PJ-Tertial Kinderchirurgie in Kantonsspital Luzern (11/2023 bis 1/2024)

Station(en)
Kinderchirurgie 1 West und 3 West
Einsatzbereiche
Station, OP, Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Zwei Monate meines chirurgischen Tertials verbrachte ich als Unterassistent in der Kinderchirurgie des Luzerner Kantonsspitals. Meine Zeit in Luzern war intensiv, lehrreich und darüber hinaus verknüpft mit schönen Freizeitaktivitäten im Alpenland.
Ich bin allein nach Luzern gereist und kannte im Vorhinein fast niemanden vor Ort. Es ist jedoch einfach und unkompliziert Anschluss zu finden, da es jede Menge Unterassistenten im Spital bzw. im Personalwohnhaus gibt.
In meinen zwei Monaten in der Kinderchirurgie habe ich viel Verschiedenes sehen und ein paar Dinge auch selbst machen können.
Die Kinderchirurgie am Luzerner Kantonsspital ist in mehrere Bereiche gegliedert: Zwei Normalstationen („1 West“ und „3 West“), eine Intensivstation („IPS“) für sowohl kinderchirurgische als auch pädiatrische Patienten, eine ebenfalls interdisziplinäre Kinder-Notaufnahme sowie insgesamt vier Operationssäle („OPS“).
Tätigkeiten von Unterassistenten in der Kinderchirurgie umfassen: Bei der Stationsvisite (7:15 bis 8:00 Uhr) mitlaufen und mitschreiben, um im Anschluss die Verläufe im Klinikinformationssystem zu dokumentieren. Anschließend findet täglich um 8:00 Uhr der Röntgen-Rapport mit dem gesamten Ärzteteam statt, bevor jeder seinen täglichen Aufgaben nachgeht. Eine davon ist das Assistieren in verschiedensten Operationen. Die OP-Besetzung wird jeweils am Vortag im Nachmittagsrapport eingeteilt. Ziel im OP ist nicht, alles schon zu wissen, aber es wird gerne gesehen, wenn man einigermaßen vorbereitet ist und auch Fragen stellt. Im Verlauf des Mittags treffen jeweils die Eintritte für die Operationen am Folgetag ein. Die Aufnahmeuntersuchungen der Eintritte erfolgen immer durch einen Unterassistenten. Das Erstellen eines „A&S-Berichts“ (Anamnese + Status/Körperliche Untersuchung) ist dabei obligat. Dasselbe gilt für postoperative Untersuchungen von Kindern, die nüchtern am OP-Tag gekommen sind, nach der OP jedoch stationär bleiben. Täglich um 15:00 Uhr in der Bibliothek ist Nachmittagsrapport, bei dem man als Unterassistent die aufgenommenen Patienten dann kurz und prägnant vorstellen soll. Fast immer dienstags nach dem Nachmittagsrapport gibt es einen Journal Club durch einen Assistenzarzt. Wenn möglich jeden Mittwoch nach dem Nachmittagsrapport soll ein „Case of the day“ durch einen Unterassistenten präsentiert werden. Hierbei gilt es drei Powerpoint-Folien in ca. drei bis fünf Minuten vorzustellen. Die Herausforderung liegt darin, die medizinische Problematik eines Falls so zu präsentieren, dass sie einerseits kompakt und kurz dargestellt ist, andererseits aber auch Gelegenheit zum Lernen und Diskutieren ermöglicht. Ich persönlich fand dies im Nachhinein eine gute Übung und zudem eine Gelegenheit, um etwas dazu zu lernen. Im Erdgeschoss des Kinderspitals befindet sich ein Übungsraum zum Laparoskopieren und Nähen, in dem man sich jederzeit an verschiedenen Übungen und Modellen versuchen kann. Sehr lohnenswert! Ungefähr ein- bis zweimal im Monat findet die neuroorthopädische Sprechstunde statt. Hierfür kommen (oft renommierte) Neuroorthopäden aus Basel nach Luzern. In dieser Sprechstunde soll jeweils ein Unterassistent dabei sein und sich bei Bedarf behilflich zeigen, z.B. um Röntgendbilder oder andere Diagnostik zu präsentieren. Ansonsten kann man nach Rücksprache auch jederzeit in der Sprechstunde der Oberärzte hospitieren, die einen fast alle sehr herzlich miteingebunden haben. Grundsätzlich handelt es sich in der Schweiz um eine 50-Stunden-Woche, was auch so in etwa hinkommt. Als Unterassistenten sollten wir zudem einmal pro Monat am Wochenende arbeiten. Hierfür bekommt man dann zwei Tage unter der Woche als Kompensation frei. Kasak und Hose für die Arbeit in der Klinik sowie OP-Kleidung gibt es vor Ort. Mit der Auswahl des Luzerner Kantonsspitals war ich sehr zufrieden. Es gehört zu den sogenannten „A-Spitälern“ der Schweiz und stellt demnach ein Haus der Maximalversorgung dar.
Es gibt ein sehr großes Personalwohnhaus des Kantonsspitals, in dem man als Unterassistent ein spitalintern subventioniertes Einzelzimmer für 370 CHF pro Monat inklusive Nebenkosten bekommt. Das Spital befindet sich direkt nebenan und ist somit fußläufig in unter zwei Minuten zu erreichen. Viele anderen Unterassistenten wohnen ebenfalls im Personalwohnheim. Hier habe ich viele coole andere Leute kennen gelernt.
Luzern ist eine ausgesprochen schöne Stadt und besitzt einen extrem hohen Freizeitwert. Je nach Jahreszeit kann man super wandern, den Vierwaldstättersee genießen, joggen, Radfahren oder im Winter Skifahren, Skitouren gehen oder Schneeschuhwandern. Mit „Snow’n’Rail“ von der SBB kann man Skipass und Zugticket zusammen als Kombi-Paket für faire Preise buchen. Hierbei gilt: Früh sein lohnt sich, denn je früher man bucht, desto günstiger sind die Kombi-Tickets. Es gibt auch eine ganze Reihe von Skigebieten um Luzern herum.
Das Leben in der Schweiz ist verhältnismäßig teuer. Dadurch dass man hier als Unterassistent jedoch mehr verdient als in Deutschland, kommt man vor Ort gut über die Runden.
Zusammenfassend durfte ich in meiner zweimonatigen Zeit in Luzern viele wertvolle Erfahrungen sammeln, spannende Dinge in der Kinderchirurgie sehen oder gar selbst machen. Die Freizeit, die man hat, kann man vielseitig und sehr sportlich gestalten. Ich könnte mir durchaus vorstellen, als Arzt für eine gewisse Zeit in der Schweiz zu arbeiten.
Bewerbung
Beworben hatte ich mich ein knappes Jahr vor Antritt der Unterassistenten-Stelle, wobei man sich für gewöhnlich doch eher zwei Jahre im Voraus in der Schweiz bewerben sollte. Studiengebühren wie etwa in Südafrika oder anderen Ländern außerhalb Europas fallen in der Schweiz nicht an, auch bekommt man meist mehr als das doppelte Monatsgeld (ca. 1250 CHF/Monat), als es an den meisten Krankenhäusern Deutschlands der Fall ist.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Gipsanlage
Poliklinik
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1300

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27