stets gut. Zum Nähen kam ich nicht, andere PJs auf Nachfrage und abhängig vom Operateur schon. An einem Tag in der Woche kommt ein Fußspezialist. Der erklärt super, bindet einen auch gut mit in die OP ein. Einteilung durch Pjs selbst.
- Dienstende: idR ist früheres Gehen möglich solange eine PJlerin so halbwegs bis zum Ende bleibt (d.h. ca 15.30-16.00); Sind wenige OPs und viele PJs vorhanden wirds auch mal langweilig - dann ist früheres Gehen möglich. Ich musste nie länger bleiben.
2. Allgemein/ Viszeral/ Thoraxchirurgie
- Stationsarbeit: a) Visite: im allgemeinen gut; b) idR wenig BE/ Flexülen (es gibt eine MTA die das frühs macht); c) Briefe schreiben möglich; d) sehr gutes Teaching durch die ausgsprochen motivierten AssistenzärztInnen - Es gibt einen sehr tollen Assistenzarzt der sich wirklich super für die Lehre der PJs einsetzt: z.B. sprechen über ein bestimmtes Thema, Patientenvorstellung (so ein bisschen Richtung M3 Simulation), etc. e) eine nette Arztassistentin - zeigt einem bei Interesse z.B. das Anlegen einer Magensonde, Ziehen einer Thoraxdrainage, etc.
- Patientenaufnahme: fokusierte körperliche Untersuchung und Anamnese unter Supervision einer ChirurgIn
- OP: Durchweg super gut. Alle OperateurInnen haben ausführlich erklärt und sind ausgesprochen nett. Eine OÄ fordert einen aktiv zum Nähen auf ("Das machen Sie jetzt"). Typische OPs mit PJs am Tisch sind Darmeingriffe (idR laparoskopisch), Leber(teil)resektion, Schilddrüse, Whipple (recht häufig - ca 1 mal / Woche bis 1mal/ alle 2 Wochen) -d.h. idR bekommt jede PJlerIn bei Wunsch die Möglichkeit beim Whipple einmal zu assistieren. Einteilung erfolgt durch die PJs selbst. Eine thoraxchirurgische OP habe ich nicht gesehen - bei Nachfrage ist dies aber möglich.
- insgesamt durchweg super freundliches Team
- früheres Heimgehen war die Regel (idR ab 14.30-15.00)
3. Gefäßchirurgie
-Frühs findet eine Besprechung des interdisziplinären Gefäßteams statt - hier sind GefäßchirurgInnen + AngiologInnen + interventionelle RadiologInnen am Start. Die Besonderheit ist hier das der Hauptteil aus einer Radiologiedemo (v.a. Angio CT, DSA) besteht - hier werden viele Fälle der interventionellen RadiologInnen demonstriert (wobei die Interventionen bei paVK den Großteil ausmachen). Eine Teilnahme an einer Intervention war auf Nachfrage stets möglich (z.B. TIPS Anlage). Die ÄrztInnen sind durchweg sehr nett, die Chefärzte (Gefäßchirurgie und interv. Radio) sind sehr aufgeschlossen und haben viel erklärt. Wir durften auf Wunsch "eigene" Patienten betreuen (Aufnahme mit körperlicher Untersuchung - Vorstellung in der Frühbesprechung - stationäre Betreuung - schreiben des Entlassbriefes).
-Stationsarbeit: die Station wird durch AngiolgInnen und GefäßchirurgInnen gemeinsam betreut. Die Visite läuft häufig getrennt in gefäßchirurgisch und angiologisch. Die gefäßchirurgische Visite war in aller Regel ausgesprochen knapp - ist allerdings Chefvisite gibt es z.T. auch wirklich gutes Teaching. Die angiologische Visite ist internistisch geprägt ausführlicher - visitiert werden hier im wesentlichen PatientInnen nach interventionell radiologischen Eingriffen. Ich fand die angiologische Visite lehrreich. Man entscheidet selbst welcher Visite man beiwohnt. Es gibt einen sehr netten Assistenzarzt in der Angiologie - dieser ermöglichte uns das o.g. Betreuen eigener Patienten, erklärte stets bei Visite und war bei Nachfragen immer ansprechbar - vielen Dank hierfür.
- idR überschaubare Anzahl an BE/ Flexülen (erfolgt durch MTA); Briefe schreiben ausdrücklich erwünscht;
- Aufnahme: Durchführung der körperlichen Untersuchung und EKG Befundung - die Anamnese wird leider nicht durch die PJs erhoben; Die KU und die EKG Befundung wird ohne Supervision durchgeführt. Eine Auffrischung/ Aneignung von EKG Kenntnissen ist daher nötig.
- OPs: Ich war in den sechs Wochen nur zu einer handvoll OPs steril mit am Tisch: Bypass Anlagen im Becken Bein Bereich, Carotis OPs, Varizen OP. Es wurde stets sehr gut erklärt, man wurde gut mit eingebunden. Einteilung durch die PJs selbst. Das weitere OP Spektrum umfasst dann u.a. Amputationen, VAC Wechsel und Hybrideingriffe.
-früheres Heimgehen war die Regel (idR ab 14.30-15.00)
Fazit:
Insgesamt ziemlich gut - man durchläuft drei große/ wichtige chirurgische Abteilungen und bekommt damit einen breiten Einblick in die Chirurgie - zudem kann man sich in der Gefäßchirurgie mehr in die internistische Ecke verkrümeln und bekommt zudem noch etwas von der interventionellen Radiologie mit. Nicht ganz so toll war es in der Ortho wegen kaum bis fehlender Lehre auf Station. Hervorzuheben ist die total unkomplizierte Organisation, eine gewisse Freiheit in der Gestaltung des Arbeitsablaufs/ Nachgehen eigener gesetzter Schwerpunkte und das ausgesprochen vernünftige Arbeitszeitmodell. Studientage gab es zu meiner Zeit. Fehlzeiten sind - falls nicht zu viele/ Abdeckung durch andere PJs - unproblematisch.